Gemeinsame Pressemitteilung von Landesschülerbeirat, Landeselternbeirat, Philologenverband und Realschullehrerverband am 04.11.2021

4. November 2021

  • Der Ver­such, auf Masken im Unter­richt zu verzicht­en, hat zunehmend mehr Corona-Ausbrüche an unseren Schulen verur­sacht.
  • Durch die Ausbrüche und einzelne Ansteck­un­gen mussten an vie­len Schulen Quarantänemaßnahmen verhängt wer­den.
  • Quarantäne von Lehrkräften führte zu mas­siv­en Unterrichtsausfällen.
  • Der Ver­such, aus pädagogisch-psychologischen Erwägungen her­aus die Maskenpflicht im Unter­richt abzuschaf­fen, ist durch das Wieder­auf­flam­men des Pan­demiegeschehens vor­erst gescheit­ert.
  • Die Schulen müssen offen und zugle­ich sichere Orte bleiben.
  • Deswe­gen fordern die Unterze­ich­n­er eine sofor­tige Wiedereinführung der Maskenpflicht im Unter­richt ab nächstem Mon­tag, d.h. dem ersten Schul­t­ag nach den Herb­st­fe­rien.

Die beteiligten Schüler‑, Eltern- und Lehrervertre­tun­gen stellen fest:

Die RKI-Infor­ma­tion „Warum müssen wir Kinder vor ein­er SARS-CoV-2-Infek­tion schützen?“, seit 02.11.2021 im Inter­net veröffentlicht unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/46/Art_01.html, stellt den Nutzen von Masken und Raum­luftreinigern im Unter­richt fest.

Der Ver­gle­ich zwis­chen den Bundesländern zeigt, dass die Abschaf­fung der Maskenpflicht im Unter­richt zu mas­siv­en Ansteck­un­gen führt: Thüringen, wo die Maskenpflicht im Unter­richt drei Wochen früher abgeschafft wurde als in Baden- Württemberg, und Bay­ern, wo die Maskenpflicht im Unter­richt zwei Wochen früher abgeschafft wurde als in Baden-Württemberg, sind bun­desweite Spitzen­re­it­er bei der Inzi­denz der 5–14-Jährigen. Dort herrschte zeitweise in 10 Kreisen eine Inzi­denz von über 1.000 bei dieser Alters­gruppe, und in sehr vie­len Kreisen war die Inzi­denz in dieser Gruppe dop­pelt bis dreimal so hoch wie bei den Erwach­se­nen.

Sach­sen, das die Maskenpflicht nie abgeschafft hat­te, hat zwar bun­desweit die zweithöchste Inzi­denz in der Gesamtbevölkerung (nach Thüringen und vor Bay­ern), aber in der Alters­gruppe der 5- bis 14-Jährigen deut­lich niedrigere Werte als bei den Erwach­se­nen. Daraus erken­nt man sofort:

Masken im Unter­richt helfen stark, Ansteck­un­gen zu ver­mei­den.

Bay­ern führt deshalb ab Mon­tag die Schul-Maskenpflicht vorüberge­hend wieder ein.

In Baden-Württemberg muss — zumal nach der gestri­gen Aus­ru­fung der Coro­na- Warn­stufe — die Maskenpflicht im Unter­richt nach den Herb­st­fe­rien auch wieder eingeführt wer­den, um verlässlichen Präsenzunterricht garantieren zu können.

Wir sind jahreszeitbe­d­ingt mit­ten im Anfang(!) ein­er vierten Coro­na-Welle. Die Inzi­denz und die Positivitätsrate bei den PCR-Tests sind bere­its jet­zt so hoch wie vor einem Jahr Mitte Dezem­ber.

Wenn die Schulen weit­er­hin offen gehal­ten wer­den sollen, muss der Schutz der Kinder und Lehrkräfte verstärkt wer­den, son­st kommt es zu schrit­tweisen Schulschließun­gen durch zunehmende Quarantänemaßnahmen, die let­ztlich zu ein­er kom­plet­ten Schulschließung führen.

Zu verstärkten Schutz­maß­nah­men gibt es auch deshalb keine Alter­na­tive, weil die Unter-12-Jährigen alle ungeimpft sind und die 12–17-Jährigen erst zu 37% vollständig geimpft.

Ger­ade vorgestern wurde vom Lan­des­ge­sund­heit­samt Baden-Württemberg ein zweit­er Todes­fall eines 10- bis 19-Jährigen gemeldet. Der erste ist noch keine drei Wochen her.

„Ich habe ein Déja-vu“, erklärt Kevin Erath, Vor­sitzen­der des Landesschülerbeirats. „Die Inzi­den­zen steigen ins Uner­messliche, doch die Lan­desregierung weigert sich, rechtzeit­ig Maß­nah­men zu ergreifen. — Man läuft sehen­den Auges in dieselbe Sit­u­a­tion wie im let­zten Dezem­ber, aber macht erneut kein­er­lei Anstal­ten, etwas dage­gen zu tun.“ Und er fügt sarkastisch hinzu: „Wozu aus Fehlern ler­nen?“

Michael Mit­tel­staedt, der Vor­sitzende des Lan­desel­tern­beirats, erklärt: “Die Sicher­heit unser­er Kinder hat für die Lan­desregierung schein­bar keinen beson­deren Stel­len­wert: Unter­richt ohne Abstand, ohne Masken und ohne Plex­i­glas- Trennscheiben in vollen Klassen ist angesichts der hohen Infek­tion­srat­en bei den Kindern und Jugendlichen zumin­d­est ein­mal grob fahrlässig. Der Druck der Maskengeg­n­er scheint aber viel wichtiger zu sein als die Gesund­heit unser­er Kinder.“

„Wann wacht unsere Lan­desregierung endlich aus ihrer schönen Traumwelt auf und stellt sich der ungeschmink­ten Realität?“ fragt Karin Fet­zn­er, die Stel­lvertre­tende Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­bands Baden-Württemberg. Und Mar­ti­na Scher­er, die Vor­sitzende der Jun­gen Philolo­gen sekundiert: „Offe­nen Auges lässt man das Exper­i­ment „Schulen ohne Masken“ laufen. Soll das so lange weit­erge­hen, bis die Schulen wieder geschlossen wer­den müssen? Das kann ja wohl nicht wahr sein!“

Karin Broszat, Vor­sitzende des Realschullehrerver­bands BW (RLV), fügt hinzu: „Je sol­i­darisch­er sich jet­zt alle in der sich nochmals zus­pitzen­den Pan­demielage ver­hal­ten, desto erträglicher wird man auch diese Sit­u­a­tion meis­tern können. Schnelles, ver­ant­wortlich­es Han­deln ist das Gebot der Stunde. Das Virus macht keine Ferien!“

* * *

An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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