PhV BW zu prekärer IT-Betreuung an allgemeinbildenden Gymnasien
9. August 2024
- PhV BW fordert bessere Ausstattung mit Anrechnungsstunden für IT-Betreuung der Schulen
- Aktuelle Ressourcen für IT-Betreuung sind vollkommen unzureichend und nicht mehr zeitgemäß
„Wir fordern seit Jahren vergeblich ein adäquates und dem Arbeitsaufwand entsprechendes Zeitbudget für die Betreuung der digitalen Geräte an Schulen“, moniert Martina Scherer, Landesvorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg. „Schulen sollen – zurecht – mit digitalen Endgeräten ausgestattet sein, digitale Plattformen wie Moodle nutzen, Tablet-Klassen einrichten, mit den Schülern im Unterricht digital arbeiten und noch vieles mehr, doch dafür muss nicht nur in die Beschaffung der Geräte, sondern auch in deren kontinuierliche Wartung investiert werden.“
An den Schulen wurde die Nutzung digitaler Medien (nicht zuletzt in der Pandemiezeit) massiv ausgeweitet. Dabei wurde von den „Netzwerkberatern“ vor Ort enorm viel Arbeit investiert, was mit Blick auf die Deckelung der Anrechnungsstunden für PC-Betreuung so nicht weitergehen kann. „Gemäß einer Regelung von 1998 (!) sind diese Stunden auf zwei (!) Anrechnungsstunden pro allgemeinbildendem Gymnasium gedeckelt, doch wir sind inzwischen im Jahr 2024“, so Scherer weiter. „In Firmen wird diese Aufgabe auch nicht nebenher und unbezahlt erledigt!“
Die Schulen bekommen laut dieser über 25 Jahre alten Vorschrift für die Betreuung ihrer digitalen Infrastruktur offiziell maximal nur zwei Anrechnungsstunden Unterrichtsermäßigung, damals wurden „je angefangene 25 Unterrichtscomputer im allgemeinbildenden Bereich 1 Wochenstunde“ gerechnet (Zitat aus der „VwV Anrechnungsstunden PC-Betreuung“ des KM vom 23. Juni 1998). Heute hat eine größere Schule ein Vielfaches an Geräten. Zwei Wochenstunden entsprechen ca. 144 Zeitstunden oder ca. 3,5 Arbeitswochen Arbeitsleistung einer Lehrkraft – und was ist mit dem Rest des Schuljahrs?
De facto wird sehr viel mehr Arbeitszeit benötigt, sodass die Lehrkräfte die IT-Betreuung zum großen Teil quasi ehrenamtlich, also unbezahlt, leisten. Schulen haben eine IT-Geräteausstattung wie mittelgroße Unternehmen, die dafür in Vollzeit angestellte IT-Betreuer haben!
Hinzu kommt ein besonderes Ärgernis im Bereich des RP Karlsruhe, wo die Ausstattung mit IT-Anrechnungsstunden bisher großzügiger gehandhabt worden war. Dort wurden die Stunden jetzt kurzfristig radikal gedeckelt. Das gefährdet den IT-Support und sorgt für Zusatzarbeit bei der Lehrauftragsverteilung.
Der PhV BW fordert zudem eine zusätzliche Stundenzuweisung für den Mehraufwand, der durch die Moodle-Migration entstanden ist (siehe die Pressemitteilung des PhV BW vom 18. Juni 2024 unter https://www.phv-bw.de/phv-bw-zur-mangelnden-unterstuetzung-der-schulen-beim-lernmanagementsystem-moodle/)
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden knapp 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit über 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.