PhV BW zum G9-Volksantrag

11. November 2022

* Philolo­gen­ver­band begrüßt G9-Volk­santrag
* PhV-Vor­sitzen­der Ralf Scholl: „Der Volk­santrag kommt zur richti­gen Zeit. Endlich wird in Baden-Würt­tem­berg wieder darüber gere­det, wie man die Schul­bil­dung wirk­sam verbessern kann. Nach den desas­trösen Ergeb­nis­sen von VERA 8 und IQB ist das über­fäl­lig.“
* „G8 als Regelform an all­ge­mein bilden­den Gym­nasien ist ein Aus­lauf­mod­ell. In allen west­deutschen Flächen­bun­deslän­dern gibt es inzwis­chen wieder G9. Es ist höch­ste Zeit, dass auch Baden-Würt­tem­berg nachzieht“
* „Das enge G8-Zeitko­rsett beschert nicht nur den Kindern 40-Stun­den-Wochen, son­dern ver­hin­dert auch, dass die Gym­nasien für die Zukun­ft gut aufgestellt wer­den: Darum ist G9 die bessere Lösung für die große Mehrheit der Schü­lerin­nen und Schüler.“
* Dass bei aus­re­ichend Bedarf G8 für motivierte und begabte Kinder beste­hen bleiben soll, begrüßt der PhV eben­falls. PhV-Vor­sitzen­der Ralf Scholl: „Das achtjährige Gym­na­si­um ist eine effiziente Maß­nahme der Begabten­förderung, die nicht ein­mal zusät­zliche Kosten verur­sacht.“

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) begrüßt den Volk­santrag zu einem G9-Gesetz. Der PhV-Vor­sitzende Ralf Scholl erk­lärt: „Seit fast 19 Jahren wird am achtjähri­gen Gym­na­si­um (G8) „opti­miert“. Gut ist es dadurch nicht gewor­den, und alle mit G8 ver­bun­de­nen Ziele wur­den nicht erre­icht. Einzige Aus­nahme: Einsparun­gen! Damit ist klar: G8 als Regelform an den all­ge­mein bilden­den Gym­nasien hat sich nicht bewährt.“

Alle Flächen­län­der in der „alten“ Bun­desre­pub­lik sind zum G9 zurück gewech­selt. Und auch wenn Baden-Würt­tem­berg gemein­hin als sparsames Land gilt: Auf Kosten der Bil­dung und damit der Zukun­ftschan­cen unser­er Kinder dür­fen wir nicht sparen! Das wäre extrem kurzsichtig und beschädigt die Zukun­fts­fähigkeit unseres Lan­des.

Außer­dem bewirkt das G8 mit bis zu 35 Wochen­stun­den Unter­richt plus Hausauf­gaben nicht nur ein extrem enges Zeitko­rsett für die Schü­lerin­nen und Schüler, son­dern es ver­hin­dert auch drin­gend notwendi­ge Änderun­gen an den Gym­nasien selb­st: Nach ein­er Senkung des Wahlal­ters auf 16 Jahre muss der Gemein­schaft­skunde-Unter­richt in den Klassen­stufen 8–10 wieder von lediglich vier Stun­den auf sechs Stun­den erhöht wer­den.

Zudem lautet die aktuelle Empfehlung der Ständi­gen Wis­senschaftlichen Kom­mis­sion der Kul­tus­min­is­terkon­ferenz (KMK) von Sep­tem­ber 2022, das Fach Infor­matik in den Klassen­stufen 5–10 durchgängig ein­stündig zu unter­richt­en. In G8 ist das aber schlicht unmöglich, ohne andere Fäch­er zusam­men­zus­tre­ichen. Deshalb ist G9 für die große Mehrheit der Gym­nasialschüler die bessere Wahl.

„Nach­dem die Lan­desregierung den berechtigten und sin­nvollen Wun­sch zahlre­ich­er Eltern, Schüler und Lehrkräfte nach einem flächen­deck­enden G9-Ange­bot an den all­ge­mein bilden­den Gym­nasien seit Jahren ignori­ert, ist es abso­lut nachvol­lziehbar und ver­ständlich, dass von unzufriede­nen Eltern nun der Druck auf die Entschei­dungsträger in der Poli­tik erhöht wird, von ihrer star­ren, ablehnen­den Hal­tung endlich abzurück­en“, erk­lärt Ralf Scholl. Der Ver­band der gym­nasialen Lehrkräfte unter­stützt den G9-Volk­santrag und hofft auf den Erfolg dieser wichti­gen Ini­tia­tive.

Der PhV BW begrüßt aber auch, dass in dem G9-Geset­zesvorschlag die Möglichkeit von G8-Klassen (im Sinne der Schnel­l­läufer­k­lassen des G8-Schul­ver­suchs von 1999 — 2003) vorge­se­hen ist. Dies ist eine prak­tisch kosten­freie Begabten­förderungs­maß­nahme, die unbe­d­ingt möglichst flächen­deck­end umge­set­zt wer­den sollte.

„Dass motivierte und leis­tungsstarke Schü­lerin­nen und Schüler auch mit G8 klarkom­men, hat der große Erfolg des dama­li­gen Schul­ver­suchs gezeigt. Das waren aber nur etwa 10 % eines Jahrgangs. Im laufend­en Schul­jahr hat­ten wir eine Über­gangsquote von 45,2 % aller Grund­schüler auf die Gym­nasien. Deshalb macht ein Gym­na­si­um der zwei Geschwindigkeit­en abso­lut Sinn und wird viel mehr Schülern gerecht als das bish­erige Mod­ell“, führt der PhV-Vor­sitzende abschließend aus.

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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