PhV BW zur Änderung des Schulgesetzes

30. Januar 2025

Pressemit­teilung des Philolo­gen­ver­bands Baden-Würt­tem­berg

• PhV begrüßt die Wiedere­in­führung von G9, kri­tisiert jedoch die teils unzure­ichende Aus­gestal­tung.
• Dem PhV fehlt ein ehrlich­es Beken­nt­nis des Kul­tus­min­is­teri­ums zur Bedeu­tung der zweit­en Fremd­sprache.
• Der PhV ist ver­wun­dert über das sukzes­sive Abschmelzen der vom Kul­tus­min­is­teri­um zuge­sagten Inno­va­tion­se­le­mente des neuen G9.
• Der PhV unter­stützt eine höhere Verbindlichkeit der Grund­schulempfehlung und fordert die Anwen­dung auch auf die Realschule.
• Der PhV freut sich über die Annahme sein­er Forderung der Anpas­sung der Noten­bil­dungsverord­nung.

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) zeigt sich im Grund­satz zufrieden mit der Rück­kehr zum neun­jähri­gen Gym­na­si­um (G9). „Wir freuen uns über einen großen Schritt in die richtige Rich­tung“, so Mar­ti­na Scher­er, Lan­desvor­sitzende des PhV BW. „Der PhV BW als die orig­inäre Vertre­tung der Gym­nasiallehrkräfte hat sich seit vie­len Jahren engagiert für eine Hin­wen­dung zu einem inno­v­a­tiv­en G9 einge­set­zt, das den Schü­lerin­nen und Schülern mehr Zeit für Bil­dung und Per­sön­lichkeit­sen­twick­lung lässt!“

Der Ver­band begrüßt ins­beson­dere die Ent­las­tung der Schü­lerin­nen und Schüler im Zuge der Anpas­sung der Noten­bil­dungsverord­nung. „Da hat man im Kul­tus­min­is­teri­um (KM) auf uns Prak­tik­er gehört!”, freut sich Scher­er. In den dreistündi­gen Kern­fäch­ern wird die Anzahl der verpflich­t­en­den Klasse­nar­beit­en auf drei pro Schul­jahr reduziert, so wie es der PhV gefordert hat­te.

Eben­so wichtig: Die höhere Verbindlichkeit der Grund­schulempfehlung hil­ft den Kindern, die für sie passende Schul­lauf­bahn mit den besten Erfol­gsaus­sicht­en einzuschla­gen. Hier soll­ten die Realschulen ein­be­zo­gen wer­den.

Schwächen sieht der PhV BW zudem im nun fix­ierten G9-Weg: „Schade, dass man das Inno­va­tion­skonzept des PhV für ein zukun­ftsweisendes G9 in den ver­gan­genen Monat­en immer mehr aus dem Blick ver­loren hat. Von den ursprünglich vom KM daraus abgeleit­eten Inno­va­tion­se­le­menten ist wenig übrigge­blieben”, kri­tisiert Scher­er. So sei beispiel­sweise die Stre­ichung ein­er der bei­den zunächst einge­planten Men­tor­ing-Stun­den prob­lema­tisch, da dadurch für die per­sön­liche, indi­vidu­elle Betreu­ung der Schü­lerin­nen und Schüler wieder weniger Zeit bleibe als zunächst für wichtig erachtet. „Wir müssen darüber hin­aus wahrschein­lich weit­er damit leben, dass die Geg­n­er­schaft eines starken Gym­na­si­ums dieses struk­turelle Ver­säum­nis wieder den Lehrkräften zur Last legt – statt den Entschei­dungsträgern!“, so Scher­er weit­er. Ähn­lich­es gelte für die vie­len dreistündi­gen Kern­fäch­er und ein­stündi­gen Neben­fäch­er. „Diese sind nicht aus der Per­spek­tive des Bil­dungser­folges gedacht, son­dern anderen Erwä­gun­gen entsprun­gen.“ 

Bei der zweit­en Fremd­sprache täten z.B. mehr Stun­den not. Als haushalt­sneu­trale Alter­na­tive hat­te der PhV eine andere Verteilung der Stun­den über die Jahrgänge angeregt. Bei einem Start in Klasse 7 wären 4 statt nur 3 Wochen­stun­den für den Anfang­sun­ter­richt möglich gewe­sen – ein­heitlich an allen Gym­nasien. Scher­er erläutert: „Nun sollen an allen Gym­nasien die Lehrkräfte entschei­den, ob eine Pool­stunde in die erste oder in die zweite Fremd­sprache fließt. Das reduziert die Chan­cen­gle­ich­heit der Schü­lerin­nen und Schüler im Land.“ Zudem hätte die zulet­zt vorgenommene Kürzung der Stun­den in Geo­gra­phie, Math­e­matik und Deutsch ver­mieden wer­den kön­nen, wenn in der Summe genau die 3 Stun­den mehr in die Stun­dentafel investiert wor­den wären, so wie es der PhV in seinem Konzept gefordert hat­te. Ins­ge­samt bleibt zu kri­tisieren: Trotz eines zusät­zlichen Unter­richts­fach­es (Medienbildung/Informatik) bleibt das neue G9 unter der Gesamt­stun­den­zahl des ursprünglichen neun­jähri­gen Gym­na­si­ums. Hier wird an falsch­er Stelle ges­part!

Ins­ge­samt sieht der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg im Zuge der G9-Rück­kehr noch Nachbesserungs­be­darf, um die Qual­ität des Gym­na­si­ums in Baden-Würt­tem­berg langfristig zu sich­ern. Laut Aus­sage des KM werde G9 „nach oben“ wach­sen und man wolle Stück für Stück nach­s­teuern. „Da wird der PhV dran­bleiben und nach­hak­en“, ver­sichert Scher­er. Darüber hin­aus betont der Ver­band der gym­nasialen Lehrkräfte, wie wichtig ein dif­feren­ziertes Schul­sys­tem für Baden-Würt­tem­berg ist, um die Bil­dungsqual­ität im Land wieder auf frühere Spitzen­werte zu brin­gen. Von Spar­mod­ellen, die das Sys­tem um eine Säule beschnei­den wollen, rat­en die Gym­nasiallehrkräfte drin­gend ab.

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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