PhV fordert Evaluation der berufsorientierenden Maßnahmen am Gymnasium vor einer Erweiterung

28. Mai 2025

Pressemit­teilung des PhV BW zum The­ma Beruf­sori­en­tierung an Schulen

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) nimmt Stel­lung zur Land­tags-Druck­sache “Qual­ität der Beruf­sori­en­tierung an Schulen in Baden-Würt­tem­berg” (17/8748): In den ver­gan­genen Jahren wur­den die Maß­nah­men zur Beruf­sori­en­tierung am Gym­na­si­um in Baden-Würt­tem­berg kon­tinuier­lich aus­ge­baut – bis hin zur Ein­führung eines eige­nen Fachs „Wirtschaft / Berufs- und Stu­dienori­en­tierung“ (WBS) an den all­ge­mein­bilden­den Gym­nasien. „Es ist höch­ste Zeit, diese Maß­nah­men sys­tem­a­tisch zu evaluieren, bevor erneut weit­ere Anforderun­gen hinzuge­fügt wer­den“, fordert Mar­ti­na Scher­er, Lan­desvor­sitzende des PhV BW. Bei der Umset­zung immer neuer Konzepte an den Schulen werde die Frage der per­son­ellen und zeitlichen Ressourcen jedoch in der Regel aus­ge­blendet – obwohl diese eine zen­trale Rolle spielt, um die Ziele dieser Konzepte über­haupt mit real­is­tis­ch­er Aus­sicht auf Erfolg ver­fol­gen zu kön­nen.

Wenn man sich den Werde­gang der Maß­nah­men zur Beruf­sori­en­tierung am Gym­na­si­um in Baden-Würt­tem­berg anschaut, dann muss eine kri­tis­che Frage gestellt wer­den:
Laut dem SWK-Gutacht­en hat sich in den let­zten acht Jahren die Zahl der­jeni­gen Jugendlichen mehr als ver­dop­pelt, die keine Vorstel­lun­gen zu ihrer beru­flichen Zukun­ft haben. Diese Entwick­lung fällt nun aber genau in densel­ben Zeitraum, in dem die Maß­nah­men zur beru­flichen Ori­en­tierung am Gym­na­si­um in Baden-Würt­tem­berg stark aus­geweit­et wur­den.

„Die Kol­legin­nen und Kol­le­gen vor Ort leg­en sich mächtig ins Zeug und sind bere­its enorm beansprucht mit der Umset­zung der Beruf­sori­en­tierung, so wie sie aktuell gefordert ist“, so Mar­ti­na Scher­er, Lan­desvor­sitzende des PhV BW. „Bevor eine weit­ere Maß­nahme zusät­zlich einge­führt wird, müssen zunächst die aktuellen Vor­gaben evaluiert wer­den. Wie hat diese bish­erige Prax­is gewirkt, oder müsste man hier vielle­icht ganz anders weit­er­ar­beit­en?  Brin­gen noch mehr Hochglanzprospek­te tat­säch­lich einen höheren Ertrag, oder wären nicht struk­turelle Änderun­gen mit einem neuen Ansatz notwendig?“, fragt Mar­ti­na Scher­er pro­voka­tiv.

Zur Infor­ma­tion ein Auszug aus der Stel­lung­nahme des baden-würt­tem­ber­gis­chen Kul­tus­min­is­teri­ums zum SPD-Antrag „Qual­ität der Beruf­sori­en­tierung an Schulen in Baden-Würt­tem­berg“ (Land­tags­druck­sache 17/8748): „Im Rah­men der derzeit stat­tfind­en­den Weit­er­en­twick­lung der Ver­wal­tungsvorschrift „Beru­fliche Ori­en­tierung an weit­er­führen­den all­ge­mein­bilden­den und beru­flichen Schulen (VwV BO)“ ist außer­dem geplant, die Aus­bil­dung­sori­en­tierung an Gym­nasien stärk­er zu ver­ankern und damit zusät­zlich die Verbindlichkeit für diese zu erhöhen. Auch der Umfang der verpflich­t­en­den Praxis­er­fahrun­gen soll erhöht wer­den. Praxis­er­fahrun­gen umfassen neben den Prak­ti­ka beispiel­sweise auch Betrieb­s­besich­ti­gun­gen und koop­er­a­tive Pro­jek­te mit Betrieben. Prak­ti­ka bieten wichtige Möglichkeit­en für reale Ein­blicke in beru­fliche Aus­bil­dun­gen. Zum bish­eri­gen min­destens ein­wöchi­gen Prak­tikum sollen neue verbindliche Prak­tikum­se­le­mente ergänzt wer­den.“

Mar­ti­na Scher­er, Lan­desvor­sitzende des PhV BW, stellt dies­bezüglich fest: „Das all­ge­mein­bildende Gym­na­si­um qual­i­fiziert mit der all­ge­meinen Hochschul­reife für ein Studi­um: Seine beru­fliche Ori­en­tierung muss vor­rangig der Stu­dienori­en­tierung dienen!“


Weit­er­führende Infor­ma­tio­nen:

Land­tag von Baden-Würt­tem­berg, 17. Wahlpe­ri­ode, Druck­sache 17/8748

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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