Pressemitteilung des PhV BW zum Staatshaushaltsplan 2025/2026
6. November 2024
- Zukunftsweisende Erhöhung der Attraktivität des Lehrberufs geht nur mit besseren Beförderungsmöglichkeiten an den allgemeinbildenden Gymnasien!
- Perspektiven für ein berufliches Vorankommen müssen geschaffen werden
„Es ist nicht hinzunehmen, dass immer mehr Lehrkräfte am Gymnasium damit rechnen müssen, kein einziges Mal im Berufsleben befördert, sondern nach Jahrzehnten immer noch im Eingangsamt als Studienrätin oder Studienrat zu arbeiten oder sogar so pensioniert zu werden!“ Mit diesen Worten kritisiert Martina Scherer, Landesvorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW), die desolate Beförderungssituation an den allgemeinbildenden Gymnasien. „Der Entwurf des Doppelhaushalts 2025/2026 muss deshalb dringend durch die Hebung von A 13-Stellen nach A 14 nachgebessert werden! Nur so kann die Lehrerversorgung jetzt und in der Zukunft gesichert und können die besten Berufsanfänger jedes Jahrgangs für die Bildung an Baden-Württembergs Gymnasien gewonnen werden“, so Scherer weiter.
„Durch die fehlenden Perspektiven wird Engagement nicht belohnt und den Schulleitungen werden zudem mit den dienstlichen Beurteilungen im Hinblick auf kaum vorhandene Beförderungsstellen unnötige Aufgaben aufgebürdet“, moniert die PhV-Landesvorsitzende.
Der Verband der gymnasialen Lehrkräfte fordert daher, die Hälfte der zwischen 2003 und 2011 zusätzlich geschaffenen knapp 4.000 Studienrats-Stellen (A 13) innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre auf Oberstudienrats-Stellen (A 14) anzuheben.
„Nur mit diesen Stellenhebungen lässt sich der Beförderungsstau abbauen. Der schockierende Rückgang der Referendarzahlen innerhalb der letzten 15 Jahre sollte ein deutliches Warnsignal dafür sein, wie unattraktiv der Beruf einer gymnasialen Lehrkraft mittlerweile geworden ist, und auch die rasant steigende Zahl der Lehrkräfte, die den Dienst quittieren, ist alarmierend“, so Martina Scherer abschließend.
Hintergrund für die Redaktionen:
Der Entwurf zum Doppelhaushalt des Landes Baden-Württemberg für die Jahre 2025 und 2026 wurde am 23. Oktober 2024 von Finanzminister Dr. Danyal Bayaz ins Parlament eingebracht. Den Einzelplan für das Kultusministerium finden Sie unter https://fm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m‑fm/intern/Bilder/Haushalt_Finanzen_Steuern/Haushalt_25_26/Einzelplan04_Entwurf_web.pdf.
Der Anteil der gymnasialen Lehrkräfte in A 14 hat sich aufgrund des Beförderungsstellenmangels in der Vergangenheit drastisch reduziert, weil die Zahl der A 13-Stellen von 2009 bis 2011 um annähernd 4000 Stellen erhöht, die Zahl der A 14-Stellen aber gesunken ist, wie Drucksachen des Landtags zeigen:


Quellen: Landtagsanfrage „Stellensituation an den allgemein bildenden Gymnasien und beruflichen Schulen“, Drucksache 15 / 2722, 21. 11. 2012; FragDenStaat, Informationsfreiheitsanfrage „Stellensituation an den allgemein bildenden Gymnasien“, aufgerufen am 01.11.22 unter https://fragdenstaat.de/anfrage/stellensituation-an-den-allgemein-bildenden-gymnasien/#nachricht-744442 , grafische Aufarbeitung der Zahlen durch den PhV BW

Quelle: Drucksache 17_7538_D Psychische Gesundheit von Lehrkräften im Fokus, https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP17/Drucksachen/7000/17_7538_D.pdf, grafische Aufarbeitung der Zahlen durch den PhV BW
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden knapp 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit über 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.