Zumeldung des PhV BW zur Diskussion um Kompass 4
13. Dezember 2024
• Die Einführung der verbindlichen Grundschulempfehlung mit dem Grundsatz 2 aus 3 bleibt nach Überzeugung des PhV BW der richtige Weg.
• Schülerinnen und Schüler profitieren von der passgenauen Schullaufbahn.
• PhV BW rät zur Evaluierung einzelner Aufgabenstellungen in der ersten landesweiten Runde von Kompass 4.
Nach Ansicht des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW) ist die Einführung des landesweiten Kompetenztests in Klasse 4 (Kompass 4) sachdienlich, weil er die Einschätzung der Klassenlehrkraft ergänzt. Dieser Baustein trägt dazu bei, den Weg zur individuell passenden weiterführenden Schule zu finden über die Ermittlung des persönlichen Lernniveaus.
„Ganz neutral und unabhängig von der persönlichen Beziehung zur Lehrkraft kann hiermit der Lernstand eines Viertklässlers abgebildet werden. So wird die Empfehlung für den nächsten Schritt in der Bildungslaufbahn untermauert“, so Martina Scherer, die Landesvorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg. „Keinem Kind ist damit gedient, wenn die Anforderungen in den folgenden Schuljahren deutlich zu hoch oder zu tief sind.“ Unser differenziertes Schulsystem hat keine Sackgassen oder Einbahnstraßen, sondern bietet sehr viele Wege und Anschlüsse zu den verschiedenen Schulabschlüssen. Niemanden werden Chancen genommen, jedoch manchen Kindern unnötige Belastungen erspart.
Wenn die erste Durchführung von Kompass 4 in einem einzelnen Fach zu Irritationen geführt hat, so heißt das nicht, dass man dieses Werkzeug gleich über Bord werfen sollte. Stattdessen wäre es angezeigt – wie sonst im Kultusbereich als lernendem System auch üblich und erwünscht — eine daten- und faktengestützte Betrachtung und Reflexion durchzuführen:
- Haben die Aufgaben die geforderten Bildungsstandards und Kompetenzen geeignet abgebildet?
- War der Umfang der Aufgaben und die Zeit für die Schülerinnen und Schüler altersangemessen?
Mit dieser Auswertung können mit Sicherheit wertvolle Erkenntnisse für die nächste Durchführung von Kompass 4 gewonnen werden.
„Wenn die anfänglichen „Kinderkrankheiten“ beseitigt sind, stellt dieses landesweit gleiche und objektive Tool einen sinnvollen Beitrag zu einer an den individuellen Fähigkeiten der Kinder ausgerichteten Schullaufbahnempfehlung dar“, so Martina Scherer abschließend.
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden knapp 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit über 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.