
Zumeldung des PhV BW zur Pressemitteilung des Kultusministeriums Nr. 11/2025 „2.200 neue Lehrkräfte gesucht / Gymnasiallehrkräfte an anderen Schularten gebraucht“ vom 18.03.2025
19. März 2025
• PhV BW kritisiert Einstellungspolitik des Kultusministeriums: Fehlende Weitsicht gefährdet Unterrichtsversorgung an den Gymnasien
• Es gibt keine Zusage, dass die angekündigten Stellen später tatsächlich am Gymnasium ankommen
Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) zeigt sich besorgt über die aktuelle Einstellungspolitik des Kultusministeriums (KM). Trotz absehbaren Lehrkräftemangels durch G9 an Gymnasien in den kommenden Jahren bleibt eine vorausschauende Personalplanung aus.
„Das Kultusministerium betreibt derzeit keine vorausschauende Einstellungspolitik, sondern sperrt Lehrerstellen aus Angst vor Mehrausgaben“, kritisiert die Landesvorsitzende des PhV BW, Martina Scherer. „Diese Lehrkräfte müssen sich nun anderweitig orientieren – ein Verlust, den das Land spätestens 2032 bitter bereuen wird, wenn ein zusätzlicher Jahrgang an den Gymnasien unterrichtet werden muss und mindestens 2.000 Lehrkräfte fehlen – das sieht man aktuell am Nachbarbundesland Bayern.“
Besonders problematisch ist, dass den ausgebildeten Gymnasiallehrkräften nicht zugesichert wird, später auch wirklich am Gymnasium eingesetzt zu werden. Wer sich jetzt als Gymnasiallehrkraft bewerbe, habe im Schuljahr 2032/33 gute Chancen, ans Gymnasium zu wechseln, schreibt das KM. „Eine verlässliche Zusage des Ministeriums sieht anders aus!“, konstatiert Scherer. Und noch ein Aspekt – eine Chance auf Bildungsgerechtigkeit wird vertan: Die Schülerinnen und Schüler, die noch an Defiziten aus den Corona-Jahren leiden und keine Chance auf G9 bekommen haben, wären sehr dankbar über kleinere Lerngruppen und individuellere Unterstützung, die man ihnen zukommen lassen könnte, indem man jetzt mit klugem Weitblick genügend Lehrkräfte einstellt.
Der PhV BW fordert das Kultusministerium auf, umgehend eine nachhaltige Personalpolitik zu verfolgen, die den steigenden Bedarf an Lehrkräften am Gymnasium berücksichtigt. „Es braucht klare Perspektiven für junge Lehrkräfte und eine Planung, die nicht nur kurzfristige Haushaltsüberlegungen berücksichtigt, sondern die Qualität der gymnasialen Bildung langfristig sichert“, so Scherer abschließend.
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden knapp 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit über 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.