PhV BW zum Michelberg-Gymnasium in Geislingen

9. Oktober 2023

• Das Michel­berg-Gym­na­si­um in Geis­lin­gen vor dem Aus?
• Der PhV BW ist bestürzt über die Entschei­dung des Peti­tion­sauss­chuss­es des Land­tages: Lässt die Lan­desregierung die Schul­ge­mein­schaft des Michel­berg-Gym­na­si­ums und eine Kom­mune im Stich?

Ein­mal mehr zeigt sich am Beispiel des Geis­linger Michel­berg-Gym­na­si­ums (MiGy), wie gle­ichgültig der aktuellen Lan­desregierung augen­schein­lich gym­nasiale Belange sind. Der Peti­tion­sauss­chuss des Land­tages hat sich mit grün-schwarz­er Mehrheit gegen eine finanzielle Unter­stützung durch das Land in Form ein­er Sanierung des mas­siv­en Bauschadens des MiGy entsch­ieden. Damit ste­ht ein ganzes Gym­na­si­um mit lange gewach­sen­er Tra­di­tion und stark­er Schul­ge­mein­schaft vor dem Aus! Lehrkräfte, Schü­lerin­nen und Schüler sowie deren Eltern sehen ein­er ungewis­sen Zukun­ft ent­ge­gen.

Drama­tisch ist an diesem Fall allerd­ings, dass die Schul­ge­mein­schaft des MiGy nichts dafür kann – durch mas­siv­en Sanierungsp­fusch ent­stand diese hoch­prob­lema­tis­che Lage! Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) hat­te bere­its im Jahr 2020 (!) für den Erhalt des Gym­na­si­ums plädiert (siehe PM vom 10.02.2020! — https://www.phv-bw.de/philologenverband-fordert-erhalt-des-michelberg-gymnasiums/), als der Fall kurz vor Aus­bruch der Coro­na-Krise in die Medi­en gelangt war. Selb­stver­ständlich pflichtet der PhV Dr. Ste­fan Fulst-Blei (SPD) und Den­nis Birn­stock (FDP) dank­end bei, die sich in Pressemit­teilun­gen ihrer Land­tags­frak­tio­nen jet­zt für den Erhalt des MiGy als eigen­ständi­ges Gym­na­si­um aussprechen.

Denn die Über­legung, die Schul­ge­mein­schaft des Michel­berg-Gym­na­si­ums in das beste­hende Helfen­stein-Gym­na­si­um zu „über­führen“ und an diesem Stan­dort ein großes Gym­na­si­um entste­hen zu lassen, birgt diverse Fol­geprob­leme. Zum einen muss auch am Stan­dort Helfen­stein-Gym­na­si­um für 500 Schü­lerin­nen und Schüler und 50 Lehrkräfte erst Platz geschaf­fen wer­den. Ein G8- und ein G9-Gym­na­si­um kön­nen nicht ein­fach so gemis­cht wer­den, sodass hier mit min­destens sieben Zügen zu rech­nen ist. Die Stadt favorisiert jedoch die ver­meintlich gün­stig­ste Lösung mit 6,5 Zügen. Damit kön­nen in Zukun­ft nicht mehr alle Schü­lerin­nen und Schüler, die das eine Gym­na­si­um vor Ort besuchen möcht­en, hier aufgenom­men wer­den. Denn die steigen­den Schülerzahlen des Sta­tis­tis­chen Lan­desamtes sind hier noch nicht berück­sichtigt – und diese prog­nos­tizieren eine klare 8‑Zügigkeit. Außer­dem ist für 1500 Ler­nende und 130 Lehrkräfte keine Men­sa vorge­se­hen, eine Ganz­tags­be­treu­ung gibt es nicht, und eine noch zu bauende Zwei-Felder-Sporthalle wird bei weit­em nicht aus­re­ichen, sodass sehr viel reale Sportzeit weg­fall­en wird — ver­bun­den mit lang­wieri­gen Fahrten zum Sportun­ter­richt. Auch für die Schul­ge­mein­schaft des Helfen­stein-Gym­na­si­ums wird es noch enger zuge­hen als dies bish­er schon der Fall ist. Zum anderen ist schließlich eine Frage noch gar nicht gek­lärt: Was passiert mit dem Gebäude des MiGy, wenn die Schul­ge­mein­schaft umge­zo­gen ist? Welche Anschlussnutzung ist hier vorge­se­hen? Sind dann keine Maß­nah­men mehr erforder­lich?

Die bish­eri­gen Kosten­schätzun­gen hören sich zunächst ober­fläch­lich viel gün­stiger an, aber allein die erneute Sanierung des MiGy wurde klar berech­net, die Fol­gekosten ein­er Fusion nicht. Bei ein­er Zusam­men­le­gung der Schulen geht vor allem das vielfältige Bil­dungsange­bot der bei­den Gym­nasien langfristig und dauer­haft ver­loren, wenn das Land hier nicht ver­ant­wor­tungsvoll ein­schre­it­et.

Zur Erin­nerung: Die dama­lige Kul­tus­min­is­terin Dr. Susanne Eisen­mann hat­te ver­sprochen, dass das Land dem MiGy helfen werde – auch finanziell mit Lan­desmit­teln. Will nun etwa die näch­ste grün-schwarze Koali­tion, in der mit Frau Schop­per erst­mals eine grüne Kul­tus­min­is­terin Ver­ant­wor­tung trägt, das dama­lige Ver­sprechen für dieses Gym­na­si­um brechen? Das wäre ein unge­heuer­lich­er Vor­gang, denn es wäre nicht nur ein heftiger Schlag für den Schul­stan­dort Geis­lin­gen, son­dern für die gesamte Region.

Erst let­zte Woche war der inter­na­tionale Tag des Lehrers. Der PhV fordert im Geiste dieses Tages Frau Schop­per auf, das Ver­sprechen der dama­li­gen Lan­desregierung zu hal­ten – und das Michel­berg-Gym­na­si­um als eigen­ständi­ge Schule mit vielfälti­gen Ange­boten zu erhal­ten!

PhV BW* * *

An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

Im Sinne unserer Mitglieder verwendet diese Webseite bis auf einen technisch notwendigen Cookie keine Cookies. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen