Senkung des Klassenteilers auf 28 nicht nur an der Gemeinschaftsschule sondern auch an den anderen Schularten (Gerechtigkeit)
16. Februar 2012
06.02.2012 / 1811 — 03–12
Wegfall der Jahrgangsstufe 13 an den Gymnasien setzt über 2.000 Lehrkräfte frei!
Was plant das Kultusministerium?
Philologenverband BW fordert:
- Senkung des Klassenteilers auf 28 nicht nur an der Gemeinschaftsschule sondern auch an den anderen Schularten (Gerechtigkeit)
- Einstieg in die Rückgabe der enormen Überstundenbugwelle
- Schaffung eines Einstellungskorridors für unsere 1.900 Referendarinnen und Referendare zum neuen Schuljahr
Eine neue politische Kultur des Dialogs und der Offenheit für Vorschläge, unabhängig davon wer sie macht, sollte laut Koalitionsvertrag in Baden-Württemberg Einzug halten. Es ist anders gekommen! Wer den vor der Wahl gemachten Versprechungen der grünen und roten Regierungsfraktionen glauben wollte, wird immer wieder enttäuscht. Zu den Versprechungen gehörte auch die weitere schrittweise Senkung des Klassenteilers auf 28.
Erst seit wenigen Tagen kann man der Presse entnehmen, dass Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD) diesen Plan noch im ersten Halbjahr 2012 per Kabinettsbeschluss stoppen will. Und nun lüftet auch Finanzminister Nils Schmid (SPD) das Geheimnis: die Absenkung des Klassenteilers sei auf Eis gelegt — im Vorgriff auf den Beschluss des Ministerrates, denn allein für eine Absenkung auf 29 nach den Sommerferien würden 600 zusätzliche Lehrerstellen benötigt.
“Dass zum neuen Schuljahr über 2.000 gymnasiale Lehrkräfte durch den Wegfall der Jahrgangsstufe 13 frei werden, scheint die Kultusministerin nicht zu berühren.” fragt sich der PhV-Vorsitzende Bernd Saur. “Dabei könnten 600 dieser Lehrkräfte, ohne Kosten zu verursachen, sinnvoll zur Senkung des Klassenteilers eingesetzt werden.” Stattdessen soll das Personal nach den Vorstellungen der Ministerin nicht mehr gleichmäßig über alle Schulen bzw. Schularten verteilt werden, sondern dort eingesetzt werden, wo sie “wirklich” gebraucht werden, was an “innovativer Schulpolitik” sich dahinter auch immer verbergen mag. “Derlei Bevorzugungen bzw.
Benachteiligungen sind mit dem seitens der grün-roten Bildungspolitiker stark strapazierten Gerechtigkeitsgebot nur schwer vereinbar.” so Bernd Saur.
Gleichzeitig warten über 10.000 gymnasiale Lehrkräfte auf den Ausgleich ihrer in den letzten Jahren geleisteten Überstunden — rund 30.000 Wochenstunden. Auf die Rückgabe der Überstundenbugwelle im Umfang von etwa 1.250 Lehrerdeputaten (dies entspricht einem Gegenwert von 60 Millionen Euro) im kommenden Schuljahr besteht nach Landesbeamtengesetz ein Rechtsanspruch. “Wie kann es da Kultusministerin Warminski-Leitheußer verantworten, dass im Bedarfsdeckungskonzept 2012 überhaupt keine Rückgabe vorgesehen ist?” fragt der Vorsitzende des PhV BW. “Dabei wäre doch die Gelegenheit gegeben, den zurückgehenden Bedarf durch Rückgabe der Bugwelle wenigstens teilweise aufzufangen.” so Saur.
Die Lage ist klar: Einem Minderbedarf von 2.000 Lehrkräften im gymnasialen Bereich steht eine Überstundenbugwelle von 1.250 Lehrkräften gegenüber. Hinzu kommt ein Mehrbedarf für das kommende Schuljahr durch 600 Pensionierungen, durch Vermeidung einer neuen Bugwelle (400 Lehrkräfte) und durch die weitere Senkung des Klassenteilers (600 Lehrkräfte).
Nur ein starker Einstieg in die Bugwellenrückgabe ermöglicht wenigstens einen Einstellungskorridor für unsere 1.900 Referendarinnen und Referendare. “Es wäre fatal und unverantwortlich, würde die Landesregierung eine Nulleinstellung dadurch bewirken, dass sie den gymnasialen Lehrkräften ihr gesetzlich verbrieftes Recht auf Rückgabe ihrer Überstunden verweigern würde.” so Bernd Saur abschließend.
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur