Forderungen des Philologenverbands Baden-Württemberg zum Schuljahresbeginn 2012/2013
5. September 2012
05.09.2012 / 1811 — 22–12
Forderungen des Philologenverbands Baden-Württemberg zum Schuljahresbeginn 2012/2013
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Keine weitere Benachteiligung der gymnasialen Lehrkräfte
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Unterrichtsversorgung und Krankheitsreserve verbessern
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Absenkung des Klassenteilers auch an Gymnasien
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Abbau der Überstundenbugwelle statt Abbau von Lehrerstellen
Einen guten Start in das neue Schuljahr 2012/2013 wünscht der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) allen Kolleginnen und Kollegen an den Schulen des Landes. Gut vorbereitet werden die Lehrkräfte auch an den Gymnasien des Landes wieder an die Arbeit gehen, um die bestimmt nicht einfacher gewordenen Aufgaben und die leider nicht geringeren Belastungen zu bewältigen, denn:
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Trotz gestiegener Schülerzahlen gibt es zum neuen Schuljahr an den Gymnasien des Landes nach Abzug der verfügten Abordnungen nur rund 380 Neueinstellungen.
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Stattdessen werden in diesem Schuljahr 130 Stellen und bis 2014 weitere 550 Stellen von den Gymnasien an Gemeinschaftsschulen umgeschichtet.
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Die ursprünglich geplante weitere Absenkung des Klassenteilers wird an den Gymnasien des Landes im Unterschied zu den Gemeinschaftsschulen nicht umgesetzt.
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Nach der Abschaffung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung ist in den fünften Klassen der Anteil an Schülerinnen und Schülern ohne Gymnasialempfehlung und damit der Förderbedarf erheblich gestiegen.
Die Auswirkungen der grün-roten Bildungspolitik werden für die Lehrkräfte an Gymnasien durch immer weiter steigende Belastungen spürbar. Ein besonderes Augenmerk wird der PhV BW daher im neuen Schuljahr auf die Unterrichtsversorgung, eine ausreichende Krankheitsreserve und die weitere Entwicklung bei der Überstundenbugwelle richten.
Mit großer Sorge beobachtet der PhV BW auch die Pläne des Kultusministeriums zur Streichung von 11.600 Stellen bis zum Jahr 2020. Immer wieder werden diese von Kultusministerin G. Warminski-Leitheußer und jetzt während ihres Urlaubs auch von Ministerialdirektorin Dr. M. Ruep begründet mit der um 190.000 sinkenden Schülerzahl und der nicht durchfinanzierten Qualitätsoffensive der Vorgängerregierung. “Solche Begründungen sind nicht stichhaltig und können nicht akzeptiert werden, solange die jetzige grün-rote Regierung ins Blaue hinein die Finanzierung ihres eigenen Projekts Gemeinschaftsschule auf Kosten der anderen Schularten umsetzt.” betont der Vorsitzende des PhV BW Bernd Saur.
Der Philologenverband findet es desweiteren völlig inakzeptabel, dass Ministerialdirektorin Dr. M. Ruep mit Blick auf das neue Schuljahr für die allgemeinbildenden Gymnasien nun lediglich Maßnahmen verkündet, die das weitere Anwachsen der Überstundenbugwelle begrenzen sollen, aber kein Wort über die Aussichten einer Rückgabe von Überstunden verliert. “Es ist vielmehr höchste Zeit, die durch die demografische Rendite frei werdenden Lehrerstellen endlich dafür zu nützen, die Arbeitsbelastung der gymnasialen Lehrkräfte abzubauen und geleistete Überstunden auszugleichen.” so PhV-Chef Saur.
Zu Beginn des neuen Schuljahres fordert der Philologenverband Baden-Württemberg daher das Kultusministerium und die grün-rote Landesregierung auf, Sparmaßnahmen nicht auf Kosten des Bildungsbereichs und insbesondere nicht auf Kosten der Gymnasien umzusetzen, sondern im Gegenteil die Unterrichtssituation im gymnasialen Bereich durch die Absenkung der Unterrichtsverpflichtung, kleinere Klassen und eine bessere Lehrerversorgung deutlich zu verbessern und die Überstundenbugwelle abzubauen.
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.
Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. vertritt rund 8.000 im Verband organisierte Lehrerinnen und Lehrer an den 446 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband Baden-Württemberg sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur