Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2012/13

5. November 2012

05.11.2012 / 1811 – 26-12

Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) stellt Ergebnisse seiner Umfrage zur Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2012/13 vor und fordert erneut Abbau der Überstundenbugwelle

  • Leichtes Absinken der Überstundenbugwelle an den Gymnasien des Landes nach Wegfall des doppelten Abiturjahrganges

  • Wöchentlich rund 25.000 Überstunden durch gymnasiale Lehrkräfte

  • Unterrichtsausfall weiterhin in Bildende Kunst und Sport

Die Auswertung einer Umfrage des Philologenverbandes zur Unterrichtsversorgung an den Gymnasien in Baden-Württemberg für das Schuljahr 2012/2013 zeigt erfreulicherweise, dass die Überstundenzahl (Bugwelle) der gymnasialen Lehrkräfte um etwa 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr abgenommen hat. Lehrkräfte an Gymnasien leisten aber immer noch etwa 25.000 Überstunden pro Woche. Gegenüber dem Vorjahr ist ein Abbau der Überstundenbugwelle um 4.620 Stunden auf jetzt noch 24.873 Stunden zu verzeichnen. Dieser Rückgang des Überstundenberges ist im Wesentlichen auf den Wegfall des doppelten Abiturjahrganges zurückzuführen, durch den über 2.000 gymnasiale Lehrkräfte potentiell für anderen Unterricht frei wurden. „Warum hat das Kultusministerium diese Gelegenheit nicht zu einem größeren Ausgleich von Überstunden und damit auch zu höheren Einstellungszahlen für Berufsanfänger genutzt?“, fragt der PhV-Vorsitzende Bernd Saur.

Immer noch liegt die Anzahl der wöchentlichen Überstunden an den Gymnasien des Landes durchschnittlich bei 60 Wochenstunden, was einem Bedarf von zwei bis drei Vollzeitlehrkräften pro Gymnasium zur Abdeckung des Unterrichts entspricht. Der Philologenverband stellt fest, dass die einmalige Gelegenheit, die Überstunden nachhaltig abzubauen, zu Beginn dieses Schuljahres vertan wurde.

Der PhV hat mehrfach den Abbau der Überstundenbugwelle gefordert und insbesondere kritisiert, dass im gymnasialen Bereich wegfallende Stellen für die Gemeinschaftsschule umgeschichtet werden. Jetzt wird im Kultusministerium von Stellenstreichungen im Umfang von 2.200 Stellen in den nächsten zwei Schuljahren gesprochen. „Möge das Kultusministerium doch einmal klar sagen, in welchem Umfang die Gymnasien betroffen sein werden! Die Umschichtung einer beträchtlichen Zahl an Stellen aus dem gymnasialen Bereich an die Gemeinschaftsschulen ist zusätzlich schon angekündigt!“ erklärt Bernd Saur und fordert „endlich den Einstieg in einen systematischen Abbau der Überstundenbugwelle, wie immer wieder versprochen“.

Nun zeigen die Umfrageergebnisse auch, dass der Unterrichtsausfall im Pflichtbereich zwar geringer geworden ist, sich aber in den Fächern Bildende Kunst mit 31 Prozent und Sport mit 26 Prozent des ausfallenden Unterrichts immer noch gravierend auswirkt. Demgegenüber konnte der Unterrichtsausfall in den Fächern Mathematik und Deutsch und in den Fremdsprachen zurückgeführt werden.

Es bleibt aber nach Ansicht des Philologenverbandes festzuhalten, dass im laufenden Schuljahr etwa 36 Prozent der Kolleginnen und Kollegen an den Gymnasien mit Überstunden belastet sind, und dass immer noch rund 1.000 Vollzeitlehrkräfte benötigt werden, um den Überstundenberg auszugleichen. Ohne die Bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen, auf den Überstundenausgleich noch ein weiteres Schuljahr zu verzichten, müssten an den Gymnasien rund 5 Prozent des Pflichtunterrichts ausfallen. „Nur vor diesem Hintergrund ist dieses erfreuliche Ergebnis zu werten, dass in Mathematik, Deutsch und in den Fremdsprachen kein Pflichtunterricht ausfallen muss“, betont abschließend der Vorsitzende des PhV BW Saur. (Ergebnisse der Umfrage in der Anlage)

* * *

An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt rund 8.000 im Verband organisierte Lehrerinnen und Lehrer an den 446 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.

Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.

 

Anlage

zur PM Nr. 26 des PhV BW am 5. 11. 2012:

Umfrage des PhV BW zur Unterrichtsversorgung 2012/2013

Auswertung Stand 25. 10. 2012

Unterrichtsversorgung 2012/13

An der Umfrage beteiligte 27,1% der Gymnasien

Ergebnis hochgerechnet auf alle Gymnasien

24.873 Überstunden wöchentlich an den Gymnasien des Landes (60,2 pro Schule)

664 Stunden wöchentlich Unterrichtsausfall im Pflichtbereich (1,6 pro Schule)

25.537 Stunden wöchentlich Überstundenbugwelle und Unterrichtsausfall zusammen

1.021 Vollzeitlehrkräfte fehlen zum Ausgleich

 

Ausfallender Pflichtunterricht

Hochgerechnet auf alle Gymnasien

23,2% der Gymnasien mit Ausfall von Pflichtunterricht

Bildende Kunst

207

31%

Sport

173

26%

Religion/Ethik

81

12%

Erdkunde

66

10%

Musik

55

8%

Naturwissenschaften

48

7%

ITG

30

4%

Geschichte/Gemeinschaftskunde

4

1%

Mathematik, Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch

0

0%

Insgesamt wöchentlich

ausfallende Unterrichtsstunden

664

 

 

Unterrichtsversorgung an den Gymnasien in Baden-Württemberg

Schuljahr 2009/10 bis Schuljahr 2012/13

Unterrichts-versorgung

Bugwellenstunden Gymnasien in BW (Wochenstunden)

Ausfallender Pflichtunterricht an allen Gymnasien in BW (Wochenstunden)

Bugwelle und Unterrichtsausfall zusammen

2009/2010

13.162

31,9 pro Schule

1.395

(3,4 pro Schule)

14.557 Stunden
= 582 Lehrerstellen

2010/2011

20.432

49,5 pro Schule

1.021

(2,5 pro Schule)

21.453 Stunden
= 858 Lehrerstellen

2011/2012

29.493

71, 4 pro Schule

1.622

(3,9 pro Schule)

31.115 Stunden
= 1.245 Lehrerstellen

2012/2013

24.873

60,2 pro Schule

664

(1,6 pro Schule)

25.537 Stunden
= 1.021 Lehrerstellen

 

www.phv-bw.de

Downloads:
Pressemitteilung als PDF-Dokument
Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur

 

 

 

 

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