Begabungsgerechte Gliederung schlägt ineffiziente Gesamtschulideen

19. Juli 2010

19.07.2010 / 1811 — 24–10

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) bezieht Posi­tion zum Ham­burg­er Volk­sentscheid gegen die Pri­marschule

Hanseatis­ch­er gesun­der Men­schen­ver­stand hat sich durchge­set­zt

  • Erfolg der Ham­burg­er Elternini­tia­tive set­zt klares Sig­nal bei laufend­er Schul­struk­tur­de­bat­te
  • Begabungs­gerechte Gliederung schlägt inef­fiziente Gesamtschulideen
  • Schwere Schlappe für Ham­burgs Bil­dungsse­n­a­torin Christa Goetsch (GAL): Rück­tritt unver­mei­dlich

Selb­st angesichts des klaren Votums der Ham­burg­er Bürg­er gegen ihre Gesamtschulpläne schrecke die (Noch-)Bildungssenatorin Christa Goetsch (GAL) nicht davor zurück, weit­er­hin nicht akzept­ablen Unsinn zu ver­bre­it­en. Es sei schade, so ihre erste Stel­lung­nahme, dass man nun hin­ter dem europäis­chen Stan­dard zurück­bleibe, zitiert der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Bernd Saur, die Sen­a­torin und stellt in ein­er Stel­lung­nahme zum Ergeb­nis des Volk­sentschei­ds fest: “Wir pfeifen auf den europäis­chen Stan­dard, wenn er deut­lich unter unserem eige­nen liegt”.

Bernd Saur weist darauf hin, dass in Län­dern mit einem Ein­heitss­chul­sys­tem (und da reicht­en schon sechs Jahre Grund­schule) betuchte Eltern ihre Kinder aus dem schwachen staatlichen Schul­sys­tem her­auskauften, um sie in exk­lu­siv­en Pri­vatschulen unter­richt­en zu lassen. Diesen Kindern, die dort nach gym­nasialen Maßstäben unter­richtet wür­den, stün­den dann die guten Uni­ver­sitäten und damit die gut bezahlten Jobs offen. “Die anderen Kinder haben das Nach­se­hen, weil sie keine reichen Eltern haben. Dies und genau dies provozieren die Befür­worter von ‘Länger gemein­sam ler­nen’ mit ihrem Feldzug gegen das Gym­na­si­um”, so Saur. Auf welche Schulen sie jedoch ihre eige­nen Kinder am lieb­sten schick­en, sei hin­länglich bekan­nt, und zwar ganz nach dem Mot­to: “Ein­heitss­chulen fordern wir für die anderen, für die eige­nen Kinder wollen wir nur das Beste!”

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg weist erneut darauf hin, dass es keine einzige wis­senschaftliche Unter­suchung gibt, die für län­geres gemein­sames Ler­nen einen Nutzen nachgewiesen hat. Tat­sache sei, dass die Leis­tungsent­fal­tung sowohl der schwächeren als auch der stärk­eren Schüler unter ein­er gemein­samen Beschu­lung lei­det.
Das ger­ade erst veröf­fentlichte Ergeb­nis des von der Kul­tus­min­is­terkon­ferenz in Auf­trag gegebe­nen Län­derver­gle­ichs erbrachte ein mehr als ein­deutiges Ergeb­nis: “Bay­ern und Baden-Würt­tem­berg sind wieder ganz oben, Bran­den­burg mit sein­er sech­sjähri­gen Grund­schule befind­et sich am unteren Ende der Län­derver­gle­ichsskala”, so Saur.

Erziehungswis­senschaftler Prof. Dr. Jür­gen Baumert stellte fest, dass sich drei Vier­tel des so genan­nten sozialen Herkun­ft­sef­fek­ts bere­its am Ende der 4. Grund­schulk­lasse eingestellt hätte, was eine Ver­längerung der Grund­schulzeit in der Erwartung, es könne eine Art “sozialer Herkun­ft­saus­gle­ich” ein­treten, völ­lig unsin­nig erscheinen lässt.

Fest ste­ht für den Philolo­gen­ver­band, dass eine früh begin­nende Förderung der Kinder der Schlüs­sel für spätere Bil­dungser­folge sei. Hier befinde sich Baden-Würt­tem­berg auf dem richti­gen Weg. Ein Land wie Baden-Würt­tem­berg mit der niedrig­sten Jugen­dar­beit­slosigkeit und der ger­ing­sten Zahl der­er, die die Schule ohne Abschluss ver­lassen, wäre schlecht berat­en, würde es seine erfol­gre­iche gegliederte Schul­struk­tur auf Kosten unser­er Kindern verän­dern, um densel­ben Fehler noch ein­mal zu machen, den man vor 30 Jahren bere­its in Nor­drhein-West­falen gemacht habe und den nun die neue NRW-Min­is­ter­präsi­dentin Han­nelore Kraft (SPD) und ihre Bil­dungsmin­is­terin, Grü­nen-Frak­tion­schefin Sylvia Löhrmann, wieder­holen werde. PhV-Chef Saur: “Die für diese nach­weis­lich falsche Poli­tik entste­hen­den Mehrkosten wer­den dann mit dem Geld finanziert, das man u.a. von Baden-Würt­tem­berg durch den Län­der­fi­nan­zaus­gle­ich erhält.” Sein gut gemein­ter Rat an die Gesamtschul­be­für­worter:

“Träume kön­nen nachts etwas Schönes sein, doch sollte am Tage und in der Poli­tik bess­er dem Ver­stand der Vorzug gegeben wer­den; deshalb: Hände weg von unser­er Schul­struk­tur!”

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

Im Sinne unserer Mitglieder verwendet diese Webseite bis auf einen technisch notwendigen Cookie keine Cookies. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen