PhV BW bekräftigt die von den vier Direktorenvereinigungen beklagte Benachteiligung der Gymnasien
22. Mai 2014
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) bekräftigt die von den vier Direktorenvereinigungen beklagte Benachteiligung der Gymnasien und fordert:
* Senkung des Klassenteilers wie an den Gemeinschaftsschulen angesichts der immer heterogener zusammengesetzten Klassen auch an Gymnasien
* Bereitstellung ausreichender Ressourcen für die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern nicht nur an Gemeinschaftsschulen, sondern auch an Gymnasien
* Bereitstellung finanzieller Mittel aus den sprudelnden Steuermehreinnahmen für die Einstellung von mehr Lehrkräften auch an Gymnasien zur Absicherung der Unterrichtsversorgung.
Der Philologenverband Baden-Württemberg hat in jüngster Vergangenheit wiederholt auf die Benachteiligung der Gymnasien bei der personellen und sächlichen Ausstattung gegenüber den Gemeinschaftsschulen hingewiesen. Durch die Pressemitteilung der vier Direktorenvereinigungen gymnasialer Schulleiterinnen und Schulleiter sieht sich der PhV BW in seiner Kritik bestätigt. Die Senkung des Klassenteilers auch an Gymnasien ist überfällig, und dies nicht nur, weil sie seitens der Vorgängerregierung angekündigt war. Die neue Landesregierung hat die Zunahme der Heterogenität durch den Wegfall der Verbindlichkeit bei der Grundschulempfehlung bewusst herbeigeführt. Jetzt lässt sie die betroffenen Lehrkräfte sowie die Schülerinnen und Schüler mit den Konsequenzen ihres Handelns im Regen stehen. Die Absenkung des Klassenteilers an den Gymnasien wäre nicht zuletzt ein Gebot der gerechten Behandlung der verschiedenen Schularten.
Statt die Ressourcen für die immer heterogener werdenden Lerngruppen an den Gymnasien zu erhöhen, hat die Landesregierung Entlastungsstunden gestrichen, die genau für die individuelle Betreuung notwendig wären. Hier ist der Kultusminister aufgefordert, eine Kehrtwende einzuleiten und die gestrichenen Stunden zurückzugeben.
Der Philologenverband fordert die Landesregierung auf, die offensichtlich üppig sprudelnden Steuermehreinnahmen nicht zu “bunkern”, sondern dafür zu nutzen, die für 2014/15 schon geplante Streichung von 1200 Stellen insgesamt zu stoppen. Die geplanten 500 Stellen für Neueinstellungen im gymnasialen Bereich sind bei weitem nicht ausreichend, die Unterrichtsversorgung sicher zu stellen.
Anknüpfend an die Münchner Erklärung der Gymnasiallehrerverbände Österreichs, Bayerns und Baden-Württembergs, wonach darüber hinaus erheblicher finanzieller Bedarf für die Förderung der besonders Begabten besteht, fragt Bernd Saur, der Vorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg: “Welche Konzeption zur Förderung unserer Hochbegabten verfolgt diese Landesregierung eigentlich? Wir hätten hierzu gerne klare Aussagen” und erklärt abschließend: “Wir akzeptieren es nicht länger, dass oft und gerne von Gleichbehandlung und Gerechtigkeit gesprochen wird, dass man aber bewusst die verschiedensten und für die Öffentlichkeit nicht unmittelbar sichtbaren Stellschrauben nutzt, um das Gymnasium gezielt zu benachteiligen und das grün-rote Lieblingsprojekt Gemeinschaftsschule deutlich besser auszustatten. Die Menschen in Baden-Württemberg durchschauen zusehends diese Politik.”
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt über 8.200 im Verband organisierte Lehrerinnen und Lehrer an den 446 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.
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Pressemitteilung als PDF-Dokument
Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur