“Der Philologenverband sieht den guten Willen der Landesregierung, erwartet aber deutlich mehr Anstrengungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte und der Unterrichtsversorgung an den Gymnasien!

3. September 2008

16.09.2008 / 1811 — 04–08

Zumel­dung des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) zur Lan­despressekon­ferenz mit Kul­tus­min­is­ter Hel­mut Rau / Schul­jahraus­blick:

“Der Philolo­gen­ver­band sieht den guten Willen der Lan­desregierung, erwartet aber deut­lich mehr Anstren­gun­gen zur Verbesserung der Arbeits­be­din­gun­gen der Lehrkräfte und der Unter­richtsver­sorgung an den Gym­nasien!”

“Wir nehmen erfreut zur Ken­nt­nis, dass die ‘Qual­ität­sof­fen­sive Bil­dung’ ein Schritt in die richtige Rich­tung ist, der aber erst in den näch­sten Jahren auf eine nach­haltige Wirkung hof­fen lässt. Denn: Von deut­lichen Verbesserun­gen der Arbeits­be­din­gun­gen für die Lehrkäfte an den Gym­nasien ist im neuen Schul­jahr noch nichts zu spüren”, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Bernd Saur, mit dem Hin­weis, dass die Über­gangsquoten aufs Gym­na­si­um unver­min­dert hoch sind und die Absenkung des Klassen­teil­ers sowie die Ent­las­tung der Schulleitun­gen für das kom­mende Schul­jahr noch nicht vorge­se­hen sind. Nach Auf­fas­sung des Philolo­gen­ver­bands wird der Trend an die Gym­nasien durch das Schlechtre­den der Hauptschule weit­er zunehmen, die Qual­ität sich aber durch die vielerorts räum­lich beengten Ver­hält­nisse, durch immer het­ero­genere Klassen und die mancherorts anges­pan­nte Per­son­al­lage kaum verbessern lassen. Saur: “Auch die Lehrerz­im­mer und die Ausstat­tung der Lehrerar­beit­splätze sind in die Schu­len­twick­lung­sprozesse einzubeziehen.”

“Uns liegen derzeit noch keine Rück­mel­dun­gen der Schulen vor, aber wir bezweifeln, dass der Pflich­tun­ter­richt in allen Fäch­ern an allen Gym­nasien abgedeckt sein wird”, so Saur zur dies­bezüglich pos­i­tiv­en Fest­stel­lung des Kul­tus­min­is­ters.

Die Möglichkeit der schul­be­zo­ge­nen Stel­lenauss­chrei­bung begrüßt der Philolo­gen­ver­band, sieht aber weit­ere Verbesserungsmöglichkeit­en durch Ange­bote der Kom­munen. Auch gebe es Grenzbere­iche, die auf­grund ihrer Lehrerver­sorgungssi­t­u­a­tion mit der anges­pan­nten Sit­u­a­tion im ländlichen Bere­ich ver­gle­ich­bar seien, aber nicht den Vorteil erhiel­ten, in der ersten Phase des Ver­fahrens ihre zu beset­zen­den Stellen auszuschreiben. Im Übri­gen dürfe man auch Leute, die Ange­bote im ländlichen Bere­ich nicht wahrnehmen wollen, nicht abwan­dern lassen, meint Saur. “Wenn wir beispiel­sweise drin­gend benötigte Natur­wis­senschaftler im Schul­dienst des Lan­des Baden-Würt­tem­berg behal­ten wollen, dann müssen wir ihnen attrak­tive Ange­bote machen!”

Begrüßt wird vom Ver­band, dass mehr Mit­tel für Unter­richtsvertre­tun­gen zur Ver­fü­gung ste­hen. Wichtig sei aber, dass es dafür auch aus­re­ichend Lehrkräfte gibt. Geeignete und qual­i­fizierte Per­so­n­en für Vertre­tun­gen im Angestell­tenver­hält­nis zu find­en, darf man nicht allein den Schulen über­lassen. Hier sind auch bessere Besol­dungsange­bote zu machen. Eine Lehrerre­serve von 1250 Lehrern für alle Schulen und Schu­larten ist nach Auf­fas­sung des Ver­ban­des zu wenig.

Bezweifelt wird vom Philolo­gen­ver­band, dass durch die ange­blich stark sink­ende Zahl der Schü­lerin­nen und Schüler in den näch­sten Jahren in “erhe­blichem Umfang” Lehrerstellen frei wer­den. “Wieder steigende Geburten­zahlen, die jüng­sten Ein­schu­lungszahlen des Lan­desamts für Sta­tis­tik an den Grund­schulen und die jet­zt wieder vollen Fün­fer­k­lassen sprechen bezüglich der Gym­nasien für eine andere Ein­schätzung”, sagt Saur.

In der begin­nen­den verpflich­t­en­den Fremde­val­u­a­tion an den Schulen sieht PhV-Chef Saur die Chance, dass endlich die von den Lehrerin­nen und Lehrern an den Gym­nasien des Lan­des geleis­tete gute Arbeit gewürdigt wird. “Im Übri­gen hof­fen wir, dass aus den Ergeb­nis­sen, selb­st wenn sie kos­ten­trächtig sind, Kon­se­quen­zen gezo­gen wer­den. “Wir begrüßen, dass die Eval­u­a­tion dem Daten­schutz einen großen Stel­len­wert ein­räumt und die schulis­chen Gremien beteiligt wer­den; Lehrer dür­fen nicht öffentlich an den Pranger gestellt wer­den!”

Der Philolo­gen­ver­band begrüßt die Anrech­nungspflicht aller von den Ober­stufen­schülern belegten Kurse, bemän­gelt aber, dass die Ausweitung der Bele­gungspflicht nicht zu ein­er Erhöhung der Lehrerzuweisung geführt hat. Über­wiegend pos­i­tiv beurteilt der Ver­band auch die volle Anrech­nungspflicht für alle acht Kurse in den zwei zu bele­gen­den Natur­wis­senschaften sowie die Ver­gabe von Einzel­noten für die Fäch­er Geschichte, Gemein­schaft­skunde und Geo­gra­phie.

Im Blick auf die Möglichkeit, Ganz­tagss­chulen einzuricht­en, weist Saur darauf hin, dass eine Genehmi­gung nur dann erteilt wer­den dürfe, wenn wirk­lich ein Qual­ität­sansprüchen genü­gen­des päd­a­gogis­ches Konzept vor­liege. Saur abschließend: “Das Gym­na­si­um ist kein Betreu­ungsin­sti­tut, son­dern eine Schule mit hohem Anspruch und einem Abschluss, der zum Hochschul­studi­um berechti­gen soll.”

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

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