“Ja” zu mehr und professioneller Fortbildung, aber “nein” zu verordneter Zwangsfortbildung in den Ferien

18. Juli 2008

18.07.2008 / 1811 — 28–08

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg fordert Zeit und Geduld für Umset­zung der Qual­ität­sof­fen­sive

  • Mit ‘Hauruck’-Konzepten ist den Schulen nicht gedi­ent
  • “Ja” zu mehr und pro­fes­sioneller Fort­bil­dung, aber “nein” zu verord­neter Zwangs­fort­bil­dung in den Ferien

“Kaum sind ins Jagdhorn geblasene Töne im Wald der Bil­dungsvorschläge ver­hallt, da wird erneut zur Jagd auf die Lehrerschaft geblasen”, kri­tisiert der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Bernd Saur, die jüng­sten Äußerun­gen von Finanzmin­is­ter Willi Stächele zum The­ma “Lehrerfort­bil­dung”. Seine Vorschläge, päd­a­gogis­che Tage und Fort­bil­dung in die unter­richts­freie Zeit zu ver­legen, stoßen beim Philolo­gen­ver­band, dem Ver­band der Lehrerin­nen und Lehrer an Gym­nasien, auf heftige Kri­tik. PhV-Lan­deschef Bernd Saur weist darauf hin, dass Lehrer schon immer die Ferien genutzt hät­ten, um sich fortzu­bilden, Unter­richts­ma­te­ri­alien neu zusam­men­zustellen, Arbeit­skonzepte zu entwick­eln, sich mit Kol­legin­nen und Kol­le­gen abzus­prechen und ins­beson­dere in den Som­mer­fe­rien den Unter­richt für die unter­schiedlichen Klassen­stufen zu pla­nen und vorzu­bere­it­en. Das gelte ganz wesentlich auch für die kleineren Ferien­ab­schnitte, die zu großen Teilen zusät­zlich mit Kor­rek­turen gefüllt seien. Ein Großteil der Fort­bil­dun­gen laufe ohne­hin an unter­richts­freien Nach­mit­ta­gen.

“Herr Stächele wäre gut berat­en, wenn er die Gestal­tung der ‘Qual­ität­sof­fen­sive Bil­dung’ seinem Kul­tus­min­is­ter in Zusam­me­nar­beit mit Bil­dung­sprak­tik­ern über­lassen würde. Wir begrüßen sehr, dass die Lan­desregierung in die Qual­ität der Bil­dung eine halbe Mil­liarde Euro steck­en will, doch darf diese Maß­nahme nicht mit ein­er weit­eren Arbeit­szeitverdich­tung der Lehrerin­nen und Lehrer an Gym­nasien gekop­pelt wer­den — hier ist Ent­las­tung ange­sagt”, so Bernd Saur.

Entschei­dend sei jet­zt, dass die Qual­ität der Fort­bil­dungsange­bote verbessert wird, dass in beste Fort­bil­dung aus erster Hand investiert werde. “Fort­bil­dungsange­bote müssen das ganze Jahr über laufen, damit jede Lehrerin, jed­er Lehrer davon prof­i­tiert, und zwar aus pro­fes­sioneller erster Hand. Hier sind Kul­tus­min­is­teri­um und Lan­desin­sti­tut für Schu­len­twick­lung in enger Zusam­me­nar­beit mit Schul­prak­tik­ern und auch die Hochschulen gefordert”, schlägt Saur vor. Beklagt wird vom Philolo­gen­ver­band, dass die Mit­tel für Fort­bil­dun­gen jährlich zurück­ge­fahren wur­den. Saur: “Beispiel­sweise haben Lehrer für Fort­bil­dun­gen im fremd­sprach­lichen Bere­ich die Kosten für Sprachreisen mit Fort­bil­dungscharak­ter immer schon selb­st finanziert.”

Seit Jahren wür­den Eltern und Schüler in die Pla­nung und Durch­führung päd­a­gogis­ch­er Tage mit ein­be­zo­gen, was in den Ferien nicht möglich wäre.

Erhe­blich­er Verbesserungs­be­darf beste­ht nach Auf­fas­sung des Ver­ban­des im Bere­ich der regionalen Fort­bil­dung und der so genan­nten Spren­gelfort­bil­dung. Im Übri­gen müssten nicht nur für Fort­bild­ner, son­dern füra l l eLehrkäfte Fort­bil­dungsange­bote an Akademien und Uni­ver­sitäten geschaf­fen wer­den. Verkehrt sei es, wenn Lehrkräfte auf Fort­bil­dun­gen verzicht­en müssten, weil Unter­richt­saus­fälle befürchtet wür­den.

Da jet­zt mehr Gelder zur Ver­fü­gung stün­den, wobei der Ein­stieg in die Senkung des Klassen­teil­ers ja erst ab übernäch­stem Schul­jahr erfol­gen wird, werde es auch seit­ens der Schulen möglich sein, Unter­richt­saus­fälle durch Vertre­tun­gen weit­ge­hend zu ver­mei­den. “Man sollte es nun erst ein­mal den Schulen über­lassen, sich mit den neuen Möglichkeit­en der Qual­ität­sof­fen­sive auseinan­derzuset­zen; ein ‘Hauruck’-Verfahren ist da wenig nüt­zlich”, so Bernd Saur abschließend.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

Im Sinne unserer Mitglieder verwendet diese Webseite bis auf einen technisch notwendigen Cookie keine Cookies. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen