Unterrichtsversorgung ist bedroht — die Landesregierung muss die Attraktivität des Lehrerberufs deutlich steigern

9. Februar 2009

09.02.2009 / 1811 — 05–09

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW):

Unter­richtsver­sorgung ist bedro­ht — die Lan­desregierung muss die Attrak­tiv­ität des Lehrerberufs deut­lich steigern

Neben Anzeigen- und Plakatak­tio­nen muss das Ange­bot für junge Lehrkräfte drin­gend verbessert wer­den

Der Lehrerbe­darf wird nach Auf­fas­sung des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) ins­beson­dere in den natur­wis­senschaftlichen Fäch­ern in den näch­sten Jahren an den Gym­nasien des Lan­des nicht allein mit in Baden-Würt­tem­berg aus­ge­bilde­ten Lehrern gedeckt wer­den kön­nen. “Da auch in anderen Bun­deslän­dern die Ver­säum­nisse der let­zten Jahre bei der Lehrere­in­stel­lung immer deut­lich­er her­vortreten, wird sich der Wet­tbe­werb um geeigneten Lehrernach­wuchs noch ver­stärken”, prog­nos­tiziert der PhV-Lan­desvor­sitzende Bernd Saur. Nach Ein­schätzung des Philolo­gen­ver­ban­des wird der Bedarf an Lehrern auch durch den notwendi­gen und über­fäl­li­gen Ein­stieg in die Absenkung des Klassen­teil­ers sowie durch möglicher­weise weit­er­hin steigende Über­gangszahlen noch wach­sen. Auch schieben viele Lehrer zum Teil mas­sive Über­stun­den-Bug­wellen vor sich her, die sich seit eini­gen Jahren ange­sam­melt haben.

Der Philolo­gen­ver­band hat­te in ein­er zu Beginn dieses Schul­jahres ermit­tel­ten Hochrech­nung allein zur Abdeck­ung des Pflich­tun­ter­richts einen Lehrerbe­darf von rund 550 zusät­zlich erforder­lichen Lehrerstellen ermit­telt, also 1,3 Lehrerstellen pro Gym­na­si­um. Dabei sei die bere­its ange­laufene Pen­sion­ierungswelle noch nicht in die Berech­nung mit ein­be­zo­gen wor­den. Zur Sicherung der Unter­richtsver­sorgung werde man für das kom­mende Schul­jahr auf die Anwer­bung von Lehrkräften auf dem bun­des­deutschen Arbeits­markt nicht verzicht­en kön­nen. Das gelte beson­ders für die Man­gelfäch­er Physik und Chemie, aber auch für Fäch­er wie Infor­matik, Math­e­matik, Latein, Spanisch und Sport, stellt Ver­band­schef Saur fest. Benötigt wür­den auch zusät­zliche Lehrerres­sourcen u.a. für die Hausauf­gaben­be­treu­ung sowie für die Selb­st- und Fremde­val­u­a­tion.

Junge qual­i­fizierte Nach­wuch­skräfte, die beispiel­sweise das Fach Physik studiert haben und zwis­chen dem Schul­dienst und Ange­boten der freien Wirtschaft mit deut­lich höheren Anfangs­ge­häl­tern wählen kön­nen, werde man nach Auf­fas­sung des PhV kaum zur Besei­t­i­gung des bedrohlichen Fach­lehrerman­gels im ländlichen Raum gewin­nen kön­nen. Ver­bandsvor­sitzen­der Bernd Saur: “Gegen eine Lehrerwer­bung ist nichts einzuwen­den; allein mit Plakat- und Anzeigen­wer­bung ist es jedoch nicht getan. Das Ange­bot muss verbessert wer­den, um die Attrak­tiv­ität des Lehrerberufs deut­lich zu steigern.”

Der Philolo­gen­ver­band erhebt fol­gende Forderun­gen:

  • Über­nahme und Bezahlung der fer­tig aus­ge­bilde­ten Ref­er­en­dare unmit­tel­bar nach der bestande­nen zweit­en Dien­st­prü­fung und nicht Ent­las­sung in eine sech­sein­halb­wöchige Hartz-IV-Phase;
  • die Absenkung der Ein­gangs­ge­häl­ter um vier Prozent in den ersten drei Beruf­s­jahren muss wieder rück­gängig gemacht wer­den;
  • beson­dere Ange­bote für den ländlichen Raum — Unter­stützung bei der Woh­nungssuche und ggf. finanzielle Zula­gen (zum Beispiel 200,-€/Monat für die Dauer von drei Jahren)
  • Aufhe­bung der Zuver­di­en­st­gren­ze für Pen­sionäre, damit diese auf eige­nen Wun­sch mehr als sechs Stun­den bei angemessen­er Bezahlung unter­richt­en kön­nen;
  • Ein­stel­lung von Lehrern kün­ftig über den Grundbe­darf hin­aus für den Auf­bau ein­er wirk­lich funk­tion­ieren­den Lehrerre­serve an jed­er einzel­nen Schule;
  • das häus­liche Arbeit­sz­im­mer muss wieder steuer­lich abset­zbar sein;
  • Ein­stel­lung von nicht-unter­rich­t­en­dem Per­son­al;
  • verbindliche Zusage ein­er Stre­ichung der 25. Stunde spätestens ab dem Schul­jahr 2012/13;
  • bessere Arbeits­be­din­gun­gen an den Schulen;
  • stärkere Anerken­nung des Lehrerberufs in der Öffentlichkeit.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

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