PhV BW fordert alle Lehrkräfte an den Gymnasien zum Protest auf
5. April 2013
05.04.2013 / 1811 — 11–13
Die Grenze der Zumutbarkeit ist weit überschritten!
Der PhV BW fordert alle Lehrkräfte an den Gymnasien zum Protest auf:
* Gegen eine Kürzung der Entlastungsstunden um rund 8000 Wochenstunden und gegen Streichung der 1600 Anrechnungsstunden für die Hausaufgabenbetreuung!
* Gegen die Besoldungsnullrunde für 2013 und gegen Verschiebung der zweiten Besoldungsanpassung auf 2015 sowie künftiger Anpassungen um je 12 Monate!
Zum neuen Schuljahr plant die grün-rote Landesregierung durch Änderung der Verwaltungsvorschrift “Arbeitszeit der Lehrer an öffentlichen Schulen” eine gravierende Kürzung der Entlastungsstunden für Zusatzaufgaben. Empört stellt der PhV BW fest, dass pro Gymnasium durchschnittlich 10 Entlastungsstunden entfallen sollen.
Der Philologenverband BW kritisiert den neuen Kultusminister Andreas Stoch, der achselzuckend die Kürzungen hinzunehmen scheint, “weil ja noch viel größere Kürzungen im Raum standen” (Stuttgarter Nachrichten vom 9. Februar 2013). Die Antwort auf die Frage, welche Aufgaben und Belastungen zum Ausgleich wegfallen sollen, bleibt der Minister bis heute schuldig.
Rund 150 gymnasiale Lehrkräfte sollen durch die Kürzung des Entlastungskontingents allein im gymnasialen Bereich eingespart werden. Durch derartige Sonderopfer werden gymnasiale Lehrkräfte seit Jahren immer wieder zum Zwecke der Sanierung des Landeshaushalts belastet.
Nach Arbeitszeithöhungen durch Anhebung der Unterrichtsverpflichtung von 23 auf 25 Wochenstunden und Streichung von Altersermäßigungen folgte schließlich eine vom Kultusministerium (KM) dankbar in Kauf genommene Vorleistung durch Überstunden gymnasialer Lehrkräfte, die inzwischen zu einer riesigen Überstundenbugwelle von 25000 Wochenstunden angewachsen ist. Nur durch zusätzlich etwa 1000 gymnasiale Lehrkräfte wären diese auszugleichen. Aber das KM weigert sich, wenigstens den schon so oft versprochenen Stufenplan zur Rückgabe der Überstunden vorzulegen.
“Kein Wunder, dass an den Gymnasien des Landes eine gereizte Stimmung herrscht und die Unruhe wächst!”, beschreibt Bernd Saur, Vorsitzender des PhV BW die Lage, und weist in diesem Zusammenhang auch auf die von der grün-roten Landesregierung für 2013/2014 geplanten finanziellen Einschnitte bei der Besoldung hin.
Der PhV BW erinnert daran, dass gerade erst im Jahr 2012 durch Einschnitte bei der Beihilfe und durch eine Verschiebung der Besoldungsanpassung um sieben Monate gymnasiale Lehrkräfte finanzielle Einbußen in Höhe von 12,4 Millionen Euro hinnehmen mussten.
Jetzt plant die grün-rote Landesregierung erneut eine Verschiebung beider Stufen einer anstehenden Besoldungsanpassung um je zwölf Monate. Jeder gymnasialen Lehrkraft soll damit ein weiteres Sonderopfer von durchschnittlich etwa 3000 Euro für 2013/2014 abverlangt werden, was insgesamt 60 Millionen Euro Einsparung für den Landeshaushalt bedeutet.
“Die finanziellen und arbeitsmäßigen Sonderbelastungen haben einen nicht mehr vertretbaren Umfang erreicht. Die Grenze der Zumutbarkeit ist weit überschritten!”, so der PhV-Vorsitzende Bernd Saur. Der Philologenverband BW erwartet von der grün-roten Landesregierung und von Kultusminister Andreas Stoch, die Maßnahmen zu überprüfen und zurückzunehmen, und fordert alle Lehrkräfte an den Gymnasien zu Protesten auf!
* * *
An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt rund 8.000 im Verband organisierte Lehrerinnen und Lehrer an den 446 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur