PhV BW für den Erhalt von Entlastungskontingent und Altersermäßigung!
18. Februar 2013
18.02.2013 / 1811 — 08–13
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) für den Erhalt von Entlastungskontingent und Altersermäßigung!
PhV BW wehrt sich entschieden
-
gegen Einschnitte bei der Altersermäßigung ab Schuljahr 2014/15, insbesondere gegen eine selbstfinanzierte Altersermäßigung,
-
gegen Streichung von Entlastungsstunden für Zusatzaufgaben zur Finanzierung von Stellenstreichungen!
Der Philologenverband BW sieht den Erhalt der Altersermäßigung — zunächst für das Schuljahr 2013/2014 — immerhin als einen Teilerfolg seiner wiederholten Forderungen. Dass aber die Kommission für Haushalt und Verwaltungsstruktur (KHV) am 8. 2. 2013 gleichzeitig Änderungen bei der Altersermäßigung für Lehrkräfte ab dem Schuljahr 2014/15 empfiehlt und zwar mit den Worten “Dieses Privileg der Lehrer solle erhalten bleiben, jedoch nicht bei vollem Lohnausgleich”, weist der PhV BW scharf zurück. “Eine Altersermäßigung ohne vollen Lohnausgleich verdient diesen Namen nicht und kann Ziel und Zweck einer solche Maßnahme nicht erfüllen!”, kritisiert Bernd Saur, der Vorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg.
Empört reagiert der PhV BW auch auf einen Kommentar von Ministerpräsident Kretschmann, der in der Altersermäßigung ‘keinen Sinn’ sieht, denn “Entweder ein Lehrer könne seinen Job machen oder nicht” (Stuttgarter Nachrichten vom 7. 2. 2013). Dass sich W. Kretschmann als ehemaliger Gymnasiallehrer jetzt als Ministerpräsident zu solch einer Aussage hinreißen lässt, kann PhV-Vorsitzender Bernd Saur nicht fassen: “Hat Winfried Kretschmann noch niemals über den Sinn einer Altersermäßigung nachgedacht?”, fragt Bernd Saur verärgert.
Mindestens genauso verwundert registriert der Philologenverband Äußerungen des neuen Kultusministers zu diesem Thema, der “die Gesundheitsvorsorge für Lehrerinnen und Lehrer in Zukunft zielgerichteter steuern” (PM KM 8. 2. 2013) will und in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten am 9. 2. 2013 feststellt: “Die Altersermäßigung in heutiger Form behandelt schließlich alle Pädagogen gleich — egal ob sie gesundheitliche Probleme haben oder nicht”. Mit großer Enttäuschung nimmt der PhV BW wahr, dass Kultusminister Stoch den Stellenwert der Altersermäßigung für Lehrerinnen und Lehrer überhaupt nicht einschätzen kann und ganz offensichtlich Vorsorge mit Nachsorge verwechselt.
Zunehmend gewinnt der Philologenverband den Eindruck, dass bei Lehrerinnen und Lehrern ohne Rücksicht auf Verluste gespart werden soll. Hier scheint alles vertretbar, wie Andreas Stoch im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten vom 9. 2. 2013 auch zur Streichung von Entlastungsstunden erklärt: “Das sind die Stunden, die den Schulen zugewiesen werden, um zusätzliche Aufgaben bewerkstelligen zu können. Wir glauben, das vertreten zu können, zumal viel größere Kürzungen im Raum standen. Allein das bringt 230 Deputate.” Der PhV BW fragt sich, wie der Kultusminister behaupten kann, alle diese für Lehrkräfte mit Mehrbelastungen verbundenen Einschnitte würden ohne jegliche Auswirkungen auf Unterrichtsversorgung und Unterrichtsqualität bleiben.
Der Philologenverband erinnert stattdessen erneut daran, dass die Unterrichtsversorgung im gymnasialen Bereich auch im laufenden Schuljahr wieder nur durch Überstunden der Lehrkräfte sichergestellt werden kann. Mehr als ein Drittel der gymnasialen Lehrkräfte leisten Woche für Woche rund 25000 Stunden Mehrarbeitsunterricht, entsprechend einem Bedarf an über 1000 Gymnasiallehrerdeputaten. Der PhV BW fordert daher die grün-rote Landesregierung und insbesondere den Kultusminister auf, ihrer Fürsorgepflicht gerecht zu werden und endlich den Abbau der Überstundenbugwelle in Angriff zu nehmen. Statt Lehrerinnen und Lehrern immer neue Belastungen aufzubürden, müssen die bereits bestehenden Überlastungen abgebaut werden, wozu auch das überhöhte Wochendeputat gymnasialer Lehrkräfte gehört. Jetzt fordert der Philologenverband insbesondere den Erhalt und Ausbau der Altersermäßigung und des Entlastungskontingents für Zusatzaufgaben und deshalb einen Verzicht auf den Abbau von Lehrerstellen.
* * *
An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt rund 8.000 im Verband organisierte Lehrerinnen und Lehrer an den 446 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes. Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.
Downloads:
Pressemitteilung als PDF-Dokument
Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur