Grün-Rot vollzieht Einspar- und Streichorgie ohne Beispiel

21. Oktober 2013

21.10.2013 / 1811 — 25–13

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) für den Erhalt der Alterser­mäßi­gung für Lehrkräfte:

* SPD verkehrt eigene Posi­tion ins Gegen­teil

* Grün-Rot vol­lzieht Einspar- und Stre­i­chorgie ohne Beispiel

* “Bil­dungsauf­bruch” begin­nt mit Schwächung der Lehrkräfte

Die grün-rote Lan­desregierung plant im Rah­men der Spar­maß­nah­men im Beamten­bere­ich die schon seit einiger Zeit angekündigte kom­plette Stre­ichung der in der Ver­gan­gen­heit bere­its empfind­lich gekürzten Alterser­mäßi­gung der Lehrerin­nen und Lehrer ab dem Schul­jahr 2014/2015. Die Vor­sitzen­den der im Beamten­bund vertrete­nen Lehrerver­bände hat­ten bei einem Gespräch mit Kul­tus­min­is­ter Stoch am 7. Okto­ber 2013 erneut ihre strik­te Ablehnung jeglich­er Stre­ichun­gen bei der Alterser­mäßi­gung für Lehrkräfte zum Aus­druck gebracht. In den Stuttgarter Nachricht­en hieß es am 16. Okto­ber 2013, der Kul­tus­min­is­ter strebe weit­ere Gespräche mit den Gew­erkschaften an mit dem Ziel ein­er Eini­gung.

Der Philolo­gen­ver­band BW erk­lärt jeden­falls seine Bere­itschaft zu Gesprächen, auch wenn die Aus­sicht­en für eine Eini­gung bei der Alterser­mäßi­gung nicht sehr groß sind angesichts der Äußerun­gen maßge­blich­er grün­er und rot­er Lan­despoli­tik­er über die Alterser­mäßi­gung. So erk­lärt Kul­tus­min­is­ter A. Stoch, die Alterser­mäßi­gung könne gestrichen wer­den, weil sie alle gle­ich behan­dle — egal ob sie gesund­heitliche Prob­leme haben oder nicht, und Wirtschafts- und Finanzmin­is­ter N. Schmid sagt mit Bezug auf die Alterser­mäßi­gung, dass wer weniger arbeite, auch weniger ver­di­enen könne. Für Min­is­ter­präsi­dent Kretschmann macht die Alterser­mäßi­gung “keinen Sinn”, denn entwed­er könne ein Lehrer seinen Job machen oder nicht.

Dem gegenüber erk­lärte die Lan­des-SPD noch am 20. Feb­ru­ar 2007 in ein­er Pressemit­teilung, die damals geplante Stre­ichung von ein­er Stunde Alterser­mäßi­gung erhöhe die Belas­tung für ältere Lehrer und ver­schlechtere die Ein­stel­lungschan­cen für Ref­er­en­dare, und warf der dama­li­gen schwarz-gel­ben Lan­desregierung vor, sie mache sich durch diese Maß­nahme völ­lig unglaub­würdig. Auch mit Blick auf den ger­ade bei älteren Lehrkräften wichti­gen Gesund­heitss­chutz sei die Stre­ichung der Alterser­mäßi­gung kon­trapro­duk­tiv. Dies war die Hal­tung der SPD noch vor weni­gen Jahren. “Es ist schon erstaunlich, wie schnell eine Partei eigene Überzeu­gun­gen in ihr Gegen­teil verkehren kann, wenn es poli­tisch oppor­tun erscheint. Seine eigene Glaub­würdigkeit erhöht man dadurch gewiss nicht”, so Bernd Saur, Lan­desvor­sitzen­der des Philolo­gen­ver­bands.

Angesichts des ständi­gen Anwach­sens der Belas­tun­gen und Verpflich­tun­gen bei gle­ichzeit­iger Stre­ichung von Anrech­nungsstun­den, angesichts ein­er ständig het­ero­gen­er und im erzieherischen Bere­ich nicht ein­fach­er wer­den­den Schüler­schaft, was das Ner­venkostüm ger­ade älter­er Lehrkräfte mitunter mas­siv her­aus­fordert, muss das “Ange­bot” der Lan­desregierung, man könne sich eine Alterser­mäßi­gung ja durch Lohn­verzicht erkaufen, wie Hohn klin­gen.

Die Stre­ichung der Alterser­mäßi­gung wäre eine Abkehr vom Präven­tions- bzw. Vor­sorgeprinzip, das als Maß­nahme des Arbeits- und Gesund­heitss­chutzes dafür sor­gen kann, dass mehr Lehrerin­nen und Lehrer auch tat­säch­lich bis zur Ruh­e­s­tands­gren­ze arbeit­en kön­nen und nicht krank und aus­ge­bran­nt frühzeit­ig in Pen­sion gehen müssen.

Die grün-rote Lan­desregierung will mit dieser Maß­nahme 1300 Lehrerstellen eins­paren, das sind 65 Mil­lio­nen Euro; im gym­nasialen Bere­ich bedeutet dies eine Einsparung von 400 Lehrerstellen entsprechend 20 Mil­lio­nen Euro. Der Philolo­gen­ver­band BW wird sich in den angekündigten weit­eren Gesprächen mit dem Kul­tus­min­is­ter mas­siv für einen Verzicht auf die Umset­zung der geplanten Maß­nahme ein­set­zen.

* * *

An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt rund 8.000 im Ver­band organ­isierte Lehrerin­nen und Lehrer an den 446 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des. Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

 

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als PDF-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

Im Sinne unserer Mitglieder verwendet diese Webseite bis auf einen technisch notwendigen Cookie keine Cookies. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen