Philologenverband fordert an Gymnasien 110-prozentige Lehrer-Versorgung
10. Juni 2010
10.06.2010 / 1811 – 21-10
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) zur Unterrichtsversorgung:
Politik muss jetzt dringend handeln
Philologenverband fordert an Gymnasien 110-prozentige Lehrer-Versorgung
„Der Vorschlag von Baden-Württembergs Kultusministerin Marion Schick, den Unterrichtsausfall durch die Schaffung von ‚Lehrer-Pools‘ zu reduzieren, trifft in der gegenwärtigen Situation nicht den Kern des Problems“, kommentiert der Vorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW), Bernd Saur, den Vorschlag der Kultusministerin, die augenblicklich unbefriedigende Unterrichtsversorgung an den Gymnasien des Landes in den Griff zu bekommen. Viel wichtiger und zielführend sei es nach Auffassung des Philologenverbands, im konkreten Bedarfsfall nicht wochenlang durch die Schulbehörde prüfen zu lassen, ob nicht der Ergänzungsbereich weiter abgeschmolzen bzw. auf null reduziert, oder ob die Überstunden der Lehrkräfte weiter hochgefahren werden können, bevor eine Vertretungskraft eingestellt wird.
Je nach konkreter Bedarfslage habe jeder Schulleiter einen Lehrer-Pool dergestalt, dass er stets nach Kräften Augen und Ohren offenhält, um eine Vertretungskraft zu finden. Das eigentliche Problem sei aber, dass es die gesuchte Lehrkraft für den betreffenden Zeitraum mit dem betreffenden Fach für einen bestimmten Ort sehr oft gar nicht gebe. Verbandschef Saur: „Ein zu erstellender Lehrer-Pool kann also oft mangels geeigneter Lehrkräfte gar nicht gebildet werden.“ Deshalb sei die punktgenaue und unbürokratische Einstellung einer Vertretungskraft umso wichtiger, sofern man sie denn habe.
Aus der Sicht des Philologenverbandes kann ab dem Schuljahr 2011/12 eine grundsätzliche Lösung dieses Problems angegangen werden. Dann werden in Baden-Württemberg etwa 2000 Referendare ihre Ausbildung beenden, sodass das Land durch eine vernünftige Einstellungspolitik damit beginnen könne, eine gezielte 110-prozentige Lehrerversorgung sicherzustellen. „Und wenn dann keine Lehrkraft ausfällt, kann die zehnprozentige Überversorgung für Klassenteilungen, individuelle Förderung usw. genutzt werden“, so der Vorschlag von Bernd Saur. Falle dann mal eine Lehrkraft aus, sei der normale Unterrichtsbetrieb trotzdem gesichert. Am Gymnasium, einer Schulart mit Fächerprinzip, könne nicht jeder Lehrer jedes Fach unterrichten. Deshalb könne das Problem des Unterrichtsausfalls an Gymnasien nur durch eine solche Lehrerreserve vor Ort gelöst werden.
Saur: „Wir fordern die Landesregierung auf, dieses Dauerproblem doch endlich auf diese Weise nachhaltig zu lösen.“
Die Landesregierung muss entscheiden, ob sie das Problem auf diese Weise nachhaltig lösen möchte.“
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur