Unser Schulsystem muss gerecht und übersichtlich bleiben
30. August 2008
30.08.2008 / 1811 — 04–08
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) zur Gesetzesinitiative der SPD / LPK der SPD-Landtagsfraktion (29.08.2008):
“Unser Schulsystem muss gerecht und übersichtlich bleiben — deshalb sagen wir ’nein’ zum SPD-Vorschlag!”
“Mit dem Vorstoß der SPD, dass alle Schulen in Baden-Württemberg einen Rechtsanspruch auf die Genehmigung innovativer Konzepte haben sollen, wird die Schullandschaft zwar bunter, aber nicht besser und auch nicht gerechter”, kommentiert der Landesvorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW), Bernd Saur, den entsprechenden Gesetzentwurf der Landtags-SPD. Wie soll ein solches Konzept aussehen, das die Beliebigkeit fördert und eine Vergleichbarkeit der Schulen untereinander unmöglich macht, fragt der Philologenverband und verweist auf die negativen Auswirkungen der von berufstätigen Eltern immer mehr geforderten Mobilität. “Rathausmehrheiten könnten dann nach Belieben ihr jeweils eigenes Schulsüppchen kochen, aber nicht mit uns”, so PhV-Chef Saur.
“Schulpolitik gehört in den Verantwortungsbereich der Landesregierung und des Kultusministers, die schulpolitische Maßnahmen zu verantworten haben; die Kommunen unterstützen bei der Umsetzung”, so PhV-Chef Saur weiter, der in der vorgestellten Gesetzesinitiative der SPD einen erneuten Versuch sieht, das mehrgliedrige Schulsystem und schließlich auch das Gymnasium abschaffen zu wollen.
“Kommunen oder Kreise können nach Auffassung des Philologenverbandes nicht über Schulstrukturen bestimmen, weil damit ein unübersichtliches schulpolitisches Durcheinander aufgrund der durch Wahlen sich ändernden Rathausmehrheiten vorprogrammiert wäre. Von Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit, die auf dem Forderungskatalog der SPD an erster Stelle stünden, könnte dann überhaupt keine Rede mehr sein. Der Philologenverband plädiert auch für die Beibehaltung einer verbindlichen Grundschulempfehlung und lehnt eine Verlängerung der Grundschulzeit auf sechs Jahre ab.
“Unser Schulsystem muss kalkulierbar, gerecht und übersichtlich sein; wir brauchen vorrangig mehr Investitionen in die Bildung, kleinere Klassen, eine gute Ausstattung angemessener Arbeitsplätze für Lehrer und ein gutes Arbeitsklima an den Schulen, das nicht ständig durch umtriebige Reformen und praxisferne Vorschläge Unruhe in die Schulen trägt,” so Saur abschließend.
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur