Philologenverband lehnt Anträge von SPD und Grünen für längeres gemeinsames Lernen ab
6. November 2008
06.11.2008 / 1811 — 42–08
Philologenverband lehnt Anträge von SPD und Grünen für längeres gemeinsames Lernen ab (Zumeldung zur Landtagsschuldebatte / 06.11.08)
Philologenverband gegen Zerschlagung des Gymnasiums
Der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW), Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien, lehnt die von den Grünen und der SPD im Landtag eingebrachten Anträge mit dem Ziel, alle Schülerinnen und Schüler bis zur 10. Klasse undifferenziert und nicht an Begabungs- und Leistungskriterien orientiert in sog Gemeinschafts- oder Basisschulen zu unterrichten, ab.
Nach Überzeugung des Philologenverbandes würde mit einem solchen Vorstoß das Gymnasium zerschlagen und eine gezielte und differenzierte Förderung nicht mehr möglich sein. “Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass im gegliederten Schulsystem Schüler wesentlich besser individuell und differenziert gefördert werden können”, so Bernd Saur, Landesvorsitzender des Philologenverbandes Baden-Württemberg.
Bernd Saur: “Mit solchen Anträgen, wie sie jetzt die SPD und die Grünen stellen, wird beabsichtigt, den Hauptschüler mit allergrößtem Förderbedarf bis Klasse 10 in ein und derselben Klasse zusammen mit dem leistungsstärksten Gymnasiasten zu unterrichten. Dies hätte nicht zu verantwortende Frustrationen bei allen Schülern zur Folge und würde im Übrigen die Abschaffung der soeben mit großem Aufwand eingerichteten Hochbegabtenzüge bedeuten.”
Der Philologenverband weist weiter darauf hin, dass die Installierung einer Einheitsschule unweigerlich zur Gründung von kostenpflichtigen Privatschulen führen würde. Diese Schulen könnten — wie man in Ländern mit vergleichbaren Gesamtschulsystemen sehen kann — nur von denen besucht werden, deren Eltern über die dafür erforderlichen Mittel verfügen. “Der Philologenverband lehnt eine derartig unsoziale Auslese nach dem Geldbeutel der Eltern ab”, so PhV-Chef Saur.
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur