Pressemitteilung des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW) zur Umfrage zu überforderten Schülerinnen und Schülern an Gymnasien

25. Oktober 2018

 

Stuttgart, 25. Okto­ber 2018
Az. 1811 / 2018–29

Über 7 % der Fün­ft- bis Siebtk­lässler an Gym­nasien in Baden-Würt­tem­berg waren im Schul­jahr 2017/2018 über­fordert. Dies geht aus ein­er aktuellen Umfrage des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg her­vor, an der sich 113 Gym­nasien im ganzen Land beteiligt hat­ten. „Es ist besorgnis­er­re­gend, dass der Anteil der leis­tungss­chwachen Schü­lerin­nen und Schüler gegenüber dem Vor­jahr offen­bar weit­er angestiegen ist“, so der PhV-Vor­sitzende Ralf Scholl in ein­er Pressemit­teilung. Im Schul­jahr 2016/2017 waren gravierende Prob­leme bei 6,2 % der Schü­lerin­nen und Schüler zu kon­sta­tieren. In den fün­ften Klassen betrug die Quote der Kinder, die das Gym­na­si­um während des ver­gan­genen Schul­jahres aus Leis­tungs­grün­den ver­lassen mussten, zum Ende des Schul­jahres nicht bzw. nur auf Probe ver­set­zt wur­den oder eine Realschulempfehlung erhiel­ten, 5,6 %. In der sech­sten Klasse lag dieser Anteil bei 8,1 %, in Klasse 7 bei 7,6 %.

Ralf Scholl hofft, dass die zum Schul­jahr 2018/2019 einge­führte Vor­lagepflicht der Grund­schulempfehlung zu ein­er Verbesserung der Sit­u­a­tion beiträgt. „Wir begrüßen diese Maß­nahme, da sie den weit­er­führen­den Schulen wichtige Infor­ma­tio­nen über das Leis­tungsniveau ihrer neuen Schü­lerin­nen und Schüler liefert und somit eine gezielte indi­vidu­elle Förderung von Anfang an erle­ichtert“, erk­lärt der PhV-Vor­sitzende. Er fordert die Kul­tus­min­is­terin auf, die Förder- und Unter­stützungsange­bote für leis­tungss­chwache und leis­tungsstarke Schü­lerin­nen und Schüler auszubauen, damit die Gym­nasien ihrer zunehmend het­ero­ge­nen Schüler­schaft gerecht wer­den kön­nen.

An die Eltern appel­liert Ralf Scholl, die Grund­schulempfehlung ernst zu nehmen und ihr Wahlrecht bezüglich der weit­er­führen­den Schule ver­ant­wor­tungsvoll auszuüben. „Es ist nie­man­den gedi­ent, wenn Kinder auf eine Schule geschickt wer­den, die nicht ihrem Niveau entspricht.“ Soll­ten Schü­lerin­nen und Schüler mas­sive Prob­leme haben und über­fordert sein, sei es im Sinne des Kindes wichtig, möglichst rasch die Schu­lart zu wech­seln. „Nach dem Mot­to ´Kein Abschluss ohne Anschluss´ ste­hen in Baden-Würt­tem­berg auch Kindern und Jugendlichen, die nicht von vorne­here­in das Gym­na­si­um besuchen, alle Aus­bil­dungs- und Beruf­swege offen“, so der PhV-Vor­sitzende abschließend.

Ergeb­nis der Umfrage zur Zahl der über­forderten bzw. gefährde­ten Schü­lerin­nen und Schüler
in den Klassen 5 bis 7 der Gym­nasien in Baden-Würt­tem­berg im Schul­jahr 2017/2018

Stand 23. Okto­ber 2018; Rück­mel­dun­gen aus 113 Gym­nasien in BW

Schülerzahl zu Beginn 2017/2018

Gym­na­si­um ver­lassen aus Leis­tungs­grün­den während des Schul­jahres 2017/2018

Nicht ver­set­zt Ende 2017/2018

Auf Probe ver­set­zt Ende 2017/2018

Realschul-Empfehlung Ende 2017/2018

Schü­lerin­nen und Schüler mit Prob­le­men
Summe

           

Klasse 5

185

183

1

245

614

11.045

1,7 %

1,7 %

0 %

2,2 %

5,6 %

           

Klasse 6

277

287

4

293

861

10.664

2,6 %

2,7 %

0 %

2,7 %

8,1 %

           

Klasse 7

265

320

11

197

793

10.405

2,5 %

3,1 %

0,1 %

1,9 %

7,6 %

           

 

* * *

An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit rund 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich ver­fügt der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en über die Mehrheit und den Vor­sitz und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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