Pressemitteilung des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW) zu Schnelltests

22. Februar 2021

* Philolo­gen­ver­band begrüßt Schnell­tests von Lehrkräften, mah­nt aber prak­tis­che Umset­zung an
* PhV-Vor­sitzen­der Ralf Scholl: „Tests auch für Schü­lerin­nen und Schüler nötig!“
* Forderung nach zusät­zlichen Sicher­heits­maß­nah­men an Schulen

Mit Schreiben vom 17.02.2021 wurde vom Kul­tus­min­is­teri­um mit­geteilt, dass jede Lehrkraft sich kün­ftig zweimal pro Woche einem Covid-Schnell­test unterziehen kann. „Dies ist ein Schritt in die richtige Rich­tung, aber nicht aus­re­ichend. Zudem wurde die prak­tis­che Umset­zung bis­lang noch nicht genü­gend durch­dacht”, moniert der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­bands Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Ralf Scholl.

Mit der angekündigten Strate­gie wird nach sein­er Ein­schätzung die Sicher­heit an den Schulen nur min­i­mal erhöht, denn es fehlen Tests für die Schü­lerin­nen und Schüler! „Diese stellen die zehn­fache Anzahl der poten­tiellen Überträger, und spätestens seit dem Super­spread­er-Event in der Freiburg­er KiTa ´Immer­grün´ mit anschließen­den Erkrankun­gen auch von Eltern und Geschwis­tern ist klar: Kinder über­tra­gen die Virus­mu­ta­tio­nen“, erk­lärt Ralf Scholl.

Daher fordert der Ver­band der gym­nasialen Lehrkräfte auch für die Kinder und Jugendlichen eine regelmäßige Tes­tung, wenn die Schulen geöffnet wer­den.

Der bish­erige Plan, die Tests in Apotheken und Hausarzt­prax­en durchzuführen, könne zudem nur eine Über­gangslö­sung sein. „Viele Ärzte führen angesichts der min­i­malen Fall­pauschalen gar keine Tests mehr durch“, so der PhV-Lan­desvor­sitzende.

Eine sin­nvolle, länger­fristige Alter­na­tive wären Tests direkt an den Schulen – sowohl für die Lehrkräfte wie auch für die Kinder und Jugendlichen. „Am besten Selb­sttests, die z.B. unter Auf­sicht vor Unter­richts­be­ginn durchge­führt wer­den kön­nen“, schlägt Ralf Scholl vor. „Das kön­nte nach ein­er kurzen Gewöh­nungszeit die Meth­ode sein, um an zwei Tagen pro Woche gle­ich früh­mor­gens alle zu testen und unklare Fälle sofort zum PCR-Test und dann nach Hause zu schick­en, bis das PCR-Ergeb­nis vor­liegt.“

Unver­ständlich ist für den Lan­desvor­sitzen­den des Philolo­gen­ver­bands, warum die Selb­sttests in Deutsch­land immer noch nicht zuge­lassen sind, obwohl sie in eini­gen Län­dern schon seit über einem hal­ben Jahr im Ein­satz sind. „Ein möglichst bre­it­er Ein­satz dieser Tests bei uns ist drin­gend angezeigt, um die Aus­bre­itung der Virus-Muta­tio­nen einzudäm­men“, erk­lärt Ralf Scholl.

Die mit­tler­weile wieder ansteigen­den Inzi­denz-Zahlen und R‑Werte größer als eins wertet er als einen starken Hin­weis darauf, dass nur mas­sive zusät­zliche Maß­nah­men eine weit­ere Aus­bre­itung der Virus-Muta­tio­nen und damit eine dritte Welle ver­hin­dern kön­nen. „Wer das noch nicht begrif­f­en hat, sollte darüber nach­denken, was ein drit­ter, noch härter­er Lock­down für uns alle bedeuten würde“, erk­lärt der PhV-Lan­desvor­sitzende.

„Die Poli­tik des ‚zu wenig, zu spät‘ bzw. der ‚schwäbis­chen Sparsamkeit‘ bei Coro­na-Maß­nah­men für unsere Kinder und Lehrkräfte muss jet­zt angesichts von Schulöff­nun­gen trotz steigen­der Inzi­den­zen und damit ein­er unmit­tel­bar dro­hen­den drit­ten Welle endgültig enden! Jet­zt heißt es: Klotzen, nicht kleck­ern! Und ‘klotzen’ bedeutet: Alle möglichen Sicher­heits­maß­nah­men an den Schulen und Kindergärten zu tre­f­fen: Wech­selun­ter­richt zur Ein­hal­tung der Abstand­sregeln, FFP2-Masken und Schnell­tests für alle Beteiligten sowie Raum­luftreini­gungs-geräte zusät­zlich zum Lüf­tungskonzept“, so Ralf Scholl.

Eines sei doch inzwis­chen klar: Was zu frühe Öff­nun­gen aus wirtschaftlichen Grün­den bewirkt haben, sind 500.000 Tote in den USA. „Inzi­denz null“ als Strate­gie hat dage­gen in Neusee­land, Viet­nam und Chi­na auch wirtschaftlich zum Erfolg geführt. 

 * * *

An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

Im Sinne unserer Mitglieder verwendet diese Webseite bis auf einen technisch notwendigen Cookie keine Cookies. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen