Pressemitteilung des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW) zu Schutzmasken für Lehrkräfte

4. Januar 2021

* Philolo­gen­ver­band lässt Masken testen: An Lehrer verteilte KN95-Masken ver­fehlen deut­lich die Anforderun­gen für FFP2-Masken
* Forderung nach Ausstat­tung aller Lehrkräfte mit voll­w­er­ti­gen FFP2-Masken

Das Kul­tus­min­is­teri­um verteilte vom 14. bis 18. Dezem­ber 2020 ins­ge­samt 8,4 Mil­lio­nen „FFP2“-Masken aus Bestän­den des Sozialmin­is­teri­ums zum Schutz der Lehrkräfte an alle Schulen. Bere­its am ersten Tag gin­gen beim Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) dem Ver­band der gym­nasialen Lehrkräfte, Rück­fra­gen und Beschw­er­den zu diesen Masken ein:
* Luft, die man durch diese Masken einat­met, hat einen deut­lich chemis­chen Geruch.
* Allergik­er hat­ten bere­its nach eini­gen Minuten Tragezeit deut­liche Hautrö­tun­gen an den Kon­tak­t­stellen von Maske und Gesicht.
* Die Fil­terqual­ität der chi­ne­sis­chen KN95-Masken schien zweifel­haft.

Rück­fra­gen des PhV beim Kul­tus- und beim Sozialmin­is­teri­um wur­den jew­eils mit rein juris­tis­chen Argu­menten beant­wortet, wobei das Kul­tus­min­is­teri­um auf das zuständi­ge Sozialmin­is­teri­um ver­wies: Es sei ein DEKRA-Schnell­test vorhan­den, der die gle­ich­w­er­tige Qual­ität dieser Masken mit europäis­chen FFP2-Masken bestätige. Diese Masken dürften zwar seit 1. Okto­ber 2020 nicht mehr in Verkehr gebracht wer­den, Rest­bestände dürften allerd­ings noch aufge­braucht wer­den.

Das ange­bliche DEKRA-Gutacht­en über einem bestande­nen Paraf­fin-Aerosol-Test nach chi­ne­sis­ch­er Norm ist aber nach Aus­sage des DEKRA-Geschäfts­führers Jörg-Timm Kilisch in einem Spiegel-Inter­view am 28. Dezem­ber 2020 eine Fälschung. »Diese Masken haben wir garantiert nicht getestet. Das ist Schwindel, diese Masken sind nicht verkehrs­fähig. Sie soll­ten auf keinen Fall verteilt wer­den.« Ein Paraf­finöl-Test wie in diesem ange­blichen Gutacht­en wäre zudem nicht ein­schlägig für FFP2-Masken zum Schutz vor Covid-19, denn Atem­luft enthält nun ein­mal kein Öl, son­dern Feuchtigkeit. Das weiß jed­er aus eigen­er Erfahrung, der bei Frost stark ausat­met, durch die entste­hen­den Kon­den­sa­tionswolken.

Zur Ver­sach­lichung der Diskus­sion hat der Philolo­gen­ver­band zwei der verteil­ten Masken in Baden-Würt­tem­berg testen lassen. Ergeb­nis: Die Fil­ter­wirkung im ein­schlägi­gen NaCl-Aerosol-Test beträgt nur 85 % und ver­fehlt damit deut­lich die europäis­chen Anforderun­gen an FFP2-Masken (94 %) und auch die an chi­ne­sis­che KN95-Masken (95 %). Eine par­al­lel getestete FFP2-Maske aus deutsch­er Pro­duk­tion hat­te 97 % Fil­ter­wirkung.
85 % Fil­ter­wirkung bedeuten 15 % Durch­lass. Das ist die fünf­fache Menge der von der deutschen FFP2-Maske nicht her­aus­ge­filterten 3 % Aerosole. Dementsprechend ist auch das Ansteck­ungsrisiko fünf­mal höher.

„Wir erwarten, dass die Lan­desregierung diese Masken zurückzieht und alle Lehrkräfte schnell­st­möglich mit voll­w­er­ti­gen FFP2-Masken ausstat­tet – ins­beson­dere, wenn trotz ein­er Lock­down-Ver­längerung die Schulen ab dem 11. Jan­u­ar 2021 teil­weise oder ganz geöffnet wer­den soll­ten“, erk­lärt der PhV-Vor­sitzende Ralf Scholl abschließend. „Dass das Land diese min­der­w­er­ti­gen Masken über­haupt angeschafft und jet­zt ohne eigene Prü­fung an die Lehrerin­nen und Lehrer aus­gegeben hat, ist ein echter Skan­dal, da an den Schulen im Präsenz­be­trieb die Abstand­sregeln unmöglich einzuhal­ten sind.“

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit rund 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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