Zumeldung des PhV BW zur Umfrage des VBE Baden-Württemberg zum Thema Gemeinschaftsschule

10. Juli 2023


· PhV BW sieht seine Kri­tik an der baden-würt­tem­ber­gis­chen Gemein­schaftss­chule voll bestätigt
· Umfrage des VBE deckt mas­sive und grundle­gende Prob­leme an Gemein­schaftss­chulen auf
· PhV-Lan­desvor­sitzen­der Ralf Scholl: „GMS-Konzep­tion muss endlich auf den Prüf­s­tand“

Der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­bands Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Ralf Scholl, kom­men­tiert die heute vom VBE Baden-Würt­tem­berg in ein­er Pressekon­ferenz vorgestell­ten Ergeb­nisse sein­er Umfrage zur Gemein­schaftss­chule wie fol­gt: Wenn über 70 % der Lehrkräfte an Gemein­schaftss­chulen (GMS) bei der großen Beson­der­heit dieser Schu­lart, „ver­balen Ler­nen­twick­lungs­bericht­en anstatt Schul­noten“ die Aus­sage: „Der Ler­nen­twick­lungs­bericht zum Hal­b­jahr hat in seinen Aus­sagen für die Schü­lerin­nen, Schüler und Eltern einen echt­en Mehrw­ert und ste­ht im Ver­hält­nis zum Aufwand“  verneinen – 37 % erk­lären, „Das trifft gar nicht zu“, 35 % erk­lären: „Das trifft eher nicht zu“ – dann muss dieser zen­trale Pfeil­er der GMS-Päd­a­gogik hin­ter­fragt wer­den.

Wenn an knapp einem Drit­tel der Gemein­schaftss­chulen nur ein unregelmäßiges „Coach­ing“ der Schüler stat­tfind­et, dann bricht auch ein zweit­er „wesentlich­er“ Pfeil­er der GMS-Päd­a­gogik an diesen Schulen weg.

Wenn fast 30 % der Lehrkräfte den päd­a­gogis­chen Grun­dideen der Gemein­schaftss­chule eher kri­tisch gegenüber­ste­hen und weit­ere knapp 10 % sie für nicht geeignet hal­ten, dann sind das mas­sive Alar­mze­ichen.

Wenn zudem mehr als die Hälfte der GMS-Lehrkräfte sich mit dem Gedanken tra­gen, auf­grund der hohen Arbeits­be­las­tung von der Schu­lart GMS wegzuwech­seln, dann zeigt dies deut­lich, dass es an dieser Schu­lart grundle­gende, mas­sive Prob­leme gibt.

Nach dieser Umfrage hil­ft kein Schönre­den seit­ens des Kul­tus­min­is­teri­ums mehr, hier muss endlich die Konzep­tion der GMS grund­sät­zlich auf den Prüf­s­tand!
Der PhV BW wieder­holt daher seine Forderung nach ein­er objek­tiv­en und fak­ten­basierten Eval­u­a­tion der Gemein­schaftss­chulen.

Ein Nebe­naspekt:

Die Aus­sagen eines VBE-Vertreters in der heuti­gen Pressekon­ferenz, dass es für Gym­nasiallehrkräfte an GMS keine „Knebelverträge“ gebe, son­dern lediglich der Lehrerbe­darf an den Gym­nasien so ger­ing sei, dass die Gym­nasien diejeni­gen gym­nasialen Lehrkräfte an GMS, die einen Ver­set­zungsantrag gestellt hät­ten, nicht aufnehmen kön­nten, ist so nicht kor­rekt.

Prinzip­iell gilt bei Stel­lenbe­set­zun­gen das Grund­prinzip „Ver­set­zung vor Ein­stel­lung“. An den Gym­nasien wer­den jedes Jahr im Haupte­in­stel­lungsver­fahren mehr als 350 Lehrkräfte eingestellt. Von den GMS wer­den pro Jahr aber nicht mehr als max­i­mal ein bis zwei Lehrkräfte ans Gym­na­si­um ver­set­zt – trotz alljährlich Dutzen­der Ver­set­zungsanträge. Der Grund für die Nicht­ver­set­zun­gen ist ein­fach: Gym­nasiale Lehrkräfte erhal­ten vom zuständi­gen Schu­lamt bzw. Regierung­sprä­sid­i­um prinzip­iell keine Freiga­be für eine Ver­set­zung von der GMS ans Gym­na­si­um — im Gegen­satz übri­gens zu Realschul- oder Hauptschul-Lehrkräften, bei denen die Ver­set­zungszahlen an andere Schu­larten dreis­tel­lig sind.

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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