PhV-Vorsitzender Ralf Scholl unterstützt Forderung nach einer Rückkehr zur verbindlichen Grundschulempfehlung

4. Dezember 2019

 

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) begrüßt die Ini­tia­tive der FDP für einen „Kraftakt für erstk­las­sige Bil­dung“. „Jed­er Euro, der in sin­nvoller Weise in die Bil­dung unser­er Kinder und Jugendlichen gesteckt wird, wird sich langfristig auszahlen“, zeigt sich der PhV-Lan­desvor­sitzende Ralf Scholl überzeugt.

Vor dem Hin­ter­grund der hohen Anzahl über­fordert­er Schü­lerin­nen und Schüler an den Gym­nasien begrüßt der PhV ins­beson­dere die FDP-Forderung, dass kün­ftig für die Auf­nahme an ein­er bes­timmten Schu­lart wieder das Vor­liegen ein­er Grund­schulempfehlung oder das Beste­hen ein­er Auf­nah­meprü­fung Voraus­set­zung sein soll. „Die Unein­sichtigkeit viel zu viel­er Eltern, die ihre Kinder schulisch völ­lig über­fordern, hat bei diesen Kindern dann serien­weise Mis­ser­fol­gser­leb­nisse zur Folge — ständi­ge Mis­ser­fol­gser­leb­nisse, die dann zu einem Kip­pen des eige­nen Selb­st­bildes ins Neg­a­tive führen“, so Ralf Scholl. „Das gren­zt an Kindesmis­shand­lung, und hier ist auch Min­is­ter­präsi­dent Kretschmann scharf zu wider­sprechen: Die Verbindlichkeit der Grund­schulempfehlung muss wieder her, denn das Erziehungsrecht der Eltern bein­hal­tet eben kein Recht auf Kindesmis­shand­lung!“

Von den weit­eren im FDP-Impulspa­pi­er vorgeschla­ge­nen Maß­nah­men befür­wortet der Philolo­gen­ver­band beson­ders die Wahl­frei­heit von G8 und G9 am Gym­na­si­um, für die sich der Gym­nasiallehrerver­band schon seit län­gerem eben­falls ein­set­zt. Der PhV-Lan­desvor­sitzende weist jedoch darauf hin, dass es eine „kosten­neu­trale“ Ein­führung von G9 nicht geben wird: „Es kann nicht das Ziel sein, in einem G9-Gym­na­si­um nur die reduzierte Stun­den­zahl von G8 auf ein Jahr mehr zu verteilen. Ger­ade der Weg­fall der Stun­den, in denen das im G9-Unter­richt Gel­ernte dann auch inten­siv eingeübt wurde, ist ja eines der zen­tralen Prob­leme des jet­zi­gen G8.“

Angesichts der erschreck­end mit­telmäßi­gen (und sich weit­er ver­schlechtern­den) Ergeb­nisse der deutschen Schüler im PISA-Test ruft der PhV BW dazu auf, eine prag­ma­tis­che, ratio­nale und unide­ol­o­gis­che Bestand­sauf­nahme der Leis­tun­gen der baden-würt­tem­ber­gis­chen Schulen und Schüler vorzunehmen.

„Seit 2012 wur­den enorme Sum­men in Gemein­schaftss­chulen investiert, deren erhoffter, höher­er Bil­dungser­folg nicht einge­treten ist, wie die VERA-8-Stu­di­en von 2018 und 2019 bele­gen – und dies trotz ein­er Priv­i­legierung dieser Schu­lart bei der Lehrer-Schüler-Rela­tion und bei den Sachkosten­zuschüssen“, erk­lärt Ralf Scholl. Pro Schüler ein­er Gemein­schaftss­chule liegen die Sachkosten bei über 1.300 Euro pro Jahr, wohinge­gen sie sich pro gym­nasialem Schüler nur auf 800 Euro pro Jahr belaufen. „Diese Bevorzu­gung ein­er ide­ol­o­gisch erwün­scht­en Schu­lart muss schnell­st­möglich been­det wer­den“, fordert der PhV-Lan­desvor­sitzende.

In der Bil­dungspoli­tik sei jet­zt eine echte Kraftanstren­gung ange­sagt, nicht bloße Lip­pen­beken­nt­nisse!

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit rund 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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