Forderung nach einer Verbesserung der sanitären und hygienischen Bedingungen an den Schulen vor der Wiederaufnahme des Unterrichts zum Schutz aller Beteiligten

3. April 2020

 

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) hält Diskus­sio­nen darüber, die gel­tende Kon­tak­tsperre unmit­tel­bar nach dem Ende der Oster­fe­rien zu lock­ern und die Schulen dann teil­weise wiederzueröff­nen, zum gegen­wär­ti­gen Zeit­punkt für ver­früht. „Ich gehe nicht davon aus, dass vor Mitte Mai irgen­dein Unter­richts­be­trieb an den Schulen stat­tfind­en kann“, so der PhV-Lan­desvor­sitzende Ralf Scholl. Dass dies der früh­este real­is­tis­che Zeit­punkt ist, zeigten die Erfahrun­gen aus Chi­na, wo in der Prov­inz Hubei und der Stadt Wuhan erst nach acht- bzw. neun­wöchiger Dauer von Kom­plett-Lock­downs die Ein­schränkun­gen langsam gelock­ert wer­den.

„Vor dem Hin­ter­grund der Entwick­lung der Fal­lzahlen in Baden-Würt­tem­berg sind Gedanken­spiele über eine frühe Wieder­eröff­nung der Schulen aus mein­er Sicht sehr unre­al­is­tisch“, betont Ralf Scholl. Vor­rangiges Ziel in der gegen­wär­ti­gen Lage müsse es sein, die Aus­bre­itung des Coro­na-Virus einzudäm­men und das Schul­jahr einiger­maßen geord­net zu Ende zu brin­gen – vor allem für die jew­eili­gen Abschluss­jahrgänge. Deshalb kann sich der Ver­band der Gym­nasiallehrkräfte auch einen gestaffel­ten Neustart des Unter­richts nach dem Ende der Schulschließun­gen vorstellen, wie dies von der Kul­tus­min­is­terin als möglich­es Szenario ins Spiel gebracht wurde.

Gle­ichzeit­ig sei es aber auch richtig und notwendig, dass das Kul­tus­min­is­teri­um sich für den Fall wapp­ne, dass die Schulen bun­desweit bis zum Som­mer geschlossen bleiben müssen. „Die Vor­bere­itun­gen des Kul­tus­min­is­teri­ums auf ver­schiedene Szenar­ien machen Sinn, um bei jedem einzel­nen Öff­nungss­chritt nicht nur die Gesund­heit der direkt Beteiligten zu schützen, son­dern auch um die Covid-19-Pan­demie schnell­st­möglich und voll­ständig einzudäm­men“, so der PhV-Lan­desvor­sitzende.

Die Zeit der Schulschließun­gen muss nach Überzeu­gung des PhV BW auch für konkrete Maß­nah­men an den Schulen genutzt wer­den. In den Tagen vor der Schulschließung wurde mit erschreck­ender Deut­lichkeit klar, dass die vom RKI geforderten Hygien­e­maß­nah­men (häu­figes Hän­de­waschen mit warmem Wass­er und Seife und sorgfältiges Abtrock­nen) an sehr vie­len Schulen gar nicht möglich sind. In den Klassen­z­im­mern gibt es teil­weise keine Seife und kein Hand­tuch, in den Toi­let­ten kein Warmwass­er und oft nur Gebläsetrock­n­er, die die Viren großräu­mig in der Luft verteilen.

Deshalb fordert der Ver­band der gym­nasialen Lehrkräfte die Schul­träger auf, die san­itären und hygien­is­chen Bedin­gun­gen in den Schul­ge­bäu­den drin­gend zu verbessern. „Wenn der Unter­richt wieder startet, muss es an jed­er Schule genü­gend warmes Wass­er, Seifen­spender, Hand­tuch­spender und Hände-Desin­fek­tion­s­mit­tel geben – und zwar nicht nur in den Toi­let­ten, son­dern auch in den Klassen- und Fachräu­men, im Zugangs­bere­ich der Mensen und – wo möglich – sog­ar auf den Fluren“, fordert der PhV-Lan­desvor­sitzende. Das­selbe gelte auch für die Schul­sporthallen und Schwimm­bäder.

Zudem müssten die Putz­pläne über­prüft und ggf. über­ar­beit­et wer­den. Gründlicheres Putzen und Desin­fizieren müsse dem Reini­gungsper­son­al gegenüber ange­ord­net (und bezahlt!) wer­den. „Nach der Schulöff­nung darf bei Sauberkeit und Hygiene erst ein­mal nicht ges­part wer­den“, erk­lärt Ralf Scholl: „Das kön­nte son­st schnell gesund­heits­ge­fährdend wer­den.“

Um zu ver­mei­den, dass bes­timmte Gegen­stände (z. B. Türklinken) von sehr vie­len Men­schen ange­fasst wer­den, könne man Außen­türen während des Schul­be­triebs durch Keile offen­hal­ten.

Die Kom­munen müssten zudem in Abstim­mung mit den Anbi­etern des Nahverkehrs dafür Sorge tra­gen, dass größere Trans­portka­paz­itäten für die Schüler­be­förderung bere­it­gestellt wer­den, damit die Schüler in den Schul­bussen und Zügen die Abstand­sregeln halb­wegs ein­hal­ten kön­nen.

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit rund 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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