Fünf Forderungen der Jungen Philologen Baden-Württemberg für Referendarinnen und Referendare sowie für junge Lehrkräfte nach Corona

15. Juni 2021

Pressemit­teilung der Jun­gen Philolo­gen (JuPhi) im Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW)

Fünf Forderun­gen der Jun­gen Philolo­gen Baden-Würt­tem­berg für Ref­er­en­darin­nen und Ref­er­en­dare sowie für junge Lehrkräfte nach Coro­na

* Rück­kehr zum 24-monati­gen Ref­er­en­dari­at
* Anpas­sung der Aus­bil­dung auf die (Bewäl­ti­gung der Fol­gen der) Coro­na-Sit­u­a­tion
* Berufs­be­glei­t­ende Fort­bil­dungsange­bote
* Senkung des Klassen­teil­ers und indi­vidu­elle Förderung
* Reduzierung der Unter­richtsstun­den beim Beruf­se­in­stieg

Die Jun­gen Philolo­gen (JuPhi) Baden-Würt­tem­berg haben ein 5‑Punk­te-Papi­er mit Forderun­gen for­muliert. Zu den Hin­ter­grün­den für dieses Papi­er erk­lärt die JuPhi-Lan­desvor­sitzende Mar­ti­na Scher­er: „Während des laufend­en Schul­jahres kamen – fokussiert durch das Bren­n­glas ´Coro­na´ — einige The­men auf das Tableau, die junge Lehrkräfte ganz beson­ders betr­e­f­fen. Wir möcht­en die neue Lan­desregierung auf die Bedürfnisse, Wün­sche und Anliegen der jun­gen Lehrerin­nen und Lehrer aufmerk­sam machen und hof­fen auf einen kon­struk­tiv­en Aus­tausch und eine frucht­bare Zusam­me­nar­beit.“

Hier fol­gen die genaueren Erk­lärun­gen zu den einzel­nen Punk­ten:

1. Rück­kehr zum 24-monati­gen Ref­er­en­dari­at

Ref­er­en­darin­nen und Ref­er­en­dare brauchen mehr Zeit. Z. B. muss für Unter­richts­be­suche eine angemessene Vor­bere­itungszeit eingeräumt wer­den.  Die Phase des pro­fes­sionellen Ler­nens von erfahre­nen Kol­legin­nen und Kol­le­gen durch Hos­pi­ta­tio­nen und begleit­eten Unter­richt muss aus­geweit­et wer­den.
Nur auf diese Weise find­en die Ref­er­en­darin­nen und Ref­er­en­dare ihre Rolle an der Schule und sam­meln die Beruf­ser­fahrun­gen, die sie benöti­gen, um ihren Beruf erfol­gre­ich und gesund ausüben zu kön­nen.
Man lernt den Schul­be­trieb erst dann richtig und voll­ständig ken­nen, wenn man einen kom­plet­ten Tur­nus (Schul­jahr) miter­lebt hat. Ein ganzes Jahr zum „Mit­laufen“ / Ler­nen während des Ref­er­en­dari­ats stellt die Weichen zu einem gelun­genen Beruf­se­in­stieg, der vor allem den Schü­lerin­nen und Schülern zu Gute kommt.
Im gle­ichen Zuge müssen die Men­torin­nen und Men­toren mit aus­re­ichend Ent­las­tungsstun­den aus­ges­tat­tet wer­den.

2. Anpas­sung der Aus- und Weit­er­bil­dung auf die (Bewäl­ti­gung der Fol­gen der) Coro­na-Sit­u­a­tion

Baden-Würt­tem­berg sollte dig­i­taler Vor­re­it­er wer­den: Daher müssen die Lehrerin­nen und Lehrer pro­fes­sionell auf den Ein­satz dig­i­taler Medi­en vor­bere­it­et und geschult sein. Hier einige Beispiele:
- Angepasster Medi­enein­satz bei der Pla­nung und Durch­führung des Unter­richts
- Förderung der Medi­enkom­pe­tenz der Schü­lerin­nen und Schüler
- Dig­i­tale Medi­en zur Indi­vid­u­al­isierung des Ler­nens nutzen
- Daten­schutz und Urhe­ber­recht
- Dig­i­tale Didak­tik und hybrides Unter­richt­en
- Lern­videos nutzen und erstellen
- Kreatives und kol­lab­o­ra­tives Arbeit­en mit dig­i­tal­en Medi­en
Darüber hin­aus muss die Möglichkeit geschaf­fen wer­den, erstelltes, erprobtes und bewährtes Mate­r­i­al mit anderen Lehrkräften über eine sichere Plat­tform zu teilen.

3. Berufs­be­glei­t­ende Fort­bil­dungsange­bote

Um die während der coro­n­abe­d­ingten Schulschließung und Fern­lern­phasen ent­stande­nen Defizite auszu­gle­ichen, soll­ten nach Ansicht der Jun­gen Philolo­gen Fort­bil­dun­gen (die auf das Dep­u­tat anrechen­bar sein müssen) in z.B. fol­gen­den Bere­ichen ange­boten wer­den:

- Super­vi­sion, kol­le­giale Hos­pi­ta­tion
- Klassen­lehrerman­age­ment
- Klassen­rat und/oder Lions Quest zur Per­sön­lichkeits­find­ung der Kinder und Jugendlichen
- Kon­ferenz­man­age­ment
- Gesprächs­führung
- Ver­anstal­tun­gen zum Sprech­train­ing (wöchentlich)
- Vor­tragstrain­ing
- Per­sön­lichkeits­find­ung

4. Senkung des Klassen­teil­ers und indi­vidu­elle Förderung

Es muss damit begonnen wer­den, Klas­sen­größen und Dep­u­tat schrit­tweise Jahr für Jahr abzusenken, um den Lehrkräften die Zeit zu geben, die sie benöti­gen, um die Schü­lerin­nen und Schüler best­möglich zu unter­stützen. Die indi­vidu­elle Förderung der Schü­lerin­nen und Schüler sollte im Dep­u­tat der Lehrkräfte ver­ankert sein und in jed­er Klassen­stufe ange­boten wer­den, damit eine kon­tinuier­liche Unter­stützung gewährleis­tet wer­den kann und Lück­en sin­nvoll geschlossen wer­den kön­nen.

5. Ein­stieg als Stu­di­en­rat nach dem Ref­er­en­dari­at mit 20 Dep­u­tatsstun­den

Nach dem Ref­er­en­dari­at warten zahlre­iche neue und her­aus­fordernde Auf­gaben auf die neuen Lehrkräfte. Um ihren Ein­stieg sin­nvoll und bewältig­bar zu gestal­ten, sollte daher das volle Dep­u­tat für Neue­in­steiger bei 20 Wochen­stun­den liegen.
In den darauf­fol­gen­den Jahren kön­nte jew­eils eine Dep­u­tatsstunde dazu kom­men. Diese Vorge­hensweise soll die hohe Qual­ität des Unter­richts gewährleis­ten.


Mar­ti­na Scher­er
Lan­desvor­sitzende der Jun­gen Philolo­gen Baden-Würt­tem­berg

 * * *

An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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