Pressemitteilung der Jungen Philologen (JuPhi) im Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) anlässlich der Situation der Referendarinnen und Referendare im Vorbereitungsdienst

28. Januar 2021



Junge Philolo­gen fordern unter anderem:
• Ver­längerung des Ref­er­en­dari­ats um min­destens 3 Monate
• Dig­i­tale Geräte oder Zuschuss für Lehrkräfte
• Rück­kehr zum 24-monati­gen Ref­er­en­dari­at
• Bezahlung über die Som­mer­fe­rien

Die neuen Ref­er­en­darIn­nen sind nun seit etwa drei Wochen im Dienst, doch ihr Ein­satz an den Schulen kann auf­grund des ver­längerten Lock­downs nicht mit einem prak­tis­chen Ein­stieg ab dem 1. Feb­ru­ar 2021 begin­nen. Die Schulschließun­gen auf­grund der aktuellen Inzi­den­zen lassen das nicht zu.

Durch die Krise wird sich also ihr Start an der Schule verzögern, und die Ref­er­en­darIn­nen im zweit­en Aus­bil­dungsab­schnitt haben bere­its wieder wertvolle Zeit ver­loren, um Erfahrun­gen in der Prax­is des Unter­richt­ens zu sam­meln – auf­grund der Schulschließun­gen seit Dezem­ber. Dafür kon­nten sie zusät­zliche, neue Erfahrun­gen im Fer­nun­ter­richt gewin­nen.

„Die Ref­er­en­darin­nen und Ref­er­en­dare haben durch das nur 18-monatige Ref­er­en­dari­at sowieso zu wenig Zeit, sich best­möglich auf den Schu­lall­t­ag vorzu­bere­it­en – und nun gehen ihnen auf­grund der Krise weit­ere wertvolle Wochen ver­loren,“ erk­lärt Mar­ti­na Scher­er, Lan­desvor­sitzende der Jun­gen Philolo­gen (JuPhi) Baden-Würt­tem­berg.

Um die bere­its ent­stande­nen Defizite der jun­gen Lehrkräfte zu kom­pen­sieren, fordern die JuPhi Baden-Würt­tem­berg:

• alle Ref­er­en­darin­nen und Ref­er­en­dare soll­ten eine unbürokratis­che Ver­längerungsmöglichkeit des Vor­bere­itungs­di­en­stes unter Fortzahlung der Bezüge und unter Beibehal­tung der Bei­hil­feansprüche von min­destens drei Monat­en erhal­ten,
• die jun­gen Lehrkräfte sollen entwed­er mit Dienst-Note­books aus­ges­tat­tet wer­den oder es soll wahlweise einen Zuschuss in der entsprechen­den Höhe geben,
• es sollte über­legt wer­den, ob ein Teil der Aus­bil­dung nicht der Sit­u­a­tion angepasst wird, z.B. kön­nte die DUE (Doku­men­tierte Unter­richt­sein­heit) durch mehr beglei­t­en­den Unter­richt erset­zt wer­den,
zusät­zliche Kapaz­itäten, die eine inten­si­vere Betreu­ung und Aus­bil­dung der Ref­er­en­darin­nen und Ref­er­en­daren ermöglichen, sind nötig,
Unter­stützungsange­bote für Beruf­se­in­steiger, die ihr Ref­er­en­dari­at während der Coro­na-Pan­demie absolviert haben, sind sin­nvoll,
• die Imple­men­tierung von Unter­richtsmeth­o­d­en, die dem dig­i­tal­en Unter­richt angepasst sind — in allen Fäch­ern – ist notwendig,
• das Ref­er­en­dari­at sollte wieder auf 24 Monate ver­längert wer­den.

Unseren Beruf, täglich vor den Schü­lerin­nen und Schülern zu ste­hen, kann man nur sehr bed­ingt in der The­o­rie oder am PC oder im Fern­studi­um ler­nen,“ mah­nt Mar­ti­na Scher­er. „Es ist die gesamte Atmo­sphäre im Klassen­z­im­mer, die Stim­mung beim Unter­richt­en, der päd­a­gogis­che Umgang mit der Klasse oder den einzel­nen Schülern, das direk­te Feed­back, das sich in der Mimik und im Ver­hal­ten aller am Schulleben Beteiligten wider­spiegelt — das alles macht unseren großar­ti­gen Beruf doch aus,“ so Mar­ti­na Scher­er. Daher sei die prak­tis­che Aus­bil­dung während des Ref­er­en­dari­ats von entschei­den­der Bedeu­tung. Videokon­feren­zen, Prü­fungs­ge­spräche oder dig­i­tale Sem­i­narver­anstal­tun­gen kön­nten die coro­n­abe­d­ingt fehlende Prax­is im Präsen­zun­ter­richt nicht erset­zen.

Die JuPhi Baden-Würt­tem­berg fordern eine Rück­kehr zum 24-monati­gen Vor­bere­itungs­di­enst. „Denn erst ein das kom­plette Schul­jahr umfassender Tur­nus der Hos­pi­ta­tion und des ´Mit­laufens´ an der Seite von erfahre­nen Kol­legIn­nen an der Schule lässt die Ref­er­en­darin­nen und Ref­er­en­dare erken­nen, was an den Schulen so läuft und was sie in der Prax­is alles benöti­gen“, argu­men­tiert Mar­ti­na Scher­er. Zudem würde den ange­hen­den Lehrkräften mit ein­er Ver­längerung des Ref­er­en­dari­ats um sechs Monate auch viel Zeit­druck genom­men wer­den.

Zusät­zliche Ange­bote im Ref­er­en­dari­at soll­ten sein:
- wöchentlich­es Sprech­train­ing
- Vor­tragstrain­ing
- Kon­ferenz­man­age­ment
- Klassen­lehrerman­age­ment
- Per­sön­lichkeits­find­ung
Alle diese Punk­te soll­ten über eine län­gere Zeit — und nicht nur wie bish­er als ein­ma­liges Mod­ul zu 1,5 Stun­den – ange­boten wer­den.

„Bei der Über­nahme in den Lehrberuf fordern wir die Ein­stel­lung ab dem 1. August, damit die Som­mer­fe­rien nicht unbezahlt bleiben“, betont die Lan­desvor­sitzende der Jun­gen Philolo­gen abschließend.

Mar­ti­na Scher­er
Lan­desvor­sitzende der Jun­gen Philolo­gen

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit rund 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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