Junge Philologen äußern sich enttäuscht über die sinkenden Einstellungszahlen für Referendarinnen und Referendare an Gymnasien zum neuen Schuljahr
2. Juli 2018
02. Juli 2018
Az. 1811 / 2018 – 18
Enttäuscht haben die Jungen Philologen, Interessenvertretung der Referendarinnen und Referendare und jungen Lehrkräfte an Gymnasien, die vom baden-württembergischen Kultusministerium für 2018 vorgesehenen Einstellungszahlen für das kommende Schuljahr zur Kenntnis genommen. Die Einstellungszahlen an den Gymnasien werden sich im Vergleich zu den letzten Jahren drastisch reduzieren. Selbst mit den Einstellungen an Gemeinschaftsschulen wird die Zahl niedriger als in den Vorjahren sein.
„Das ist bitter, vor allem für Referendarinnen und Referendare beispielsweise mit den Fächern Deutsch, Geschichte oder Englisch, für die es so gut wie keine Einstellungsmöglichkeiten gibt. Am schlimmsten hat es dieses Jahr die Absolventen im Regierungsbezirk Tübingen getroffen, wo es keine einzige Einstellung über das Listenverfahren gegeben hat “, so Jörg Sobora, der Landesvorsitzende der Jungen Philologen.
Die Jungen Philologen fordern vom Kultusministerium trotz geringerem Ersatzbedarf eine nachhaltige Einstellungspolitik. Dies könnte beispielsweise durch einen Einstellungskorridor für die Besten eines Jahrgangs erfolgen.
„Baden-Württemberg kann es sich nicht leisten, für teures Geld ausgebildete Spitzenkräfte in andere Bundesländer oder ins Ausland ziehen zu lassen“, so der Vorsitzende weiter. „Außerdem gibt es trotz insgesamt gesehen vergleichsweise guter Lehrerversorgung auf dem Papier genügend einzelne Schulen, die schon jetzt so viele Ausfälle durch Pensionierungen, Elternzeitfälle oder Krankheiten im kommenden Schuljahr zu erwarten haben, dass die Unterrichtsversorgung gefährdet ist, wenn nicht massiv Arbeitsgemeinschaften (Förderkurse, Hausaufgabenbetreuung, Chor usw.) gestrichen werden“, so Jörg Sobora. Die neu ausgebildeten und qualifizierten jungen Kolleginnen und Kollegen werden für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben an den Gymnasien dringend gebraucht.
Die Jungen Philologen fordern die Rücknahme der 2013/14 verfügten massiven Streichung von Anrechnungs- und Entlastungsstunden für besondere Aufgaben. Bis dahin hatten zum Beispiel Fachbetreuer, Sammlungsleiter und Datenschutzbeauftragte auf Grund der zusätzlichen Aufgaben und besonderen Verantwortung einen gewissen Ausgleich durch Anrechnungsstunden. Diese fielen jedoch der Sanierung des Haushalts zum Opfer.
„Zusammen mit der berechtigten und sinnvollen Wiedererhöhung der Anrechnungsstunden und einer Entlastung der Lehrkräfte, die sich bereits im Schuldienst befinden, durch Senkung des Deputats und des Klassenteilers, könnten viele unserer Absolventen sofort eine Einstellung erhalten“, so Jörg Sobora abschließend. Die Jungen Philologen Baden-Württemberg erwarten angesichts der ständig wachsenden Verpflichtungen und der zunehmend heterogenen Schülerschaft die Einstellung einer wesentlich höheren Anzahl von jungen Lehrkräften.