Junge Philologen äußern sich im Rahmen ihrer Klausurtagung zum Maßnahmenpaket des Kultusministeriums zur Lehrergewinnung

20. Juli 2017

Zu diesem Maß­nah­men­paket äußern sich die Jun­gen Philolo­gen wie fol­gt:

1. Zur Möglichkeit für gym­nasiale Lehrkräfte, die keine feste Stelle im diesjähri­gen Ein­stel­lungsver­fahren bekom­men haben, eine zwei­jährige berufs­be­glei­t­ende Weit­er­bil­dung für den Ein­satz in der Grund­schule zu absolvieren mit der Möglichkeit, diese Grund­schul­lauf­bahn einzuschla­gen

Die Jun­gen Philolo­gen haben sich bere­its pos­i­tiv zu dieser Möglichkeit geäußert, fordern nach Präsen­ta­tion des Pakets durch die Kul­tus­min­is­terin nun aber auch die Berück­sich­ti­gung von gym­nasialen Lehrkräften mit den Fäch­ern Englisch und Franzö­sisch für dieses Pro­gramm. Die Kul­tus­min­is­terin selb­st betont: “Die Schüler prof­i­tieren von den fach­lich gut aus­ge­bilde­ten Gym­nasiallehrern, beson­ders beim Fremd­sprache­nun­ter­richt…”

Außer­dem nehmen die Jun­gen Philolo­gen die Kul­tus­min­is­terin beim Wort, wenn sie sagt: “Nicht zulet­zt sollen sie damit auch ihre Chan­cen für eine spätere Ein­stel­lung am Gym­na­si­um verbessern kön­nen.”

“Dies kann eigentlich nur heißen, dass diejeni­gen gym­nasialen Lehrkräfte, die sich für eine gewisse Zeit dazu verpflicht­en, an ein­er Grund­schule ihren Dienst zu tun, diese Tätigkeit auch als Zusatzqual­i­fika­tion anerkan­nt bekom­men und sich dann später über dieses Ein­stel­lungsver­fahren (Zusatzqual­i­fika­tion) für den gym­nasialen Lan­des­di­enst bewer­ben kön­nen”, so Jörg Sob­o­ra, der Lan­desvor­sitzende der Jun­gen Philolo­gen.

2. Zur Öff­nung der Hinzu­ver­di­en­st­gren­ze für Pen­sionäre und zum Hin­auss­chieben der Alters­gren­ze für ange­hende Pen­sionäre

Die Jun­gen Philolo­gen sind sich der unter­schiedlichen Gegeben­heit­en an den ver­schiede­nen Schu­larten, was die Prob­lematik eines Bewer­ber­man­gels bzw. Bewer­berüber­hangs ange­ht, bewusst. Als die Inter­essen­vertre­tung der Lehramtsstudieren­den und der Ref­er­en­darin­nen und Ref­er­en­dare set­zen sie sich aber vor­rangig für die Ein­stel­lung von jun­gen Lehrkräften und gegen die Weit­erbeschäf­ti­gung von älteren Lehrkräften über die Pen­sion­ierungs­gren­ze hin­aus bzw. die Reak­tivierung von Pen­sionären ein. “Dies kann immer nur eine Notlö­sung bei akutem Lehrkräfte­man­gel in Man­gelfäch­ern oder im ländlichen Raum sein. Soll­ten junge Lehrkräfte bere­it­ste­hen, muss diesen der Vorzug gegeben wer­den”, so der Lan­desvor­sitzende Sob­o­ra weit­er.

3. Zum Ein­satz ange­hen­der Lehrerin­nen und Lehrer nach Absolvieren ihrer Abschlussprü­fung für das Erste oder Zweite Staat­sex­a­m­en im Rah­men ein­er Vertre­tungslehrtätigkeit

Die Jun­gen Philolo­gen sind der Mei­n­ung, dass Lehramtsstudierende noch zu uner­fahren für eine Vertre­tungslehrtätigkeit sind, und dass eine solche Tätigkeit für Ref­er­en­dare auf Grund ihrer eige­nen Unter­richtsverpflich­tun­gen eine zu hohe Belas­tung darstellen würde.

“Statt Flickschus­terei fordern wir den Auf­bau ein­er sys­tem­a­tis­chen regionalen mobilen Krankheit­sre­serve nach dem bay­erischen Vor­bild. Das Kul­tus­min­is­teri­um sollte dafür feste Stellen schaf­fen und diesen Lehrkräften nach ein­er gewis­sen Zeit als Krankheitsvertre­tun­gen (z.B. 3 Jahren) eine feste Stelle an einem Gym­na­si­um zusich­ern”, so Jörg Sob­o­ra.

4. Zum ver­mehrten Ein­satz von Lehramt­san­wärtern in Man­gel­re­gio­nen

Die Jun­gen Philolo­gen zeigen Ver­ständ­nis dafür, dass der Staat die Ver­sorgung mit Lehrkräften auch im ländlichen Raum gewährleis­ten muss, kri­tisieren in diesem Zusam­men­hang aber die vom Kul­tus­min­is­teri­um geübte Prax­is, statt der ohne­hin gerin­gen Wegstreck­e­nentschädi­gung für Dien­streisen von 25 Cent pro Kilo­me­ter an Beamte, den Ref­er­en­daren weniger als die Hälfte dessen zu gewähren.

Der Lan­desvor­sitzende Sob­o­ra: “Das ist ein Skan­dal, hier spart der Staat bei den­jeni­gen, die am wenig­sten haben. Das muss im Lichte sprudel­nder Steuere­in­nah­men schnell­stens kor­rigiert wer­den. Auszu­bildende müssen die gle­iche Wegstreck­e­nentschädi­gung wie alle anderen Beamten bekom­men.”

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt über 8.800 im Ver­band organ­isierte Lehrerin­nen und Lehrer an den 446 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

18.07.2017 / 1811 — 09–17

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