Junge Philologen bestürzt über vom Kultusministerium angekündigte Streichung von 441 Lehrerstellen zum Schuljahr 2017/18
4. Oktober 2016
Bestürzt haben die Jungen Philologen auf die Ankündigung von Kultusministerin Dr. Eisenmann vom letzten Freitag reagiert, als Sparbeitrag des Kultusministeriums zum kommenden Schuljahr 441 Lehrerstellen wegfallen zu lassen. Dies soll einem Einsparbetrag von 31,7 Millionen Euro entsprechen.
“Das können wir nicht nachvollziehen”, sagt Jörg Sobora, Landesvorsitzender der Jungen Philologen. “Ständig werden uns Lehrkräften neue Aufgaben übertragen. Wir sollen individuell fördern, Inklusion umsetzen, den Unterricht weiterentwickeln, die vielen Flüchtlinge integrieren. Das geht nur mit mehr Personal, nicht mit weniger.”
Die Jungen Philologen setzen sich vehement für den Erhalt aller Stellen ein. “Die einzige Ressource, die wir in Deutschland haben, ist unsere gute Bildung und Ausbildung. Wenn wir da Abstriche machen, fallen wir im internationalen Wettbewerb zurück”, so der Vorsitzende. “Deshalb muss der Kultushaushalt von Einsparungen gänzlich verschont bleiben.”
Die Jungen Philologen setzen sich für die Rechte und Interessen von Lehramtsstudierenden, Referendaren und Berufseinsteigern ein. Deshalb liegen ihnen die Interessen der jungen Lehrergeneration besonders am Herzen.
Das Land Baden-Württemberg bildet für teures Geld Lehramtsstudierende aus. Dann investiert das Land erneut erhebliche Finanzmittel bei der abschließenden Ausbildung im Referendariat. Jörg Sobora: “Nach der erfolgreichen Lehrerausbildung zum Hartz IV-Empfänger, so wird die Schlagzeile in einem Jahr lauten, wenn hunderte sehr gut ausgebildete Referendare auf Grund der Stellenstreichungen auf der Straße stehen werden. Das kann eine Grün-Schwarze Regierung doch nicht ernsthaft wollen. Beide Parteien hatten sich die Bildung ganz groß auf die Fahnen geschrieben. Dies kann man nur als einen beschämenden Auftakt Grün-Schwarzer Bildungspolitik bezeichnen.”
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt über 8.500 im Verband organisierte Lehrerinnen und Lehrer an den 446 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.