Junge Philologen kritisieren aufs Schärfste die Entlassung von befristet beschäftigten Lehrkräften und Referendarinnen und Referendaren über die Sommerferien

1. August 2017

01. August 2017
Az. 1811 / 2017 – 11

„Eigentlich kön­nten wir unsere Pressemit­teilun­gen der let­zten Jahre mit unseren Forderun­gen ein­fach kopieren und dann wort­gle­ich veröf­fentlichen, denn egal welch­er Couleur die jew­eilige Lan­desregierung war und ist, alle haben in der Oppo­si­tion diese Prax­is kri­tisiert und dann als Regierung anders gehan­delt und alles beim Alten belassen“, so Jörg Sob­o­ra, der Vor­sitzende der Jun­gen Philolo­gen Baden-Würt­tem­berg.

Kon­nten in der Ver­gan­gen­heit noch Haushalt­sen­g­pässe als Entschuldigung für diese man­gel­nde Wertschätzung dienen, so hal­ten die Jun­gen Philolo­gen die Beibehal­tung dieser unsäglichen Prax­is mit­tler­weile für einen Skan­dal erster Klasse: „In Zeit­en überquel­len­der Steuere­in­nah­men (ca. 1 Mil­liarde pro Jahr prog­nos­tizierte Mehrein­nah­men für den Lan­deshaushalt) ist es nie­man­dem zu ver­mit­teln, dass eines der reich­sten Bun­deslän­der bei dieser Prax­is bun­desweit weit vorn liegt, was die Zahlen ange­ht. Die Schätzun­gen darüber, was die Weit­erbeschäf­ti­gung der befris­tet beschäftigten Lehrkräfte und der Ref­er­en­dare über die Som­mer­fe­rien kosten würde, reichen von 5–10 Mil­lio­nen (SPD-Frak­tionsvor­sitzen­der Stoch) bis zu etwa 30 Mil­lio­nen Euro. Es han­delt sich also auf jeden Fall um einen Betrag, der zu schul­tern wäre, wenn man denn nur wollte“, so der Vor­sitzende weit­er. Dies gälte im Übri­gen umso mehr, wenn die Stochsche Behaup­tung zuträfe, dass „das Land 5 Mil­liar­den in der Rück­lage“ hat.

Die Jun­gen Philolo­gen hal­ten es für entwürdi­gend, wenn junge, motivierte Lehrkräfte am Ende des Schul­jahres jedes Jahr aufs Neue das Gefühl ver­mit­telt bekom­men, nur Lück­en­büßer, ein lästiger Kosten­fak­tor und eigentlich nicht gewollt zu sein.

„Beson­ders in Zeit­en des Lehrkräfte­man­gels, in denen wir ja heute leben, ist es nicht nachvol­lziehbar, wie das Kul­tus­min­is­teri­um ein­er­seits ein Lehrer- gewin­nungskonzept auflegt, gle­ichzeit­ig aber sehen­den Auges zulässt, dass viele hier aus­ge­bildete und befris­tet beschäftigte Lehrkräfte und bestens aus­ge­bildete Ref­er­en­dare in andere Bun­deslän­der oder gar andere Berufe abwan­dern“, so der Vor­sitzende abschließend.

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt über 8.800 im Ver­band organ­isierte Lehrerin­nen und Lehrer an den 446 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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