Kultusministerin Eisenmann beim Hauptvorstand des PhV BW in Stuttgart
12. Dezember 2016
Bei der turnusmäßig Anfang Dezember stattfindenden Sitzung des Hauptvorstands des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW) begrüßte der Vorsitzende Bernd Saur in diesem Jahr als Gastrednerin Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann.
Saur dankte der Ministerin bei dieser Gelegenheit zunächst für ihren nach einigem Ringen schließlich erfolgreichen Einsatz für den Erhalt von Lehrerstellen im Schulbereich, erinnerte aber auch daran, dass der Verband durchaus höhere Erwartungen in das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen zwischen Grünen und der CDU gesetzt hatte, beispielsweise entsprechend den Forderungen des PhV BW zur “Wahlfreiheit G8/G9” und “Rücknahme der Absenkung bei der Eingangsbesoldung”.
Kultusministerin Eisenmann betonte zu Beginn ihrer Rede an die Delegierten des PhV BW in Stuttgart, dass ihr das direkte Gespräch mit den Schularten sehr am Herzen liege und versicherte ausdrücklich: “Das Gymnasium ist eine tragende Säule in unserem Schulsystem und wird es auch bleiben.” Darüber hinaus möchte die Ministerin aber die Diskussion um die Schulstruktur einstellen: “Wir haben die Schulstruktur, die wir haben” so Eisenmann und merkte gleichzeitig an, dass Wissensvermittlung wieder mehr im Mittelpunkt stehen solle. Die Kultusministerin sicherte den gymnasialen Lehrkräften und der Schulart Gymnasium ihre volle Unterstützung zu. Ihr Ziel sei ein “qualitativ hochwertiges Bildungssystem”. Ruhe und Verlässlichkeit sollten den Lehrkräften die Möglichkeit geben, sich wieder auf ihr Kerngeschäft, den Unterricht, zu konzentrieren.
Dr. Susanne Eisenmann ging in ihren Ausführungen auf einige zentrale Themen ein. Sie verwies auf die gerade in der Anhörung befindliche Änderung des Schulgesetzes, die nicht die Verbindlichkeit aber eine Pflicht zur Vorlage der Grundschulempfehlung bei der weiterführenden Schule zum Ziel habe, wie sie vom PhV BW auch gefordert wurde. Im Zusammenhang mit dem großen Thema “Digitalisierung” forderten Delegierte des PhV BW nicht nur die entsprechend notwendige Ausstattung mit Geräten und Lehrkräften, sondern auch eine deutliche Verbesserung der zurzeit vollkommen unzureichenden Ressourcen für die Betreuung des wachsenden Geräteparks.
Die Kultusministerin ging abschließend auch auf die Bedeutung der Fortbildungen für die Lehrkräfte ein, hier gebe es möglicherweise Handlungsbedarf. Eine Auswertung des bestehenden Angebots solle helfen, die Möglichkeiten zur Fortbildung zu verbessern. In der anschließenden offenen Diskussion betonten die anwesenden Lehrkräfte, wie wichtig gerade auch fachwissenschaftlich hochwertige Fortbildungsangebote seien.
Nach Einschätzung der Delegierten sei eine Verpflichtung zur Fortbildung überflüssig, wenn in ausreichendem Umfang gute Fortbildungen angeboten werden, die dann auch gerne angenommen werden. In der Diskussion mit der Ministerin kamen dann auch noch der Erhalt der Studierfähigkeit und des Abiturniveaus, die Lehrerversorgung sowie der Informatikunterricht zur Sprache.
Der PhV-Vorsitzende Bernd Saur überreichte Kultusministerin Eisenmann zum Abschluss das kürzlich vom Verband in Anlehnung an das frühere System der Grund- und Leistungskurse ausgearbeitete Konzept für eine Neugestaltung der gymnasialen Oberstufe mit Basis- und Intensivkursen. Er appellierte noch einmal an die Kultusministerin, sich massiv dafür einzusetzen, die dreijährige achtprozentige Besoldungsabsenkung der Berufseinsteiger umgehend zurückzunehmen.
Saur bedankte sich im Namen der versammelten Delegierten für die offenen Worte und klaren Aussagen, die den Philologenverband Baden-Württemberg und die gymnasialen Lehrkräfte des Landes für eine konstruktive Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung gymnasialer Bildung optimistisch stimmen.
* * *
An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt über 8.700 im Verband organisierte Lehrerinnen und Lehrer an den 446 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.