Philologenverband begrüßt Verlängerung des Zeitraums für freiwillige Testungen von Lehrkräften und fordert, die Zahl der möglichen Tests pro Lehrkraft zu erhöhen
28. September 2020
Pressemitteilung des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW) zu Corona-Tests für Lehrkräfte
Schon vor den Sommerferien hatte sich der Verband der gymnasialen Lehrkräfte dafür stark gemacht, das Personal an den Schulen in Baden-Württemberg ab Schuljahresbeginn regelmäßig auf freiwilliger Basis und kostenlos auf eine Infektion zu testen. Die Landesregierung sah daraufhin zwei kostenlose Tests pro Lehrkraft vor, „um vor allem nach den Sommerferien Ausbrüche in den Kindertageseinrichtungen und Schulen zu verhindern“, wie das Ministerium auf seiner Homepage ausführt. Diese Testungen waren auf einen Zeitraum zwischen dem 17. August und dem 30. September beschränkt. Nach den Rückmeldungen von Mitgliedern, die dem Philologenverband vorliegen, haben viele gymnasiale Lehrkräfte von dieser Testmöglichkeit Gebrauch gemacht und sich bereits zweimal testen lassen – häufig nach der Rückkehr aus dem eigenen Urlaub und dann zu Beginn des neuen Schuljahres. Das ist verantwortungsbewusstes Handeln!
Aufgrund der erhöhten Infektionslage wurde am 24. September durch das Kultusministerium überraschend die Verlängerung des Testzeitraums bis zum 1. November verkündet. Ministerin Dr. Eisenmann begründet dies laut Ministeriumshomepage damit, man wolle den Lehrkräften die Möglichkeit geben, auch noch die ersten kühleren Tage abzuwarten und die Tests gezielt wahrzunehmen.
Der Philologenverband Baden-Württemberg begrüßt die Verlängerung des Testzeitraums, fordert aber die Möglichkeit mindestens eines zusätzlichen dritten Tests pro Lehrkraft, da die Verlängerung des Testzeitraums sonst wenig Sinn ergibt. Sehr viele Lehrkräfte haben ihre zwei Testmöglichkeiten bereits genutzt und hatten auch gar keine Chance, ihre Tests anders zu terminieren, da die Verlängerung erst vier Werktage vor dem Ende des ursprünglichen Testzeitraums bekanntgegeben wurde.
„Ohne mindestens eine zusätzliche Testmöglichkeit wird der Zweck der Verlängerung ad absurdum geführt“, kritisiert der PhV-Landesvorsitzende Ralf Scholl. „Das Ministerium hätte viel früher aktiv werden müssen. Den Zeitraum zu verlängern, ohne weitere kostenlose Testmöglichkeiten einzuräumen, ist nur bloße Schaufensterpolitik.“
Nur mit einer zusätzlichen Testmöglichkeit bis 1. November, besser zwei zusätzlichen Testmöglichkeiten bis Weihnachten, könnten Infektionen von Lehrkräften auch weiterhin frühzeitig erkannt und damit eine Verbreitung über die Schulen bestmöglich verhindert werden.
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden über 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit rund 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.