PhV BW zum Thema Raumluftfilter für Schulen

12. Juli 2021

* Philolo­gen­ver­band erneuert Forderung nach einem flächen­deck­enden Schutz aller Unter­richt­sräume
* PhV-Vor­sitzen­der Ralf Scholl: „Die Poli­tik muss endlich die notwendi­gen Maß­nah­men tre­f­fen, um einen möglichst sicheren Schul­be­trieb nach den Som­mer­fe­rien zu gewährleis­ten. Nach einem Jahr des Abwartens ist es jet­zt Zeit zum Han­deln!“

Eine Präsen­zpflicht an den Schulen im neuen Schul­jahr — das fordert Bun­des­bil­dungsmin­is­terin Kar­liczek, und das will auch die baden-würt­tem­ber­gis­che Lan­desregierung. „Diese Forderung ist richtig, aber auch bil­lig“, erk­lärt Ralf Scholl, der Vor­sitzende des Philolo­gen­ver­bands Baden-Würt­tem­berg (PhV BW). „Aber welche konkreten Maß­nah­men tre­f­fen das Land und die Kom­munen als Schul­träger, um einen max­i­mal sicheren und vor allem ver­lässlichen Schul­be­trieb nicht nur für wenige Wochen zu garantieren, son­dern für das ganze Schul­jahr?“ Ins­beson­dere die Zeit im Herb­st und Win­ter, wenn eine mas­sive vierte Coro­na-Welle unter den umgeimpften Kindern und Jugendlichen grassieren kön­nte, sieht Ralf Scholl als sehr kri­tis­che Phase.

„Jed­er mündi­ge Bürg­er kann sich nur ver­wun­dert die Augen reiben: Die Poli­tik­er beto­nen – völ­lig zu Recht – immer wieder, wie wichtig Präsen­zun­ter­richt für die Schü­lerin­nen und Schüler ist und welche Opfer ihnen in den ver­gan­genen 16 Monat­en durch Schulschließun­gen und Fer­nun­ter­richt abver­langt wur­den. Aber gle­ichzeit­ig wird immer noch viel zu wenig Geld in einen max­i­malen Infek­tion­ss­chutz an den Schulen investiert“, so der PhV-Lan­desvor­sitzende. Er kalkuliert für eine Ausstat­tung aller Unter­richt­sräume im Land mit Raum­luftreini­gungs­geräten mit Kosten in Höhe von rund 270 Mil­lio­nen Euro.
„Das Land hat bish­er 13,6 Mil­liar­den Euro zusät­zliche Aus­gaben wegen Coro­na getätigt. Die Kosten für die Luft­fil­ter wür­den demzu­folge weniger als 2 Prozent der bish­eri­gen Coro­na-Kosten darstellen — prof­i­tieren wür­den dadurch aber über 1,2 Mil­lio­nen Kinder und Jugendliche (sog­ar über 1,5 Mil­lio­nen, wenn die Kinder­gartenkinder mit betra­chtet wer­den), also 11 Prozent bzw. 14 Prozent aller 11,1 Mil­lio­nen Baden-Würt­tem­berg­er.
Der Vorschlag von Min­is­ter­präsi­dent Kretschmann, dass das Land För­der­mit­tel in Höhe von 60 Mil­lio­nen Euro für die Anschaf­fung mobil­er Luftreiniger an Schulen bere­it­stellt, die die Kom­munen aber nur dann abrufen kön­nen, wenn sie jew­eils selb­st 50 Prozent der Kosten tra­gen, ist nach Ansicht von Ralf Scholl zwar ein geschick­tes poli­tis­ches Manöver, da der Schwarze Peter dadurch bei den Kom­munen liegt. Jedoch seien die meis­ten Städte und Gemein­den auf­grund der coro­n­abe­d­ingten Gewerbesteuer-Aus­fälle nicht in der Lage, zum gegen­wär­ti­gen Zeit­punkt dieses Geld aufzubrin­gen. „Die Raum­luftreiniger müssen aber jet­zt während der Som­mer­fe­rien angeschafft wer­den, damit zum Schul­start in zwei Monat­en dann der max­i­male Schutz gegeben ist“, betont der PhV-Lan­desvor­sitzende. „Wer richtiger­weise erkan­nt hat, wie wichtig der Präsen­zun­ter­richt für unsere Kinder und Jugendlichen ist, der muss auch bere­it sein, den Schul­be­trieb mit allen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln sich­er zu machen.“

Der Ver­band der gym­nasialen Lehrkräfte bekräftigt und erneuert daher seine schon seit dem Sep­tem­ber 2020 erhobene Forderung nach ein­er flächen­deck­enden Aus­rüs­tung aller Unter­richt­sräume mit Raum­luft­fil­tern. „Unsere dama­lige Prog­nose, dass es ohne diese Geräte zu Schulschließun­gen kom­men werde, hat sich mit ein­er fast fünf­monati­gen Phase des Fern- und Wech­selun­ter­richts lei­der bestätigt – und zwar in einem deut­lich schlim­meren Aus­maß, als es damals schon abse­hbar war“, erk­lärt Ralf Scholl. Er befürchtet, dass wegen der Delta-Vari­ante im Herb­st viele Schüler bzw. ganze Klassen immer wieder kurzfristig in Quar­an­täne gehen müssen, wenn bis dahin keine aus­re­ichen­den Maß­nah­men zum Infek­tion­ss­chutz getrof­fen wur­den.

An die Poli­tik­er in Land und Kom­munen appel­liert der PhV-Lan­desvor­sitzende: „Sprin­gen Sie endlich über Ihren Schat­ten! Sor­gen Sie endlich für max­i­male Sicher­heit an den Schulen!“ Dazu gehören nach Ein­schätzung von Ralf Scholl ger­ade für das näch­ste Schul­jahr ins­beson­dere mobile Raum­luftreiniger. Mit­tler­weile habe selb­st das Umwelt­bun­de­samt seine ablehnende Hal­tung gegenüber diesen Geräten kor­rigiert und empfehle inzwis­chen deren Ein­satz par­al­lel zum nor­malen Lüften in den Pausen!

„Diese Raum­luftreiniger wer­den nach dem erhofften, aber keineswegs sicheren Abklin­gen der Coro­na-Pan­demie auch weit­er­hin eine wichtige Funk­tion erfüllen: Sie fil­tern Grippe­viren eben­so aus der Luft wie Coro­na-Viren. Damit wür­den die herb­stlichen Grippe-Epi­demien an den Schulen mit ihren alljährlichen mas­siv­en Stun­de­naus­fällen in Zukun­ft dann der Ver­gan­gen­heit ange­hören!“

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den knapp 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit über 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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