PhV BW zum Thema Raumluftreinigungsgeräte für Schulen
5. Juli 2021
* Philologenverband bekräftigt erneut Forderung nach Anschaffung von mobilen Raumluftreinigern für die Schulen!
* PhV-Vorsitzender Ralf Scholl: „Ausbreitung von Corona an den Schulen muss endlich nachhaltig bekämpft werden.“
* PhV fordert konkrete Maßnahmen zum Infektionsschutz an Schulen statt einer Fortsetzung des „Prinzips Hoffnung.“
Seit September 2020 fordert der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) die grün-schwarze Landesregierung auf, mittels Raumluftfiltern effektiv und nachhaltig für reine Luft in Schulen und damit für einen besseren Infektionsschutz zu sorgen. „Passiert ist bisher leider nur sehr wenig; die meisten Unterrichtsräume sind immer noch nicht mit Raumluftreinigungsgeräten ausgestattet“, moniert der PhV-Landesvorsitzende Ralf Scholl.
Angesichts der Tatsache, dass die Delta-Variante des Corona-Virus immer mehr um sich greift, sieht Ralf Scholl die Gefahr, dass Urlaubsreisen und massive Lockerungen für eine vierte Welle im Land sorgen könnten. Er fragt: „Wollen wir wirklich erleben, dass im Herbst die Schulen aufgrund einer neuen Corona-Welle und unzureichender Vorkehrungen zum Infektionsschutz erneut geschlossen werden müssen?“
Die Schulen müssten nach der langen Zeit des Fern- und Wechselunterrichts im nächsten Schuljahr endlich wieder absolut verlässlich und normal funktionieren. „Das sind wir den Kindern und Jugendlichen, die unter dem coronabedingten Lockdown vielfach schwer zu leiden hatten, schuldig. Und das ist auch der von Landesregierung und Kultusministerkonferenz – zu Recht – verkündete politische Wille“, erklärt der PhV-Landesvorsitzende. Ein zuverlässiger Schulbetrieb sei aber nur möglich, wenn endlich alle notwendigen Maßnahmen gegen Corona-Ansteckungen an den Schulen ergriffen werden. „Infektionsschutz gibt es nicht zum Nulltarif, und eine der effektiven Maßnahmen gegen Ansteckungen ist die Luftreinigung mit geeigneten mobilen Geräten“, betont Ralf Scholl. Eine ganze Reihe von Studien zeige mittlerweile, dass mobile Luftreiniger mit integrierten UV-Lampen die Viren in kurzer Zeit deaktivieren und aus der Luft herausfiltern. Daher müsse die Landespolitik zügig Geld in die Hand nehmen, damit die Schulen die dringend benötigten Raumluftreinigungsgeräte bekommen. Neben dem Philologenverband setzen sich auch der Landesschulbeirat, der Landeselternbeirat, der Landesschülerbeirat sowie sämtliche Lehrerverbände für die Anschaffung von Luftfiltern für Klassenzimmer ein.
„Von Seiten der Verantwortlichen kam bisher entweder eine glatte Ablehnung von Raumluftreinigern, oder es wurden massive Bedenken geäußert, weil die Kosten zu hoch und der Nutzen angeblich zu gering sei – entgegen den Aussagen zahlreicher Wissenschaftler und (seit Kurzem) auch des Präsidenten des Umweltbundesamtes“, bedauert Ralf Scholl. Er hofft, dass die Kraft der Argumente und der zunehmende politische und gesellschaftliche Druck die Entscheidungsträger zur Einsicht bewegt. Interessant sei, dass im Landtag ebenso wie im Staatsministerium solche – angeblich wirkungslosen – Geräte längst im Einsatz sind. „Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier von Seiten der Politik Wasser gepredigt und Wein getrunken wird.“
Mittlerweile setzt in vielen Bundesländern ein Umdenken ein: In Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen werden Fördergelder bereitgestellt. Der Bund fördert stationäre Lüftungsanlagen, deren Einbau aber aufgrund der notwendigen Planung, Ausschreibung und Umbaumaßnahmen i.d.R. mindestens zwei bis drei Jahre dauern wird, was für eine mögliche vierte Welle im Herbst leider viel zu spät kommt.
„Die momentane Impfquote der Unter-18-Jährigen in Baden-Württemberg liegt bei lediglich 1,2 %, und auf absehbare Zeit sind Kinder und Jugendliche wohl die einzigen Gruppen, die nicht flächendeckend geimpft werden können. Daher müssen sie so umfassend wie möglich durch andere Maßnahmen geschützt werden“, fordert der PhV-Landesvorsitzende. „Wenn man dann zusätzlich in Betracht zieht, dass im Herbst und Winter alljährlich auch Grippe- und Erkältungswellen an Schulen auftreten, dann gibt es wirklich keinen Grund mehr, die notwendige Investition von etwa 100 bis 200 Euro pro Schüler für mobile Luftfilter nicht zu tätigen. Jeder damit verhinderte Krankheitsausfall trägt dazu dabei, die bisherigen Lernlücken nicht noch weiter zu vergrößern.“
Der PhV-Vorsitzende Ralf Scholl appelliert an die Landesregierung: „Wenn wir etwas aus den Schulschließungen gelernt haben, dann doch dies: Präsenzunterricht ist die effektivste Unterrichtsform – und die einzige, die unsere Kinder und Jugendlichen vor massiven psychischen Problemen bewahrt. Deswegen muss der normale Schulbetrieb mit allen machbaren Maßnahmen abgesichert werden. Die flächendeckende Ausstattung der Schulen mit Raumluftreinigern ist hier ein zentrales und wirksames Instrument. Die Kinder und Jugendlichen in Baden-Württemberg müssen uns diese Investition einfach Wert sein!“
Links zu einigen Studien zum Nutzen der Luftreinigungsgeräte:
https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/luftreiniger-studie-muenster-filter-corona-100.html
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117171/SARS-CoV-2-Luftreiniger-beseitigen-90-der-Aerosole-in-Schulklassen
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/studie-zeigt-luftreiniger-beseitigen-90-prozent-der-aerosole-in-schulklassen/
https://www.presseportal.de/pm/144355/4714635 (Studie Bundeswehr-Uni München)
https://www.tagesspiegel.de/advertorials/ots/hengst-se-studie-zeigt-der-richtige-luftreiniger-wirkt-besser-gegen-corona-als-intervalllueften/26883706.html
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden knapp 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit über 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.