PhV BW zur heutigen Forderung der baden-württembergischen Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann nach einem einheitlichen Abitur in Deutschland binnen fünf bis 10 Jahren

2. Juli 2019

 

Stuttgart, 2. Juli 2019
Az. 1911 / 2019-11

• PhV-Vor­sitzen­der Ralf Scholl: „Ein bun­desweites Abitur ist ein gutes Ziel — aber nur auf bay­erischem Niveau oder dem Niveau von Baden-Würt­tem­berg vor dem Jahr 2011.”
• Bish­er hat jed­er Ver­such ein­er Vere­in­heitlichung zu ein­er Niveau-Absenkung geführt.
• Die Bil­dungspoli­tik­er müssen von der „Ton­nen-Ide­olo­gie“ abrück­en, an der schon die DDR-Wirtschaft gescheit­ert ist, und endlich die Qual­ität der Schul­bil­dung bis zum Abitur in den Fokus nehmen.
• Stu­di­en­ab­brech­er-Quoten von 30% — 40% im Bach­e­lor-Studi­um in der Math­e­matik, den Natur- und Inge­nieur­wis­senschaften zeigen, dass es ein mas­sives Qual­ität­sprob­lem gibt.

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) nimmt die geän­derte Posi­tion von Kul­tus­min­is­terin Dr. Eisen­mann mit Inter­esse zur Ken­nt­nis. Ein ein­heitlich­es, deutsch­landweites Abitur auf höch­stem Niveau wäre in der Tat ein Riesen­schritt vor­wärts: Für alle Schü­lerin­nen und Schüler, die mit einem Mehr an Wis­sen und Kön­nen in ihr weit­eres Leben ziehen wür­den eben­so wie für die Gerechtigkeit bei der Stu­di­en­platzver­gabe. Ankündi­gun­gen sind allerd­ings bil­lig: Die bish­erige Erfahrung zeigt etwas anderes: Eini­gun­gen der Kul­tus­min­is­terkon­ferenz (KMK) gescha­hen bish­er in der Regel auf dem niedrig­sten Niveau. So ist z. B. im Abitur und im Unter­richt in Baden-Würt­tem­berg seit zwei Jahren in den mod­er­nen Fremd­sprachen auf­grund ein­er KMK-Vor­gabe die Benutzung eines zweis­prachi­gen Wörter­buchs erlaubt. Vorher waren (nach BW-eigen­er Regelung) nur ein­sprachige Wörter­büch­er in der Fremd­sprache zuläs­sig. Und ein deutsch­landweit ein­heitlich­es Abitur erfordert dann auch ein­heitliche Niveau- und Kor­rek­tur­vor­gaben.

Die bish­eri­gen KMK-Vere­in­barun­gen zur Vere­in­heitlichung des Abiturs (Über­nahme von Auf­gaben aus dem Auf­gaben­pool des IQB in Berlin) haben den Lehrkräften in Baden-Würt­tem­berg bere­its mas­sive Prob­leme bei der Kor­rek­tur der Abitu­rauf­gaben beschert: Da bei einem deutsch­landweit­en Abitur ein­heitliche Prü­fung­ster­mine notwendig sind, wer­den die Deutschlehrer 2021 in Baden-Würt­tem­berg nur vier Tage Zeit zur Erstko­r­rek­tur des Deutsch-Abiturs haben, bei einem mit­tleren Zeitaufwand von 50 Stun­den für diese Kor­rek­tur.

Der Philolo­gen­ver­band fordert die Kul­tus­min­is­terin daher auf, erst ein­mal die eige­nen Hausauf­gaben beim baden-würt­tem­ber­gis­chen Abitur und der neuen Ober­stufe zu machen.

Der Satz: «Es muss Schluss damit sein, dass jemand einen Stu­di­en­platz nicht bekommt, weil in seinem Bun­des­land das Abitur schw­er­er war als in anderen» deutet trotz des großen The­mas „Qual­ität“ seit­ens der Kul­tus­min­is­terin lei­der nicht darauf hin, dass das deutsch­landweite Abitur höch­stes Niveau haben wird. Für ein Bil­lig-Abitur ist der Philolo­gen­ver­band aber nicht zu haben.

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An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt mit rund 9.000 im Ver­band organ­isierten Mit­gliedern die Inter­essen der Lehrerin­nen und Lehrer an den 462 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der ca. 30.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

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