PhV BW zur Werbekampagne des Kultusministeriums für den Lehrerberuf
2. August 2023
- Moderne Lehrkräftesuche: Gesucht wird der Null-Bock-Lehrer?
- Kultusministerium BW bedient in seiner Kampagne für den Lehrerberuf alle Vorurteile gegen Lehrer und versetzt den eigenen Lehrkräften einen Tiefschlag
Als Lehrer ist man ja seitens einer kleinen Minderheit von Schülern schon einiges an Dummdreistigkeit gewohnt, aber was das Kultusministerium in Stuttgart in dicken Lettern auf seine Lehrer-Werbeplakate schreibt, toppt jede Schülerbemerkung locker.
Die Lehrkräfte, die trotz massiver Belastungen allwöchentlich mit Nacht- und Sonntagsarbeit ihr Bestes gaben, fühlen sich durch diese Kampagne nach Strich und Faden verhöhnt.
Statt Hunderttausende Euro für provokative Werbung auszugeben, stünde es dem KM gut zu Gesicht, endlich die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte zu verbessern. Dann würde der Lehrerberuf auch wieder interessant genug für wirklich motivierte Studienanfänger. Stattdessen wirbt das KM mit irreführenden Slogans Personen an, denen die Arbeit als Lehrkraft als „lockerer und entspannter Job“ verkauft wird. Das ist sie aber nicht: Der Lehrerberuf belegt einen Spitzenplatz bei der Burnout-Rate.
Zu dieser Kampagne gibt’s nur einen Kommentar: „Null Bock auf Arbeit? — dann geh’ ins Kultusministerium! Da genügen hohle Sprüche!“
Kein Wunder: Wenn der Intellekt nicht ausreicht, um die grundlegenden Probleme überhaupt zu begreifen, dann ist das Ignorieren der Probleme verbunden mit dumm-flotten Sprüchen natürlich die einzig mögliche Reaktion.
Die Antwort des KM auf die desaströsen Umfrageergebnissen des VBE bei GMS-Lehrkräften spricht da ebenfalls Bände: Den massiven Hilferuf der Lehrkräfte aufgrund ihrer Überlastung kommentierte das KM u.a. mit: „…die Themen sind bekannt…“
Statt unverschämter Sprüche sollte das Kultusministerium endlich beginnen, seine Hausaufgaben machen!
Auffallen um jeden Preis? — das ist dem Kultusministerium mit diesem Schlag ins Gesicht aller Lehrkräfte gelungen. Es wird Zeit, dass im Kultusministerium endlich auch personelle Konsequenzen gezogen werden!
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An den Gymnasien des Landes Baden-Württemberg werden knapp 300.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Philologenverband Baden-Württemberg e.V. (PhV BW) vertritt mit über 9.000 im Verband organisierten Mitgliedern die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an den 462 öffentlichen und privaten Gymnasien des Landes.
Im gymnasialen Bereich hat der Philologenverband BW sowohl im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium als auch in allen vier Bezirkspersonalräten bei den Regierungspräsidien die Mehrheit und setzt sich dort für die Interessen der ca. 26.500 Lehrkräfte an den Gymnasien des Landes ein.