PhV-Resolution zur Bildungspolitik
7. Juli 2018
Die Vertreterversammlung 2018 des PhV BW stellt fest:
In den letzten Jahren musste man in Baden-Württemberg zur Kenntnis nehmen, dass sich auch am Gymnasium die Schülerleistungen immer weiter verschlechterten (siehe Ländervergleichsstudien wie z. B. IQB-Ländervergleiche und VERA 8).
Die Vertreterversammlung 2018 fordert deshalb von der Landesregierung:
• Der Fachunterricht (Kerngeschäft des Gymnasiums) muss wieder absolute Priorität genießen.
• Die neue gymnasiale Oberstufe muss großzügiger mit Deputatsstunden ausgestattet werden, sodass die Kursgrößen klein gehalten werden können und auch Schulen mit unter 500 Schülerinnen und Schülern ein vielfältiges Kursangebot machen können.
• Die Förderung von begabten Schülern darf nicht nur auf Schwerpunktschulen begrenzt werden und ansonsten Privatsache besonders engagierter Lehrkräfte zum Nulltarif sein, sondern muss an allen Schulen gewährleistet sein mit entsprechender Anrechnung.
• G8 darf nicht noch weiter mit Aufgaben wie z. B. Studien- und Berufsorientierung zu Lasten der anderen Fächer belastet werden, was effektiv immer mehr zu einem de facto G7 führt.
• Die Beteiligung am Aufgabenpool des IQB (KMK-Abitur) muss auf den Prüfstand gestellt werden, um den wirklichen Nutzen gegenüber den Nachteilen, die seit dem Abitur 2017 offenbar werden, zu bewerten:
o verkürzte Korrekturzeiten,
o erhöhte Gefahr des Diebstahls von Abitur-Prüfungsaufgaben,
o Wertigkeit der entnommenen Aufgaben bzw. Passung mit den Bildungsplänen und Abiturverordnungen des entnehmenden Bundeslandes.
• Digitalisierung darf nicht als Selbstzweck an Schulen dienen, sondern muss zur Verbesserung der Bildung führen.
• Der Stundenausfall, auch am Gymnasium, muss durch eine Verbesserung der Lehrerzuweisung inklusive einer Erhöhung der Krankheitsreserve, bekämpft werden.
Philologenverband Baden-Württemberg,
Vertreterversammlung in Fellbach,
6. Juli 2018