Top-Mitarbeiter der Industrie stundenweise an die Schulen — ein Karnevalsscherz zum Faschingsdienstag!

24. Februar 2009

24.02.2009 / 1811 — 06–09

Top-Mitar­beit­er der Indus­trie stun­den­weise an die Schulen — ein Karnevalss­cherz zum Faschings­di­en­stag!

“Was hat sich die Bun­des­bil­dungsmin­is­terin Annette Scha­van eigentlich mit ihrem Vorschlag gedacht, Man­ag­er und Inge­nieure aus Indus­trie bzw. Wirtschaft für zwei Stun­den Unter­richt pro Woche an den Schulen zu gewin­nen und damit dem Fach­lehrerman­gel zu begeg­nen?”, fragt der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg, Bernd Saur. Dieser Vorschlag geht aus Sicht des Philolo­gen­ver­ban­des völ­lig an der Real­ität vor­bei. Für einen fehlen­den Math­e­matik­lehrer wären dann also zwölf bzw. dreizehn solch­er exter­nen Kräfte nötig, die ja ver­mut­lich nach erteil­tem Unter­richt wieder rasch in ihren Betrieb enteilen wür­den, während sich die “reg­ulären” Lehrer ver­stärkt der vie­len und umfan­gre­ichen schulis­chen Zusatzgeschäfte annehmen. Dazu gehören zum Beispiel: Klassen­lehrerauf­gaben, Eltern- und Schü­lerge­spräche, Klassenpflegschaftsabende, Kon­feren­zen, SMV-Arbeit, Beratung und Betreu­ung von Prak­tikan­ten und Ref­er­en­daren, Schüler­aus­tausch, Klassen­fahrten, Pro­jek­t­tage, BOGY, Auf­sicht­en usw.

Seit vie­len Jahren habe man dafür gesorgt, die Einkommens‑, Sta­tus- und Arbeits­stan­dards der Lehrer auf ein niedriges Niveau herun­terz­u­fahren. Das Image der Lehrer in der Öffentlichkeit sei häu­fig durch Verunglimp­fun­gen beschädigt wor­den; in all den Jahren sei es ver­säumt wor­den, und das bun­desweit, eine vorauss­chauende Lehrere­in­stel­lungspoli­tik zu betreiben. Saur: “Und jet­zt kommt die Bun­des­bil­dungsmin­is­terin mit Vorschlä­gen, die eher an einen rhein­ländis­chen Karnevalss­cherz erin­nern als an ein von bil­dungspoli­tis­ch­er Ver­ant­wor­tung und Weit­sicht getra­genes Han­deln.”

“Das ist nun wirk­lich schw­er nachvol­lziehbar”, so Saur weit­er, “erst redet man die fach­lichen und fach­wis­senschaftlichen Voraus­set­zun­gen des Gym­nasiallehrerberufs klein, spricht von “Methodik statt Inhal­ten” und ändert in diese Rich­tung den Stu­di­en­gang und die Prü­fung­sor­d­nung — und jet­zt sollen Fach­leute aus der Indus­trie Unter­richt erteilen, die über­haupt keine päd­a­gogis­chen und fach­di­dak­tis­chen Ken­nt­nisse haben.”

Wer dem derzeit­i­gen gravieren­den Lehrerman­gel in Deutsch­land wirk­sam begeg­nen wolle, der müsse die Attrak­tiv­ität dieses Berufes durch viele Einzel­maß­nah­men steigern, vor allem durch eine Absenkung der Unter­richtsverpflich­tung, damit ein vernün­ftiges und gedeih­lich­es päd­a­gogis­ches Wirken zum Wohle der Schü­lerin­nen und Schüler möglich sei.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

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