Wie gut, dass es Beamte gibt!
14. Februar 2006
14.2.2006 / 1811 — 07–06
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW):
„Wie gut, dass es Beamte gibt!“
- Streiks im Öffentlichen Dienst beweisen Notwendigkeit des Beamtenstatus für Lehrer
- Für beamtete Lehrer gilt: Kein Streikrecht und seit 2003 die 41-Stunden-Woche!
„Angesichts der jüngsten Streikwelle des öffentlichen Dienstes sollte allen, die immer wieder eine Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrer gefordert haben, endlich klar geworden sein, dass Lehrer Beamte sein und bleiben müssen; denn beamtete Lehrer haben kein Streikrecht und sind somit beste Garanten für einen auch in schwierigen Zeiten funktionierenden Schulbetrieb“, so der Landesvorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW), Karl-Heinz Wurster, mit dem Hinweis, dass Beamte des Landes Baden-Württemberg und somit auch alle Lehrer bereits seit 2003 eine 41 Stunden-Woche haben. Beamte würden nicht streiken, daher laufe in den Schulen, im Gegensatz zu KiTas und anderen schulischen Einrichtungen, die jetzt durch Angestellte bestreikt werden, der Unterricht reibungslos weiter.
Wenn Ministerpräsident Günther Oettinger jetzt Zugeständnisse beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld „andenkt“, dann sorge das bei den Beamten des Landes für starke Verwunderung. Wurster: „Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurde uns schon längst gestrichen bzw. drastisch gekürzt; und statt Arbeitserleichterungen zu schaffen, wurde bei den Gymnasiallehrern die Unterrichtsverpflichtung erhöht und die Altersermäßigung bei 55- bis 59-Jährigen gestrichen.“
Neben Polizei und Justiz müssen nach Auffassung des Philologenverbandes, der die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer an Gymnasien vertritt, auch die Schulen streikfreie Räume bleiben und deshalb Lehrer Beamte sein. Das bedeute aber auch, dass Beamten nicht Rechte weggenommen und zugleich weitere Pflichten von ihnen eingefordert werden.
In Artikel 7 (1) des Grundgesetzes heißt es: „Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.“ Wurster: „Der Staat trägt also die Verantwortung, die er allerdings nur erfolgreich wahrnehmen kann, wenn Schulen von Streiks ausgenommen bleiben.“
Auch das spricht nach Auffassung des Philologenverbandes für die Notwendigkeit des Beamtenstatus für Lehrer: Die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen schreiben Empfehlungen, vergeben Zeugnisse und ergreifen Disziplinarmaßnahmen bis hin zum Schulausschluss.
Von mehreren Landesfinanzministern und wissenschaftlichen Institutionen wurde im Übrigen Folgendes nachgewiesen: Die Kosten für Beamte — einschließlich der Versorgungskosten — fallen in a l l e n Laufbahngruppen (also a u c h bei den Lehrern!) günstiger aus als für Angestellte.
PhV-Landesvorsitzender Wurster abschließend: „Wer die Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrer fordert, der soll sich auch überlegen, wo Schulkinder bleiben sollen, wenn die Schulen bestreikt werden.“