Die Landesregierung muss endlich Farbe bekennen und bei den Bildungsausgaben “klotzen”!

6. Februar 2008

06.02.2008 / 1811 — 07–08

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) zur Ascher­mittwochsrede von Min­is­ter­präsi­dent Oet­tinger:

Die Lan­desregierung muss endlich Farbe beken­nen und bei den Bil­dungsaus­gaben “klotzen”!

  • Philolo­gen­ver­band gegen Stun­denkürzun­gen und Qual­itätsab­bau bis hin zum ‘Abitur light’!
  • Mas­siv­er Protest gegen Kürzungspläne bei Natur­wis­senschaften
  • Die G8-Prob­leme an den Gym­nasien hät­ten ver­hin­dert wer­den kön­nen, wenn in der Ver­gan­gen­heit auf die Schul­prak­tik­er gehört wor­den wäre!

“Wir haben immer davor gewarnt, dass eine Umstel­lung auf ein generell nur noch achtjähriges Gym­na­si­um noch nicht gelöste Prob­leme bere­it­et, dass damit mehr Nach­mit­tag­sun­ter­richt ver­bun­den ist mit ein­er höheren Belas­tung der Kinder und Ein­schränkun­gen im Freizeit­bere­ich und dass die Schulen sich auf einen kosten­in­ten­siv­en Ganz­tags­be­trieb mit pro­fes­sioneller Hausauf­gaben­be­treu­ung ein­richt­en müssen”, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des, Karl-Heinz Wurster (PhV BW), mit dem Hin­weis, allen an dieser über­stürzt einge­führten Reform Beteiligten hätte klar gewe­sen sein müssen, dass mit der Umstel­lung auf G8 in kürz­er­er Zeit mehr gel­ernt wer­den muss. Wurster: “Lei­der wur­den die Bedenken der Schul­prak­tik­er ignori­ert”.

Hingewiesen wurde vom Philolo­gen­ver­band stets darauf, dass die Gym­nasien auf einen Ganz­tagss­chul­be­trieb mit Mit­tagstisch, mit sich ergeben­den Auf­sicht­sprob­le­men und Hausauf­gaben­be­treu­ung durch entsprechend qual­i­fiziertes Lehrper­son­al nicht vor­bere­it­et waren. Fest­gestellt wurde vom Philolo­gen­ver­band auch, dass für die achtjährige Schul­lauf­bahn Stof­fkürzun­gen notwendig sind, die zu erhe­blichen Sub­stanzver­lus­ten und schließlich zur Abw­er­tung des Abiturs führen. Wurster: “Die Leis­tung­sun­ter­schiede in den größeren Klassen nehmen dadurch zu und machen eine weit­ere Dif­feren­zierung mit kaum leist­barem organ­isatorischem Aufwand erforder­lich. Durch die nach wie vor steigen­den Über­gangsquoten auf die Gym­nasien hat sich die Sit­u­a­tion inzwis­chen weit­er ver­schärft.”

Mit dem Hin­weis, “ein ‘Abitur light’ wird es mit uns nicht geben”, warnt der Philolo­gen­ver­band vor einem Abschmelzen der von der KMK vorgeschriebe­nen 265 Jahreswochen­stun­den und Stun­denre­duk­tio­nen.

Die Uni­ver­sitäten bekla­gen bere­its Bil­dungs­de­fizite bei den Abi­turi­en­ten und machen sich für Ein­gang­sprü­fun­gen stark, weil das Abitur allein ange­blich die all­ge­meine Hochschul­reife nicht mehr garantiert. “Uni­ver­sitäten und Wirtschaft brauchen aber qual­i­fizierte Schu­la­bgänger, die auch über gute natur­wis­senschaftliche Ken­nt­nisse ver­fü­gen”, so Ver­band­schef Wurster. Der Philolo­gen­ver­band warnt angesichts des Fachkräfte­man­gels ein­dringlich vor Stun­denkürzun­gen in den natur­wis­senschaftlichen Fäch­ern.

Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg wird eine Absenkung der Qual­ität des Gym­na­si­ums und eine Entwer­tung des Abiturs nicht hin­nehmen und fordert die Lan­desregierung auf, mehr in Bil­dung und ins­beson­dere auch in die gym­nasiale Bil­dung zu investieren. Denn: Allein mit Ehre­namtlichen Kräften ist die Nach­mit­tags- und Hausauf­gaben­be­treu­ung mit geziel­ten Übungs- und Wieder­hol­ungsphasen nicht leist­bar. “Förderung und Forderung der Schüler ist nur mit päd­a­gogisch und fach­wis­senschaftlich aus­ge­bilde­tem Lehrper­son­al erfol­gre­ich zu gewährleis­ten.”

Der Behaup­tung von Min­is­ter­präsi­dent Oet­tinger, dass in den neuen Lehrplä­nen zu wenig Stoff gestrichen wor­den sei, wird vom Philolo­gen­ver­band wider­sprochen. Es seien sehr wohl viele The­men­bere­iche in den Anfangsklassen her­aus­geschnit­ten wor­den. Man dürfe aber nicht vergessen, dass durch die unter­schiedlichen Schul­cur­ric­u­la einzelne Fach-Schw­er­punk­te sich in den Gym­nasien auch im Blick auf den Behand­lungszeitraum unter­schei­den wür­den, sodass ein Wech­sel von einem Gym­na­si­um zum anderen damit ver­bun­dene Umstel­lung­sprob­leme ver­stärken könne.

“Die Lan­desregierung muss endlich ordentlich klotzen anstatt mit kosten­neu­tralen Reparaturver­suchen Unruhe und Stress für Schüler und Lehrer in die Schulen zu tra­gen”, so der Lan­desvor­sitzende des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Karl-Heinz Wurster, abschließend.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Karl-Heinz Wurster

 

 

 

 

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