Lehrkräfte-Arbeitszeitverordnung: Forderungen des PhV BW

26. Juni 2014

 

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) kri­tisiert wesentliche Punk­te der neuen Verord­nung und fordert:

* Absenkung der wöchentlichen Unter­richtsverpflich­tung für Lehrkräfte an Gym­nasien von 25 auf höch­stens 23 Wochen­stun­den

* Wöchentliche Unter­richtsverpflich­tung für gym­nasiale Lehrkräfte entsprechend ihrem Lehramt auch bei Ein­satz an mehreren Schu­larten sowie beim Ein­satz an der Gemein­schaftss­chule

* Wiedere­in­führung der Alterser­mäßi­gung für Lehrkräfte bere­its ab dem 55. Leben­s­jahr entsprechend dem Stand bis 1995

Die Lan­desregierung plant für den 25. Juni 2014 im Land­tag die Beschlussfas­sung über eine neue Arbeit­szeitverord­nung für Lehrkräfte bei gle­ichzeit­iger Bekan­nt­gabe ein­er Ver­wal­tungsvorschrift “Anrech­nun­gen und Freis­tel­lun­gen”, die bei­de eine ganze Rei­he von Ver­schlechterun­gen für die Lehrkräfte an den Schulen des Lan­des bedeuten.

Trotz aller Proteste aus den Kol­legien, aus den Per­son­al­räten und seit­ens der Ver­bände soll die Alterser­mäßi­gung um zwei Jahre nach hin­ten ver­schoben und damit entsprechend gekürzt wer­den, obwohl die Leben­sar­beit­szeit schrit­tweise um zwei Jahre ver­längert wird. Während es bis zum Jahre 1995 für die ab 55-jähri­gen Lehrkräfte noch zwei Wochen­stun­den Ermäßi­gung gab, sollen es jet­zt ab 1. 8. 2014 nur noch eine Stunde ab 60 Jahren und zwei Stun­den ab 62 Jahren sein. Und dies trotz der in den let­zten zwanzig Jahren ständig zunehmenden Auf­gaben und Belas­tun­gen für alle Lehrkräfte in Ausübung ihres Berufs.

Ins­beson­dere die Lehrkräfte an den Gym­nasien mussten in den let­zten zwanzig Jahren erhe­bliche Ausweitung ihrer Arbeit­szeit hin­nehmen: 1997 durch Auf­s­tock­ung der wöchentlichen Unter­richtsverpflich­tung von 23 auf 24 Wochen­stun­den und 2003 noch ein­mal von 24 auf 25 Wochen­stun­den. Eine Rück­nahme der steti­gen Arbeit­szeit­er­höhun­gen und ins­beson­dere eine Rück­führung der wöchentlichen Unter­richtsverpflich­tung für gym­nasiale Lehrkräfte wieder auf 23 Unter­richtsstun­den ist längst über­fäl­lig.

Stattdessen präsen­tiert die grün-rote Lan­desregierung zu ein­er Arbeit­szeitverord­nung mit Ver­schlechterun­gen für alle Lehrkräfte nun auch die endgültige Fas­sung ein­er Ver­wal­tungsvorschrift “Anrech­nun­gen und Freis­tel­lun­gen”, in der die Belas­tun­gen durch Kürzung des Ent­las­tungskontin­gents und Stre­ichung von Anrech­nungsstun­den nochmals fest­geschrieben wer­den.

Angesichts der Haushalt­slage beste­he zu der Ver­schiebung der Alterser­mäßi­gung um zwei Jahre keine Alter­na­tive, behauptet die Lan­desregierung in ihrer Begrün­dung für die Kürzung der Alterser­mäßi­gung in der Land­tags­druck­sache 15 / 5183 zur Vor­bere­itung auf die Land­tags­de­bat­te. Abge­se­hen davon, dass dieses Argu­ment für den Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg angesichts sprudel­nder Steuere­inah­men und Rück­la­gen unglaub­würdig ist, reagiert der Vor­sitzende des PhV BW Bernd Saur verärg­ert und betont “Lehrkräfte zur Sanierung des Lan­deshaushalts zu miss­brauchen, kann nicht akzep­tiert wer­den!”

Der Philolo­gen­ver­band BW kri­tisiert darüber hin­aus den in der neuen Arbeit­szeitverord­nung einge­führten Begriff der “unter­richt­sähn­lichen Tätigkeit” der in sein­er Unbes­timmtheit als Mit­tel zur Mes­sung der Arbeit­szeit vol­lkom­men ungeeignet ist. Der PhV BW wird sehr genau darüber wachen, dass hier­durch nicht Ungerechtigkeit­en und weit­ere Arbeit­szeit­er­höhun­gen vor­bere­it­et wer­den.

Der PhV BW protestiert schließlich dage­gen, dass in der neuen Arbeit­szeitverord­nung für gym­nasiale Lehrkräfte mit über­wiegen­dem Ein­satz an ein­er Gemein­schaftss­chule die wöchentliche Unter­richtsverpflich­tung auf 27 Stun­den fes­tlegt wird. Da gym­nasiale Lehrkräfte an Gemein­schaftss­chulen das gym­nasiale Niveau ver­mit­teln sollen, muss für sie auch die gym­nasiale Unter­richtsverpflich­tung gel­ten. Wenn es für die Lan­desregierung ober­stes Gebot ist, die Fes­tle­gung der Unter­richtsverpflich­tung beim Ein­satz an mehreren Schu­larten auf ein ein­heitlich­es Prinzip zurück­zuführen — wie in der Begrün­dung der Land­tags­druck­sache zum Aus­druck gebracht -, so behan­delt sie damit die an der Gemein­schaftss­chule unter­rich­t­en­den gym­nasialen Lehrkräfte ungerecht und verord­net diesen eine indi­vidu­elle Arbeit­szeit­er­höhung. Der PhV BW fordert die Lan­desregierung zur sofor­ti­gen Abkehr von ein­er Poli­tik auf, die den Lehrkräften immer weit­ere Arbeits­be­las­tun­gen verord­net.

* * *

 

An den Gym­nasien des Lan­des Baden-Würt­tem­berg wer­den über 300.000 Schü­lerin­nen und Schüler unter­richtet. Der Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg e.V. (PhV BW) ver­tritt über 8.200 im Ver­band organ­isierte Lehrerin­nen und Lehrer an den 446 öffentlichen und pri­vat­en Gym­nasien des Lan­des.

 

Im gym­nasialen Bere­ich hat der Philolo­gen­ver­band BW sowohl im Haupt­per­son­al­rat beim Kul­tus­min­is­teri­um als auch in allen vier Bezirksper­son­al­räten bei den Regierung­sprä­si­di­en die Mehrheit und set­zt sich dort für die Inter­essen der rund 27.000 Lehrkräfte an den Gym­nasien des Lan­des ein.

 

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als PDF-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

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