Philologenverband Baden-Württemberg gratuliert Günther Oettinger zur Wahl zum Ministerpräsidenten und hofft auf einen konstruktiven Dialog
21. April 2005
21.4.2005 / 1811 — 10–05
Philologenverband Baden-Württemberg gratuliert Günther Oettinger zur Wahl zum Ministerpräsidenten und hofft auf einen konstruktiven Dialog
PhV wünscht sich vom neuen baden-württembergischen Regierungschef
- zukunftsweisende Investitionsschwerpunkte im Bildungsbereich
- die Rücknahme der 25. Deputatsstunde für Gymnasiallehrer
- Poolstunden und kleinere Klassen für eine effiziente Umsetzung des Reformprozesses
- Solide Arbeitsschutzmaßnahmen an den Schulen des Landes
„Der Philologenverband Baden-Württemberg gratuliert dem neuen Ministerpräsidenten Günther Oettinger zu seiner Wahl zum Ministerpräsidenten des Landes und wünscht ihm eine glückliche Hand bei der Richtungsvorgabe schulischer und bildungspolitischer Entscheidungen, damit diese bei der Lehrerschaft auf breite Zustimmung und Anerkennung stoßen und einen echten Motivationsschub an den Schulen des Landes bewirken“, so ein erster Kommentar des PhV-Landesvorsitzenden Karl-Heinz Wurster zur Wahl des neuen baden-württembergischen CDU-Ministerpräsidenten Günther Oettinger. Wurster: „Wir erhoffen uns vom neuen Regierungschef in diesem Land einen konstruktiven und offenen Dialog und freuen uns auf Gespräche mit für alle Seiten akzeptablen Ergebnissen. Herr Oettinger, wir sind bereit!“
Der Philologenverband begrüßt den Wechsel an der Spitze der Landesregierung und wünscht sich deutlich stärkere Investitionen im Bildungsbereich. „Da sollte auch die Möglichkeit von Umschichtungen von Finanzmitteln für den Bildungsbereich kein Tabu sein“, meint Wurster und denkt dabei an Gespräche mit dem Ziel einer Reduktion der erhöhten Unterrichtsverpflichtung für Lehrkräfte an Gymnasien ebenso wie an die Vergabe von Poolstunden für eine effektive Umsetzung der Bildungsreformen. Auf keinen Fall dürfen nach Auffassung des Philologenverbands bei sinkender Schülerzahl die jetzt geschaffenen Lehrerstellen wieder abgebaut werden.
Der Philologenverband wünscht sich vom neuen Ministerpräsidenten:
- insgesamt mehr Verständnis für die Anliegen der Lehrerschaft,
- weiterhin den Einsatz für den Beamtenstatus der Lehrer,
- den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems,
- eine Absenkung des erhöhten Stundendeputats und eine vernünftige Arbeitszeitregelung,
- die Einführung verpflichtender Diagnosearbeiten am Ende der Grundschulzeit,
- die Beschränkung einer Kontrolle der Bildungsstandards auf die Klassen 6, 9 und 12,
- konkrete Verhandlungen mit Vertretern der Städte und Kommunen zur Einrichtung von so genannten „echten“ Ganztagsschulen, deren Finanzierung auch in Zukunft gesichert ist; garantiert werden muss ein den Unterricht professionell ergänzendes anspruchsvolles schulisches Angebot durch gut ausgebildete Lehrkräfte. Angemessen ist hierfür eine Bereitstellung von fünf Deputatsstunden pro Klasse,
- eine Senkung des Klassenteilers und eine Klassenlehrerstunde,
- die Gewährleistung einer besseren Differenzierung durch ausreichende Lehrerressourcen für die Förderung hoch begabter und schwächerer Schüler,
- für die geplante Durchführung von Evaluationen sind die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen,
- die Gymnasiallehrerausbildung an den Universitäten muss verbessert werden und an den Universitäten bleiben,
- eine zweckmäßige Ausstattung der Lehrerzimmer und –arbeitsräume.
„Wir hoffen sehr auf die Unterstützung des neuen Ministerpräsidenten und darauf, dass die genannten Punkte bei unseren Gesprächen mit Vertretern der Landesregierung nicht ausgespart bleiben; wir bieten Günther Oettinger einen auf gegenseitigem Respekt basierenden offenen Dialog an, der alle am schulischen Leben Beteiligten nach vorn bringt und Bildung jenen Stellenwert einräumt, den sie verdient“, so der Vorsitzende des Philologenverbandes abschließend.“