Niveau und Umfang des fachwissenschaftlichen Studiums müssen in der Lehrerbildung erhalten bleiben!

22. April 2009

22.04.2009 / 1811 — 11–2009

Philolo­gen­ver­band Baden-Würt­tem­berg (PhV BW) bezieht Posi­tion zur geplanten neuen Prü­fung­sor­d­nung für ange­hende Lehrerin­nen und Lehrer an Gym­nasien

Niveau und Umfang des fach­wis­senschaftlichen Studi­ums müssen in der Lehrerbil­dung erhal­ten bleiben!

“Der fach­wis­senschaftliche Anteil muss im Studi­um für das Lehramt an Gym­nasien grund­sät­zlich Pri­or­ität haben und in seinem zeitlichen und inhaltlichen Umfang deut­lich über dem des erziehungswis­senschaftlichen Anteils liegen, um die Qual­ität und das Anspruch­sniveau gym­nasialer Bil­dung weit­er­hin zu gewährleis­ten”, so die Forderung des Lan­desvor­sitzen­den des Philolo­gen­ver­ban­des Baden-Würt­tem­berg (PhV BW), Bernd Saur.

Das bestandene Abitur muss nach Auf­fas­sung des Philolo­gen­ver­ban­des eine ver­lässliche Garantie für die Studier­fähigkeit sein und bleiben. “Wir verken­nen nicht die Bedeu­tung der Erziehungswis­senschaften, eine Kürzung der fach­wis­senschaftlichen Aus­bil­dung für Gym­nasiallehrer darf es jedoch nicht geben”, so Saur. Eine gle­ich­w­er­tige Gewich­tung von Erziehungs- und Fach­wis­senschaften lehnt der Philolo­gen­ver­band eben­so ab wie eine mas­sive Ver­lagerung fach­di­dak­tis­ch­er und päd­a­gogisch-erziehungswis­senschaftlich­er Inhalte von der zweit­en in die erste Phase der Lehrerbil­dung. Im Übri­gen sei es völ­lig unklar, wer die ver­mehrte Fach­di­dak­tik an der Uni­ver­sität lehren solle. Der PhV plädiert deshalb für ein zwei­jähriges Ref­er­en­dari­at, in dem die Fach­di­dak­tik einen sin­nvollen und angemesse­nen Platz hätte.

Begrüßt wird vom Philolo­gen­ver­band, dass das Staat­sex­a­m­en auch kün­ftig erhal­ten bleiben soll. “Denn”, so PhV-Chef Saur, “das Kul­tus­min­is­teri­um muss über die Inhalte der Stu­dienord­nun­gen und über die Prü­fungsauf­sicht seinen Ein­fluss und seine Gestal­tungsmöglichkeit­en auf die Lehrerbil­dung behal­ten.” Kri­tisch beurteilt der Ver­band hinge­gen, dass die wis­senschaftliche Arbeit, also die Abschlus­sar­beit der ersten Phase der Gym­nasiallehreraus­bil­dung, kün­ftig weniger als zehn Prozent zur Gesamt­note des ersten Staat­sex­a­m­ens beitra­gen soll. Der Philolo­gen­ver­band fordert daher, in die Abschlussprü­fung nicht nur mündliche, son­dern auch schriftliche Teile aufzunehmen. Saur: “Und wenn das Unter­richts­fach Natur­wis­senschaft und Tech­nik (NWT) dem­nächst auch in der Ober­stufe unter­richtet wer­den soll, dann darf es nicht nur im Umfang eines Beifach­es studiert wer­den.”

Das Praxisse­mes­ter, das stärk­er gewichtet wer­den soll, darf aus PhV-Sicht keine “Ausle­se­funk­tion” besitzen. “Es muss vielmehr die Studieren­den auf ihren Beruf hin ori­en­tieren”, betont Saur. Lehramtsstu­den­ten müssten aber auch die Möglichkeit haben, zu exper­i­men­tieren und Erfahrun­gen zu sam­meln.

Heftige Kri­tik übt der Philolo­gen­ver­band an der geplanten Ein­führung eines verpflich­t­en­den zwei­wöchi­gen “Ori­en­tierung­sprak­tikums”. “Was für einen sin­nvollen Ertrag soll ein solch­es Ori­en­tierung­sprak­tikum brin­gen”, fragt Saur und bezweifelt, dass jene Stu­di­en­an­fänger, die noch nicht über erforder­liche fach­liche Ken­nt­nisse ver­fügten, bere­its angeleit­eten oder selb­st­ständi­gen Unter­richt hal­ten kön­nten. Hingewiesen wurde darauf, dass Gym­nasien bere­its heute mit der Betreu­ung von Ref­er­en­daren und Prak­tikan­ten sehr stark belastet sind.

Begrüßt wird vom Ver­band, dass in der neuen Prü­fung­sor­d­nung für das gym­nasiale Lehramt in Baden-Würt­tem­berg ein Lehreror­i­en­tierung­stest vorge­se­hen sei. Ein solch­er Test mache aber nur dann Sinn, wenn sich diesem die ange­hen­den Lehramtsstu­den­ten bun­desweit unterzö­gen.

www.phv-bw.de

Down­loads:
Pressemit­teilung als Word-Doku­ment
Bild des PhV BW-Vor­sitzen­den Bernd Saur

 

 

 

 

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