G9-Bedarf weit größer als der vorgesehene Rahmen von 44 Gymnasien!
8. Mai 2012
08.05.2012 / 1811 — 11–12
Umfrage des Philologenverbandes Baden-Württemberg:
G9-Bedarf weit größer als der vorgesehene Rahmen von 44 Gymnasien!
* Schulen wünschen erweitertes G9-Angebot
* PhV BW für Aufhebung der Beschränkung des G9-Modellversuchs
Durch eine Umfrage bei den Schulleitungen der Gymnasien des Landes hat der Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) den Bedarf an G9-Schulen erhoben. Durch die überraschend hohen Anmeldezahlen beim ersten Angebot der 22 Modellschulen zum Schuljahr 2012/13 hatten Schüler und Eltern ihren Wunsch nach G9 bereits deutlich gemacht. Jetzt zeigen die Rückmeldungen von 282 Schulleitungen der Gymnasien des Landes, dass auch in den Lehrerkollegien an den Schulen eine große Bereitschaft und Interesse besteht, weitere G9-Züge anzubieten.
Unter den 282 antwortenden Schulen waren 41 Antragsschulen, die sich in der ersten Runde um einen G9-Zug bewarben, von denen 13 eine Einführung von G9 zum Schuljahr 2012/2013 genehmigt wurde, während die Anträge der übrigen 28 Schulen abgelehnt wurden. Während für 17 der beim ersten Termin abgelehnten Schulen jetzt schon feststeht, dass sie ihren Antrag zum 1. 12. 2012 erneut stellen werden, tendieren 9 weitere der zum 1. 3. 2012 abgelehnten Schulen ebenfalls dazu, wenn die Beschränkung auf 22 weitere Schulen entfiele.
Die anderen 241 Rückmeldungen kamen von Schulleitungen, die zum 1.3. 2012 keinen Antrag gestellt hatten. Hier steht zum jetzigen Zeitpunkt zwar bei nur 3 Gymnasien fest, dass sie zum 1. 12. 2012 einen Antrag stellen werden; aber bei 71 Schulen ist diese Frage noch in der Diskussion. Ein Grund für die Unsicherheit bei den Gymnasien, die über G9-Züge nachdenken, scheint die Beschränkung auf 22 weitere Modellschulen zu sein. Denn von diesen 241 Schulen die zum 1. 3. 2012 keinen Antrag gestellt hatten, würden 51 zu einem Antrag am 1. 12. 2012 tendieren, wenn diese Beschränkung entfiele.
Zusammengefasst besagen die Angaben der 282 beteiligten Gymnasien, dass 20 von ihnen einen Antrag zum 1. 12. 2012 fest planen. Darüber hinaus würde bei weiteren 50 Schulen ein Antrag zum 1. 12. 2012 befürwortet, wenn die Beschränkung auf 22 weitere Schulen fiele. Insgesamt beschäftigen sich noch 82 Gymnasien mit der Frage eines eventuellen Antrags zum 1. 12. 2012.
Der Philologenverband Baden-Württemberg fordert daher das Kultusministerium auf, die Beschränkung des G9-Schulversuchs fallen zu lassen, um damit dem offensichtlich bestehenden Bedarf gerecht zu werden. “Wer den Begriff der Chancengleichheit so oft und gerne verwendet wie die grün-roten Landespolitiker, der kann doch die Option des Besuchs eines 9‑jährigen gymnasialen Zugs nicht vielen Landeskindern vorenthalten.” betont der PhV-Vorsitzende Bernd Saur. “Und wir erinnern daran, dass weder in den Wahlprogrammen von SPD und Grünen noch im Koalitionsvertrag von einer Deckelung die Rede war. Die Regierenden sollten wissen, dass sich das Gedächtnis der Bürgerinnen und Bürger möglicherweise als weit weniger selektiv erweisen wird als das eigene.” so Saur.
Der PhV BW hält eine Aufhebung der Beschränkung auf nur 22 weitere Schulen rechtzeitig schon zum jetzigen Zeitpunkt für notwendig, damit sich die interessierten Gymnasien dieses Mal rechtzeitig auf die Antragsfrist einstellen können.
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur