“Eine Schule für alle” kann eine nach Begabung differenzierte Förderung nicht leisten
4. Mai 2009
04.05.2009 / 1811 — 12–2009
Philologenverband Baden-Württemberg (PhV BW) zu Forderungen der SPD “Eine Schule für alle”:
“Eine Schule für alle” kann eine nach Begabung differenzierte Förderung nicht leisten
“Wir wollen, dass behinderte Kinder, die mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen ein schweres Lebensschicksal tragen und deren Eltern ihre Kinder oft mit einer die physischen und psychischen Grenzen übersteigenden Belastung liebevoll begleiten, mit staatlicher und gesellschaftlicher Unterstützung bestmöglich gefördert werden. Das funktioniert jedoch nicht mit konzeptlosen und in ihrer Konsequenz nur wenig durchdachten Forderungen nach einer ‘Schule für alle’”, so der Landesvorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg (PhV BW), Bernd Saur.
Kinder mit Behinderungen, das gilt besonders für Kinder mit geistigen Behinderungen, benötigen eine auf das einzelne Kind und seine Behinderung abgestimmte ganz spezifische Förderung. Im Schulgesetz heißt es, dass jeder junge Mensch ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage das Recht auf eine seiner Begabung entsprechende Erziehung und Ausbildung hat. “Das gilt für alle Kinder gleichermaßen, für Behinderte und Nichtbehinderte”, so Saur mit dem Hinweis, dass ein gegliedertes Schulwesen, das selbstverständlich weiter entwickelt werden müsse, am besten auf die unterschiedlichen Begabungen von Kindern eingehen kann. Saur: “Wir haben viele Beispiele dafür, dass Kinder mit Behinderungen erfolgreich in unsere Schulen integriert und auch differenziert gefördert werden; das gilt für alle Schularten. Voraussetzung dafür ist aber, dass ein Kind mit spezieller Behinderung dem Unterricht auch tatsächlich folgen kann.” Es gebe aber Kinder, für die eine Förderschule der bessere Weg sei. Das werde auch von vielen Eltern so gesehen.
“Mit politisch motivierten Schnellschüssen ist behinderten Kindern nicht gedient, abgesehen davon muss auch an jene Kinder gedacht werden, die laut Schulgesetz ebenfalls einen Anspruch darauf haben, optimal gefördert zu werden”, so Verbandschef Saur. Der Philologenverband weist im Übrigen darauf hin, dass bis heute mit keiner einzigen validen wissenschaftlichen Erhebung der Nachweis erbracht werden konnte, dass längeres gemeinsames Lernen zu besseren Ergebnissen und zu mehr Bildungsgerechtigkeit führt.
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Bild des PhV BW-Vorsitzenden Bernd Saur